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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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Bach, der aus den umliegenden Hügeln herab in den See strömte, versperrte ihnen den weiteren Weg. Cunrat legte seinen Mantel auf die Steine, sodass sie sich in die Sonne setzen konnten. In einem Beutel hatten sie sich zu essen und zu trinken mitgebracht. Nachdem sie gesättigt waren, legten sie sich hin und ließen sich von den Sonnenstrahlen wärmen.
    »Ist es nicht wunderschön hier?«, fragte Gretli. » Letzten Sommer bin ich mit Schwester Elsbeth einmal hierhergekommen, als wir Kräuter gesucht haben. Von hier sieht man den See und die Berge.«
    In der Tat genoss auch Cunrat den Anblick des blauen Wassers und der Schneeberge in der Ferne. Wenn man in der Stadt war, sah man nichts von alledem, gerade nur die Spitzen der höchsten Gipfel, ansonsten Häuser, Mauern und schmutzig-braune Straßen. Auch das Klosterdorf, in dem er aufgewachsen war, besaß eine Mauer, aber sie war klein im Vergleich zur hiesigen Stadtmauer, und man gelangte schnell nach draußen auf die Wiesen und in den Wald.
    »Schau, dort drüben, das ist das Kloster Münsterlingen«, fuhr Gretli fort und zeigte auf das kleine Kirchlein mit dem Dachreiter, das Richtung Südosten von einer Landzunge emporragte.
    »Ist es weit von hier zur Burg Grimmenstein?«, wollte Cunrat wissen.
    »So genau kann ich dir das nicht sagen. Sie liegt im Sankt Gallischen, habe ich gehört, dem Rheintal zu, in der Herrschaft des Herzogs Friedrich von Österreich.«
    Dann schwiegen sie, lauschten auf die Vögel, die die Costentzer Bucht bevölkerten, kreischende Möwen, grell pfeifende Blässhühner und hell tirilierende Haubentaucher. Ganze Schwärme von Enten wiegten sich auf dem ruhigen Wasser, auf den Pfählen des Palisadenzaunes vor dem Hafen saßen bucklige Graureiher, und direkt vor ihnen führte ein Schwanenpaar einen Liebesreigen auf. Cunrat musste daran denken, wie er nach Costentz gekommen war, vor wenigen Monaten nur, doch ihm schienen Jahre vergangen. Damals hatte er geglaubt, das himmlische Jerusalem zu sehen, doch er hatte bitter erfahren müssen, dass diese Stadt auch die Hölle sein konnte, mit ihrem engen Nebeneinander unzähliger Menschen, von denen viele eher Teufel als Engel waren. Wie sich alles in kürzester Zeit gewandelt hatte! Vom Guten zum Schrecklichen und dann doch wieder zum Guten. Er sah die lieblichen Schwäne und dachte an den toten Schwan, den er bei Tettikover serviert hatte, und an den vergifteten Polen. Alles schien zwei Seiten zu haben, die Stadt, die Menschen, die Dinge. Früher, in Weißenau, war alles einfach gewesen, da hatten seine Mutter und der Abt gesagt, was gut und was böse war. Hier in Costentz stritten sich sogar die Männer der Kirche über falsch und richtig. Wie sollte ein einfacher Bäckergeselle sich da noch auskennen? Dann sah er vorsichtig Gretli von der Seite an. Ob sie wohl auch eine schreckliche, eine böse Seite hatte? Langsam wurde er schläfrig vom Wein und den sanften Sonnenstrahlen, aber auch vom vielen Denken. Er legte sich lang hin und zog Gretli auf sich. Da war es jedoch rasch vorbei mit der Schläfrigkeit, sie begannen sich innig zu umarmen, immer heftiger, bis Gretli sich plötzlich zurückzog.
    »Zur Unzeit, Cunrat, es geht nicht.«
    Cunrat verstand nicht, was sie damit meinte, und sie erklärte ihm, dass die Frauen jeden Monat eine Zeit haben, in der sie nicht bei einem Manne liegen können. Kopfschüttelnd ob dieser seltsamen Neuigkeit beugte er sich ihrem Willen und überlegte, ob das wohl auch wieder mit dem Kinderkriegen der Frauen zusammenhing. Am Ende schlief er doch noch ein.
    Gretli war nicht müde, sie nutzte die Gelegenheit, einige Kräuter zu sammeln, die saftig grün aus der Erde drängten. Doch weit entfernte sie sich nicht von dem Schlafenden.
    Bald neigte sich die Sonne wieder gen Westen, und es wurde rasch kühl. Noch war es zu früh im Jahr, als dass die Wärme lang angehalten hätte. Gretli weckte ihren Geliebten, und die beiden machten sich auf den Heimweg.
    Es begann schon zu dämmern und sie mussten achtgeben, auf welche Steine sie ihre Füße setzten. So gingen sie langsam und schweigend das Ufer entlang. Da hörten sie plötzlich Stimmen hinter dem Schilf. Sie verharrten und duckten sich, denn man konnte nie wissen, wer in diesen Zeiten hier draußen unterwegs war, wo die Stadtwache weit weg und Diebsgesindel allgegenwärtig war.
    »War da nicht gerade etwas im Schilf?«, hörten sie einen Mann sagen. Dann sausten Schwerthiebe durch das Röhricht, und eine Ente flog

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