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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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Kopf und gab dem Soldaten ein Zeichen, Giovanni vor ihn zu bringen. Zwei Ungarn packten den kleinen Italiener an den Armen und schleppten ihn vor den König.
    »Was willst du?«, fragte Sigismund.
    »Ich weiß, wie der Papst geflohen ist!«
    »Was?«
    Der König fuhr die beiden Soldaten in deren Sprache an, worauf sie den Bäcker losließen.
    »Herr, auch mein Freund Cunrat hat ihn gesehen!«
    »Der lange Kerl dort?«
    »Ja.«
    Ein erneuter Befehl auf Ungarisch, und auch Cunrat durfte die Münstertreppe erklimmen. Als er vor dem König stand, fiel er auf die Knie, vor Ehrfurcht und damit Sigismund nicht zu ihm hochschauen musste. Der König runzelte dennoch die Stirn.
    »Kenne ich euch nicht von irgendwo her?«
    »Ja, Herr«, bestätigte Giovanni und trat hinter den am Boden kauernden Cunrat, »wir haben Euch beim Festmahl im Hohen Haus bedient.«
    »Ach ja.« Sigismund nickte verdrießlich, die Erinnerung an den toten Polen war ihm wohl nicht besonders angenehm, zumal der Grund für den Giftanschlag immer noch unklar und der eigentliche Urheber nicht überführt war. »Und was habt ihr mir heute zu sagen?«
    Da sprudelte Cunrat hervor, dass sie gestern Nacht genau hier auf dem Münsterplatz den Papst gesehen hatten, als Knappe verkleidet, mit einer Armbrust, im Gefolge von …
    Doch bevor er den Namen sagen konnte, trat ihm Giovanni mit der Spitze seiner hölzernen Trippe in den Hintern. Cunrat stöhnte auf, und der Blick des Königs wurde misstrauisch.
    »In wessen Gefolge?«
    »Herr!«, antwortete Giovanni schnell. »Es war sehr dunkel, mitten in der Nacht, da kann man nie sicher sein, was einem die Sinne vorgaukeln. Aber wir vertrauen ganz auf Eure große Güte, wir sind nur zwei arme Bäcker, denen übel mitgespielt wurde, und Ihr werdet sicher dafür sorgen, dass uns Gerechtigkeit widerfahren wird, wenn wir Euch dafür berichten, was wir gesehen haben!«
    Der König musterte ihn prüfend. Dann fragte er: »Was wollt ihr von mir?«
    »Herr, meine Buhle wurde entführt, sie wird von einem Raubritter auf einer Burg im Thurgau festgehalten. Ihr seid der Einzige, der mir helfen kann.«
    »Was soll ich deiner Meinung nach tun?«, fragte Sigismund spöttisch. »Statt mich um den Papst zu kümmern, einen Feldzug gegen einen Raubritter veranstalten? Wegen einer Frau?«
    Ludwig von der Pfalz, der daneben stand, begann herzlich zu lachen, dann wurde er plötzlich ernst und wollte Giovanni über den gebeugt knienden Cunrat hinweg zornig am Hals packen wegen seines dreisten Ansinnens, doch gerade in diesem Augenblick richtete sich der lange Bäcker auf, sodass der Konzilsprotektor in seinen Armen landete. Es dauerte einen Augenblick, bis er sich aus Cunrats unfreiwilliger Umarmung gelöst hatte, dann befahl er wütend dem Anführer der Leibgarde, dem Grafen Pipo Orozai von Temesvar, Giovanni festzunehmen.
    Doch bevor der schnurrbartbewehrte Graf den Bäcker abführen konnte, schritt der König ein.
    »Wartet! Sag mir deinen Namen und den des Entführers, ich will sehen, was ich tun kann. Aber vor allem sag mir, wer dem Papst zur Flucht verholfen hat! Ich kann es mir zwar schon denken …«
    »Es war Herzog Friedrich von Österreich«, antwortete Giovanni nun rasch, in der Hoffnung, dass Sigismund ihm helfen würde.
    Der König und der Konzilsprotektor sahen sich an und nickten.
    »Wie wir gedacht haben!«
    Dann wandte Sigismund sich wieder an Giovanni.
    »Und nun zu dir! Wer hat deine Liebste entführt?«
    Mit einem gewaltigen Wortschwall schilderte Giovanni, was mit Lucia passiert war, er redete sich alles von der Seele, nannte alle Teilnehmer der Verschwörung, doch Cunrat sah, dass die Gesichter Sigismunds und Ludwigs immer verschlossener wurden, je länger sein Freund sprach. Nur hin und wieder machten sie eine Bemerkung wie »Ach, die Muntprats, soso, und die Frau Äbtissin, aja, und ein Mitglied der Mailänder Delegation, gar deren Dolmetscher, und die Ravensburger Handelsgesellschaft, mhm …«
    Am Ende sah Giovanni den König erwartungsvoll an, doch dieser sagte nur mit leicht säuerlichem Lächeln: »Wir werden sehen, was wir tun können.« Dann fuhr er mit strenger Miene fort: »Euch beide brauchen wir aber als Zeugen, wenn es zum Prozess gegen Friedrich kommt. Sagt Pipo Orozai, wo wir euch finden, und hütet euch, die Stadt zu verlassen!«
    Dann drehte er sich um und ging mit seinem Gefolge in das Münster, um mit den Kardinälen zu sprechen, nur der Graf von Temesvar blieb noch bei den beiden Bäckern und

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