In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)
gehst!«
Sie liehen sich von Ruof Lämbli eine Fackel und machten sich auf den Weg.
In der Haue waren die üblichen Gäste versammelt, der Platz, an dem der Conte sonst saß, war jedoch leer. Cunrat sah Giovanni vielsagend an.
Dann nahmen sie sich zwei Schemel und setzten sich in ihre Ecke beim Kamin. Sebolt Schopper brachte ihnen ungefragt einen Krug Wein.
»Wollt ihr auch etwas essen?«
»Habt Ihr Bohnensuppe da?«
Der Wirt sah Cunrat erstaunt an.
»Ja, aber wieso wollt ihr eine Bohnensuppe, wenn ich euch ein schönes Stück gebratenes Fleisch bringen kann?«
»Der Conte isst auch immer Bohnensuppe, oder? Ich sehe ihn heute gar nicht.«
Da beugte sich Sebolt Schopper zu ihnen herab und sagte flüsternd: »Ja, stellt euch vor, er ist überfallen worden!«
Cunrat und Giovanni blickten ihn ungläubig an.
»Was? Wo denn? Und wann? Hat er es überlebt?«
»Vor einer guten Stunde. Hinter dem Haus, beim Kellertor. Er kam gerade vom Bad zurück. Mein Knecht kam zum Glück hinzu und hat die Angreifer verjagt.«
»Es waren mehrere Angreifer?«
»Ja, er hat gesagt, vier. Als sie ihn gesehen haben, sind sie fortgerannt. Dann hat er den Conte nach oben in seine Kammer getragen, und ich habe den Arzt holen lassen. Es scheint, dass er überlebt hat, aber Heinrich Steinhöwel ist immer noch bei ihm.«
Doch in diesem Moment kam der Stadtarzt die Treppe herab und betrat die Gaststube. Herablassend schaute er in die Runde, dann entdeckte er Sebolt Schopper und kam an ihren Tisch.
»Und? Wie sieht es aus?«, fragte der Wirt besorgt.
»Er wird es überleben, aber sie haben ihn böse zugerichtet. Ein Messerstich im Arm, eine Beule am Kopf, seine Rippen – ich weiß nicht, wahrscheinlich sind ein paar davon angeknackst. Macht ihm morgen früh eine klare Suppe, die soll sein Diener ihm einflößen.«
»Ist er denn bei Sinnen?«
»Zurzeit schläft er, das ist gut. Sein Diener hält Wache bei ihm.«
Da schaltete sich Giovanni ein.
»Herr Medicus, sagt mir, der Verletzte hatte nicht vielleicht Bissspuren am Kopf?«
Steinhöwel maß ihn mit einem verächtlichen Blick, der besagte: ›Wie kommt so ein Tölpel wie du dazu, mit mir, einem Arzt, fachsimpeln zu wollen?‹ Sein Mund sagte: »Was meint ihr mit Bissspuren? Von einem Hund?«
»Nein, kleiner, wie von einer Fledermaus … Oder von einer Schlange.«
Der Arzt sah ihn einen Augenblick lauernd an, vielleicht dachte er an den Tod von Johann Tettinger, doch dann schüttelte er ungehalten den Kopf.
»Schlangen? Hier gibt es doch keine Schlangen! Im Keller hat es vielleicht Fledermäuse, aber ich glaube nicht, dass sie bis in die Schlafkammern hochkommen. Außerdem habe ich euch gesagt, dass er zusammengeschlagen und mit einem Messer verletzt wurde, nicht gebissen.«
Dann schwang er seinen Mantel um sich und verließ kopfschüttelnd und ohne weiteren Gruß das Lokal und dessen Gäste, die seiner nicht würdig waren. »So was! Schlangen!«, war das Letzte, was sie von ihm hörten.
»Der Dummkopf weiß also gar nichts«, konstatierte Giovanni. »Der Verletzte könnte das Mal haben oder nicht, er könnte dem Mörder oder einfachen Räubern zum Opfer gefallen sein.«
»Wenn es Räuber waren, dann könnte er trotzdem der Mörder sein«, beharrte Cunrat.
»Warum sollte er der Mörder sein, nur wegen ein wenig Bohnensuppe?« Giovanni schüttelte unwillig den Kopf.
»Er war von Anfang an da, er kannte die Tettingers und war an dem Abend in der Schänke, als Ambrotscho umgebracht wurde. Und er hat Simon Ringlin mit mir hier gesehen.«
»Das besagt alles nichts, das gilt für viele andere Menschen auch. Glaub mir, es war Jakob Schwarz!«
»Und warum sollte der etwas mit den Morden zu tun haben?«
»Weil er aus Mailand kommt, und weil dort eine ähnliche Mordserie geschehen ist.«
»Aber er ist erst später nach Costentz gekommen.«
»Es gibt Handlanger.«
Cunrat war nicht überzeugt. Da meinte Giovanni: »Gut, dann lass uns halt nachschauen, ob der Conte das Mal hat oder nicht.«
»Wie willst du nachschauen? Sein Diener bewacht ihn doch!«
Da rief Giovanni Sebolt Schopper zu sich.
»Sebolt, habt ihr nicht ein wenig klare Brühe fertig? Vielleicht sollten wir dem armen Herrn Conte doch heut Abend schon einen Teller voll bringen.«
»Ihr wollt ihm Suppe bringen? Warum? Was habt ihr mit ihm zu schaffen?«
»Das lasst meine Sorge sein. Ich bezahle euch die Suppe auch.«
Murrend ging der Wirt in die Küche und kam kurz darauf mit einem Holzteller voll Brühe
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