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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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glücklich darüber, dass Joß Bärbeli heiratete und damit plötzlich über ihnen stand. Und dass das Kind von Cunrat war, schien für alle klar zu sein.
    Da kam einer der Knechte mit einem Kessel zu ihrem Tisch.
    »Will noch jemand von der Suppe haben?«
    Da Cunrat zu spät gekommen war, hatte er die ersten Gänge des Festessens verpasst.
    »Hier, iss, Langer!« Ein Schwall Suppe ergoss sich in Cunrats inzwischen geleerten Teller. »Eine gute Linsensuppe! Ein paar Bohnen schwimmen auch noch darin und eine schöne, fette Schwarte!«
    Cunrat begann die Suppe zu löffeln, da feixte Uli: »Davon kannst du schön furzen!«
    Und einer der anderen Gesellen ergänzte: »Was müssen das für gewaltige Fürze sein, von so einem Riesen!«
    Alle lachten. Cunrat dachte einen Augenblick über das Gesagte nach, dann legte er plötzlich den Löffel zur Seite und lachte auch.
    Er hatte den Rauch zu fassen gekriegt, der ihm so lang durch die Finger geglitten war.

    Rasch lief er durch die nächtliche Stadt zurück zu seinem Quartier. Er hatte sich nach seiner plötzlichen Erkenntnis ohne weitere Umstände von Familie Katz und den Gesellen verabschiedet und wollte nun so schnell wie möglich mit Giovanni sprechen. Die Bäckergesellen waren nach dem Bad noch ins Lamm gegangen, wo Cunrat sie nach einigem Suchen aufstöberte.
    Aufgeregt setzte er sich zu ihnen an den Tisch, doch den angebotenen Becher lehnte er ab.
    »Ich weiß nun, wer der Mörder ist!«
    »Was? Cosa?«, riefen die Venezianer wie aus einem Mund.
    Dann begann er ihnen seine Vermutung darzulegen.
    »Der Gestank! Es hat immer so fürchterlich gestunken bei den Toten. Im Keller beim armen Johann Tettinger, und auf der Mauer, als Karolina gestorben ist. Und bei Herrn Ringlin, auf dem Abort, weißt du nicht mehr, Giovanni?«
    Der sah ihn nur verdrießlich an.
    »Cunrat, was soll das? Kommst du jetzt wieder mit dieser Teufelsgeschichte daher?«
    »Ja, am Anfang dachte ich, dass es der Teufel sei, weil man von ihm doch sagt, dass er einen höllischen Gestank macht. Aber manchmal machen auch Menschen einen höllischen Gestank. Zum Beispiel, wenn sie Linsen oder Bohnen gegessen haben!«
    Er sah in vier verständnislose Gesichter und wusste nicht recht, wie er fortfahren sollte.
    »Es war die Linsensuppe, versteht ihr?«
    »Mein lieber Cunrat, ich verstehe gar nichts mehr«, antwortete Giovanni streng. »Wie viel Wein hast du getrunken bei der Hochzeit?«
    »Die Linsensuppe in der Geschichte mit Jakob! Gott hat uns mit dem blinden Rabbi tatsächlich ein Zeichen gegeben, aber er meinte nicht Jakob Schwarz, er meinte die Linsensuppe! Ich habe es nur nicht gleich verstanden, aber heute bei der Hochzeit, da gab es Suppe mit Linsen und Bohnen, und da hat einer gesagt: ›Davon kannst du schön furzen!‹ Und da habe ich es verstanden, Linsen und Bohnen, Bohnensuppe! Wisst ihr, wer immer Bohnensuppe isst?«
    Gebannt sahen ihn alle vier an.
    »Der Conte!«
    »Der Conte?«
    »Ja, der Conte Sassino! Er wohnt in der Haue , schon seit der Zeit, als Tettinger erhängt wurde. Und er isst immer Bohnensuppe. So einer kann fürchterlich furzen! Er war es, er hat den höllischen Gestank bei den Toten gemacht! Er ist gewiss der Mörder.«
    Da begannen die Gesellen zu lachen, so heftig, dass ihnen die Tränen über die Wangen liefen.
    »Der Conte!«
    »Wegen seinen Fürzen!«
    »Che idea!«
    Giovanni schüttelte den Kopf.
    »Mein lieber Cunrat, warum sollte so ein feiner Herr immer nur Bohnensuppe essen? Der kann sich gewiss etwas Besseres leisten.«
    »Ja, er isst auch manchmal Fleisch, aber fast jedes Mal, wenn ich in der Haue war, habe ich ihn Bohnensuppe essen sehen. Es hat mich auch gewundert!«
    »Und wenn schon, eine Bohne macht noch keinen Mörder!«, erwiderte Giovanni. »Außerdem glaube ich immer noch, dass Jakob Schwarz dahintersteckt, dieses Schwein! Und an Johanni werden wir ihn kriegen! Dann wird Simon Ringlin ihn beim König anklagen, und er wird für alles büßen. Für alles!«
    Mit seiner gesunden Faust hieb er auf den Tisch.
    Doch Cunrat war nicht überzeugt.
    »Dass er Lucia entführt hat, mag schon sein, aber die Morde?«
    »Ach Cunrat, lass gut sein mit deinen absonderlichen Ideen. Hier!« Giovanni schenkte ihm noch einen Becher Wein ein.
    Da stand Cunrat auf.
    »Wo willst du hin?«, wollte Giovanni wissen.
    »In die Haue «, antwortete Cunrat trotzig.
    Giovanni seufzte und stand ebenfalls auf.
    »Dann komme ich halt mit, du sturer Esel. Bevor du uns wieder verloren

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