Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
Vom Netzwerk:
Festgesellschaft versammelt. Er war sauber gefegt, die Schweine eingesperrt und der Misthaufen beseitigt worden. Unter der Galerie, auf der sich die Tür zur Gesellenstube befand, hatte man die Festtafel aufgebaut, davor im Hof weitere Tische für die Gäste aufgestellt. Zwei Dudelsackpfeifer spielten, und die Hochzeitsgäste saßen teils noch beim Essen, andere drehten sich bereits im Tanz.
    Bärbeli saß an der Festtafel in der Mitte. Ein grüner Vorhang schmückte die Wand hinter ihr, über ihrem Kopf hatte man die perlenbestickte Brautkrone aufgehängt. Sie selbst trug ein blaues Samtkleid, unter dessen weitem Ausschnitt und den locker geschnürten Nähten ihr weißes Unterkleid hervorschien, dazu einen weißen Schleier mit bestickten Borten. Ihre Wangen glänzten rot, und Cunrat schien es, als ob sie noch dicker geworden wäre. Vor allem unterhalb des Gürtels wölbte sich ihr Kleid weit nach vorn. Neben der Braut saßen ihre Eltern, außerdem ein Mönch – die kirchliche Zeremonie hatte wohl in der gegenüberliegenden Kirche der Augustiner stattgefunden – und einige vornehm gekleidete Herren, vermutlich die Mitglieder der Bäckerzunft.
    Cunrat blieb unter der Hoftür stehen. Er fühlte sich unbehaglich und wünschte, er wäre nicht gekommen. Doch da hatte Joß, der gerade mit einem Krug Wein aus dem Keller kam, ihn schon entdeckt und kam auf ihn zu.
    »Gott zum Gruß, Cunrat! Komm herein in unser Haus!«
    Dann nahm er ihn am Arm und führte ihn vor die Festtafel. Verlegen streckte Cunrat der Braut sein Geschenk hin, einen irdenen Teller mit farbiger Glasur und einer Verzierung, die zwei ineinander verschlungene Hände zeigte. Dies sei das ideale Geschenk für eine Hochzeit, hatte ihm der Krämer versichert, an dessen Stand er morgens etwas Passendes gesucht hatte.
    Bärbeli freute sich offenbar, ihn wiederzusehen; ihr Blick kam ihm unheilvoll bekannt vor, wie sie ihn von oben bis unten musterte. Cunrat hatte für das Fest extra seine neue rote Cotte angelegt, die er zusammen mit Gretli gekauft hatte, dazu blaue Beinlinge. Das bereute er nun.
    »D-das Unglück soll immer von eurem Hause fernbleiben!«
    Fast hätte er wieder zu stottern begonnen, als er seine Glückwünsche und das Geschenk übergab. Dann schüttelte er der stolzen Braut und ihren Eltern die Hand. Mutter Katz drückte die seine in alter Herzlichkeit, die Freude des Festes überdeckte bei ihr jeden Groll, und Cunrat fragte sich, ob sie überhaupt etwas von seiner Gefangenschaft mitbekommen hatte. Bärbelis Vater hingegen sah ihn düster und gleichzeitig schuldbewusst an, er erwiderte seinen Händedruck kaum und murmelte nur ein paar schwer verständliche Worte, aus denen Cunrat »wegen deiner Mutter« heraushörte.
    Er war froh, als Joß ihm schließlich einen Platz am Gesellentisch zuwies. Dort standen noch Platten mit Fleisch von im Ofen gebackenen Ferkeln und Schüsseln mit Kraut. Cunrat ließ sich nicht zweimal bitten und lud sich eine kräftige Portion von beidem auf den Holzteller, den ein Knecht ihm gereicht hatte. Dazu schenkte ihm Joß einen Becher voll Wein, dann ließ er ihn mit den anderen Gesellen allein. Er hatte seinen Triumph gehabt.
    Neben Cunrat saß Uli Riser, den er noch von seiner eigenen Zeit im Hause Katz her kannte, außerdem zwei neue Gesellen, die nach ihm gekommen waren, und der kleine Mathis. Sie hatten offenbar alle schon recht viel getrunken. Der Lehrbub stieß seinen Becher gegen Cunrats und verschüttete dabei die Hälfte des Weins.
    »Prosit! Das Ofenschwein schmeckt wunderbar, gell?«
    Cunrat erwiderte den Trinkspruch, da fuhr Mathis zwinkernd fort: »Hast du gesehen, Cunrat, wie Bärbeli dir nachgeschaut hat? Du hast auch so eine schöne Cotte! Und deine Beinlinge!«
    »Schöne Cotte!«, mischte sich da Uli Riser ein, der bisher geschwiegen hatte, und begann obszön zu lachen. »Beinlinge! Auf das, was dazwischen hängt, hat sie geschaut! Das geht ihr ab! Da kann Joß nicht mithalten!«
    Cunrat erwiderte nichts darauf, er trank seinen Wein und dachte an die Nächte mit Bärbeli auf der Bank in der Stube, an ihr Stöhnen und Schreien, an ihre tanzenden Brüste. Ohne dass er etwas dagegen tun konnte, wurde ihm die Bruche eng. Doch Uli war noch nicht fertig.
    »Aber jetzt wird der gute Joß zum Herrn im Haus, das ist ihm das Wichtigste, da spielt es keine Rolle, dass das Balg sich in der Wiege den Kopf stoßen wird.«
    Alle lachten hämisch, und Cunrat wurde rot. Die Hausgenossen waren offenbar nicht besonders

Weitere Kostenlose Bücher