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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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verkauft werden sollte. Rasch machten sich nun Antonello und Gentile auf den Weg zum Kornhaus, während Jacopo beim Ofen blieb. Cunrat nahm Giovanni über die Schulter und trug ihn in ihre Hütte. Bei jedem holprigen Schritt stöhnte der Verletzte auf, doch der Schmerz in seiner Hand war nichts gegen den ohnmächtigen Zorn, der in seinem Herzen tobte.

    Am Freitag vor dem Johannisfest tauchte plötzlich ein wohlbekanntes Gesicht vor Cunrat am Bäckerstand auf. Der kleine Mathis, der Lehrjunge von Meister Katz, lachte ihn an und sagte augenzwinkernd: »Na, Cunrat, wie geht’s? Schon wieder ans Tageslicht gewöhnt?«
    Cunrat erschrak und sah den Jungen erstaunt an. Woher wusste Mathis von seiner Gefangenschaft im dunklen Kellerverlies? Meister Katz hatte den Lehrling sicher nicht in sein Geheimnis eingeweiht. Doch dann fiel ihm ein, dass Mathis alles mitbekam, was im Hause Katz vor sich ging. Und ihm dämmerte etwas.
    »Mathis, warst du das? Hast du mir die Tür aufgesperrt?«
    »Ich musste Wein aus dem Keller holen, vielleicht hab ich den falschen Riegel erwischt.« Mathis lachte.
    Cunrat war ein wenig enttäuscht, dass nicht der Engel Gottes, an den er fest geglaubt hatte, sondern dieser sommersprossige Bengel ihn befreit hatte, doch dann fiel ihm ein Satz ein, den er in einer Predigt bei den Dominikanern gehört hatte: ›Gott kann alles und jeden zu seinem Werkzeug machen‹. Also – so seine Schlussfolgerung – auch einen mehlbestäubten Bäckerlehrling.
    Der Bote Gottes war jedoch heute in einer weltlichen Mission unterwegs.
    »Cunrat, ich soll dir eine Einladung überbringen!«
    »Eine Einladung? Wofür?«
    »Bärbeli heiratet!«
    »Sie heiratet? Wen denn?«
    »Den Joß natürlich! Als du vor Weihnachten abgehauen bist, hat sie wieder mit ihm weitergemacht. Und nun bekommt sie ein Kind, und Meister Katz war zuerst fürchterlich wütend. Der wollte dich doch gern als Tochtermann haben. Aber als du nun auch aus dem Keller verschwunden warst, hat Bärbeli gesagt, besser den Joß als keinen.«
    »Dann ist das Kind von Joß?«
    »Das weiß ich nicht. Wahrscheinlich weiß Bärbeli es selber nicht so recht.«
    »Und warum wollen sie ausgerechnet mich einladen?«
    Cunrat war misstrauisch. War das womöglich eine Falle, um ihn wieder in die Bäckerei zu locken?
    »Joß wollte es. Das Fest ist morgen im Hof des Katzhauses.«
    »Joß? Und der Meister? Will Meister Katz auch, dass ich komme? Und Bärbeli?«
    »Joß würde gewiss nicht wagen, jemanden einzuladen, mit dem der Meister nicht einverstanden ist«, versicherte ihm Mathis. »Also komm morgen zum Essen, nach Feierabend!«
    Cunrat wunderte sich über die Maßen, er hatte geglaubt, dass die Katzsippe ihm ewig feind sein würde.
    »Für Joß ist das ein Triumph!«, erklärte ihm Giovanni, der das Gespräch mitgehört hatte.
    Der Venezianer hatte sich rasch wieder erholt, zumindest vom körperlichen Schmerz. Dazu hatte vor allem Gretli beigetragen, die ihn mit Ringelblumensalbe und einem Trunk aus schmerzstillenden Kräutern versorgt hatte. Zwar konnte er noch nicht wieder backen, denn sein Arm baumelte in der Schlinge, aber dafür saß er am Verkaufstisch und zählte die Einnahmen.
    »Joß will dir zeigen, dass er gewonnen hat«, erklärte er Cunrat. »Obwohl du mit der Jungfer Bärbel gevögelt hast, hat er sie bekommen!«
    »Aber ich wollte sie ja gar nicht haben!«, wunderte sich Cunrat dennoch.
    »Du nicht, aber die Katzfamilie wollte dich! Umso wichtiger ist es für Joß, dass du bei seiner Hochzeit dabei bist. Damit du ein für alle Mal weißt, dass du dich von ihr fernzuhalten hast.«
    Kopfschüttelnd dachte Cunrat, dass er ohnehin nicht die Absicht gehabt hatte, sich Bärbeli jemals wieder anzunähern, dafür brauchte es nicht den Anblick des Brautpaares. Aber vielleicht wollten Bärbeli und ihr Vater sich mit ihm versöhnen bei der Hochzeit, damit die junge Ehefrau ihr neues Leben nicht mit Groll und Angst vor einer Anzeige beginnen musste. Und immerhin war Bäcker Katz der Vetter seiner Mutter. Nach einigem Überlegen beschloss Cunrat, am Samstag nach dem Bad zum Katzhaus zu gehen.

    Laute Dudelsackmusik empfing ihn, als er durch die offen stehende Haustür trat und den Weg durch die Backstube in den Hinterhof des Katz’schen Hauses nahm. Ganz wohl war ihm nicht dabei, vor allem, als er rechter Hand die Kellertreppe sah. Er erwartete jeden Moment, von kräftigen Händen gepackt und hinabgeschleppt zu werden. Doch im Hof war bereits eine lustige

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