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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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die offen gelassene Tür als Einladung und folgten ihm in die Stube, wo er sich wieder auf die Bank an den Tisch gesetzt hatte. Die Drei hatten ihn wohl bei seinem Abendmahl gestört. Vor ihm lag ein Holzbrett mit gebratenem Fleisch, von dem er nun ein großes Stück abschnitt und in den schiefen Mund steckte, dabei stand ein Krug Wein. Sein Becher war halb gefüllt.
    Kauend wies er ohne ein Wort auf die Stühle am Tisch, und gehorsam ließen sie sich nieder. Im Schein zweier Öllämpchen sahen sie ihm beim Essen zu. Keiner wusste recht, wie anfangen, nicht einmal Giovanni, der sonst nie um einen Ausspruch verlegen war. Der selbstverständliche und dennoch stumme Empfang machte sie ratlos.
    »So schmeckt es Euch, Herr Locher?«, fragte schließlich Cunrat. »Wohl bekomms!«
    »Warum sollte es mir nicht schmecken, Langer?«, erwiderte der Henker zwischen zwei Bissen Fleisch. Dann trank er einen großen Schluck Wein.
    »Ich dachte nur … es heißt, wenn Ihr einen Verbrecher aufgezogen habt, hättet Ihr keinen Hunger.«
    Der Henker sah ihn einen Augenblick verblüfft an. Offenbar war er erstaunt, dass jemand seine Essgewohnheiten so genau beobachtet und mit seinen sonstigen Lebensumständen in Zusammenhang gebracht hatte.
    »So, heißt es das. Schon möglich.«
    Dann nahm er ein Stück Brot, wischte sich das Fett von Mund und Kinn ab und aß es auf, bevor er fortfuhr: »In der Tat habe ich niemanden aufgezogen.«
    Die Drei sahen ihn überrascht an.
    »Aber hättet Ihr heute nicht Jakob Schwarz einem peinlichen Verhör unterziehen müssen?«, fragte Simon Ringlin und fügte fast vorwurfsvoll hinzu: »Der König hat es doch befohlen!«
    »Der König kann viel befehlen, wenn es dem Teufel nicht gefällt.«
    »Was hat das zu bedeuten, Egli Locher?«
    »Der Teufel hat den Mailänder heute Nacht geholt. Er hat sich aufgehängt.«
    Für einen Augenblick war es ganz still in Egli Lochers Stube. Dann heulte Simon Ringlin los. »Dieser Höllengauch! Dieser Galgenstrick! Er hat sich einfach davongemacht, ohne uns zu sagen, wo Lucia ist. Möge er für immer in den tiefsten Tiefen der Hölle braten, der feige Hund! Meine Lucia, mein Mädchen! Er war der Einzige, der uns hätte sagen können, wo sie ist!«
    Er weinte hemmungslos, doch Egli Locher schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht.«
    »Was glaubt Ihr nicht?«, Giovanni weinte nicht, aber seine Stimme bebte vor Zorn.
    »Ich glaube nicht, dass er der Einzige ist, der weiß, wo sich die Frau befindet.«
    »Wie kommt Ihr darauf?«
    Bevor er antwortete, trank der Henker noch einmal einen großen Schluck Wein. Er schien zu bedenken, wie viel er ihnen verraten konnte, ohne Ärger mit dem Vogt zu bekommen. Aber angesichts von Simon Ringlins Tränen entschied er sich.
    »Ich war schon gestern Abend bei ihm im Turm. Die erste Stufe des peinlichen Verhörs. Ich habe ihm die Folterwerkzeuge gezeigt und gesagt, er solle doch zugeben, wo die Frau versteckt sei. Er hat nicht mehr gejammert, aber zugegeben hat er auch nichts. Da habe ich ihm erklärt, er habe eine Nacht Bedenkzeit, dann würden die Werkzeuge zum Einsatz kommen. Als ich die Tür schließen wollte, hat er gelacht wie ein Narr und mir nachgerufen: ›Ich werde euch auch morgen nichts sagen können. Es gibt einen Mächtigeren als mich, der die Frau in seiner Gewalt hat. Ringlin weiß nicht, mit wem er sich da angelegt hat!‹ Das waren seine letzten Worte.«
    Dann wandte sich Egli Locher an Lucias Vater: »Ringlin seid doch Ihr, oder?«
    »Ja, der bin ich«, antwortete der Angesprochene mit dünner Stimme.
    »Hat er Euch keinen Namen genannt?«, wollte Giovanni wissen.
    »Ich habe euch alles gesagt, was ich weiß«, antwortete der Henker. »Als ich heute Morgen zum Turm kam und Hug Strigel die Tür des Verlieses aufmachte, sahen wir, dass Schwarz sich aufgehängt hatte.«
    »Hug Strigel?«, fragte Cunrat.
    »Ja, der Turmwächter, der letzte Nacht Wache hatte.«
    »Der hatte auch Wache, als ich Giovanni besucht habe.«
    »Und bei Peter Riffon, dem angeblichen Königsmörder!«, ergänzte Giovanni.
    »Na und?« Egli Locher verstand nicht.
    »Hug Strigel lässt sich kaufen, Meister Locher, das wisst Ihr ja am besten«, erklärte Giovanni. »Ich würde jede Wette eingehen, dass Ihr nicht der Letzte wart, der Jakob Schwarz gestern besucht hat. Und wenn es wahr ist, was er gesagt hat, dann glaube ich auch nicht, dass er sich selbst getötet hat.«
    »Was redet ihr denn da? Ich weiß, dass Hug Strigel einen Beutel Pfennige nicht

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