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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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Wachen auf uns!« Hug Strigel drängte die vier Männer durch das Mannloch hinein, sodass er wieder abschließen konnte.
    »Ja«, erregte sich Giovanni weiter, wenn auch leiser, »ein wenig laut sein, das wird streng bestraft in dieser Stadt, aber Menschen zu töten und zu entführen, das wird nicht verfolgt!«
    Doch da stellte sich Cunrat seinem Freund in den Weg und sagte mit gequälter Stimme: »Und du, Giovanni? Was hast du mit dieser Geschichte zu tun? Woher wusstest du von dem Mordauftrag und dass er zurückgezogen wurde?«
    Sie standen im Kreis hinter dem Tor. Hug Strigel hielt die Laterne in der rechten Hand, in der linken die Hellebarde. Vier bewaffnete Männer starrten Giovanni an. Es war vollkommen still, alle warteten auf seine Erklärung.
    Zuerst sah Giovanni in die Runde von fragend gespannten Gesichtern, dann räusperte er sich, doch endlich richtete er sich auf, holte tief Luft und sagte mit fester Stimme: »Was ich euch jetzt sage, dürft ihr keinem Menschen weitererzählen.«
    Er wartete auf eine Reaktion, doch keiner rührte sich.
    »Ich stehe in Diensten der Republik Venedig. Ich bin hier, um dem Dogen und dem Senat zu berichten, was beim Konzil alles geschieht.«
    »So bist du ein venezianischer Spion, der sich nur als Bäcker ausgibt!« Cunrat war tief getroffen, dass Giovanni ihn so getäuscht hatte.
    »Sagen wir, ich bin ein Bäcker, der noch zusätzlich als Spion tätig ist. Ihr müsst das verstehen!« Giovannis Stimme wurde beschwörend. »Unsere Stadt ist umgeben von Feinden! Mailand, Florenz, der Papst, der König, die Türken … Wenn wir nicht ganz genau wissen, was sie planen, sind wir verloren! Es ist von größter Wichtigkeit, dass die Serenissima Augen und Ohren hier am Konzil hat. Und ich diene ihr als solche!«
    »Und manchmal auch als Hand, wenn es darum geht, jemanden zu töten«, ergänzte Poggio.
    Da wurde Giovanni laut: »Mit diesen Morden habe ich nichts zu tun, das schwöre ich!«
    Alle blieben still, die Hände an den Waffen.
    Nun flehte der Venezianer Cunrat an: »Du kennst mich doch, Cunrat, du bist doch mein Freund! Du weißt doch, dass ich kein Mörder bin! Ich habe auch erst vor Kurzem erfahren, dass es den Mordauftrag gab!«
    Poggio hob eine Augenbraue. »Das habt Ihr von Euren … Freunden erfahren!«
    »Von Kardinal Benedetti!«, sagte Cunrat und sah Giovanni fest in die Augen.
    Der war verblüfft.
    »Woher weißt du … Ach, du meinst, weil er die Grabrede gehalten hat. Nein nein …«
    »Ich meine, wegen deinem Besuch im Haus der Sunnentags.« Cunrats Stimme war so kalt wie das Wasser des Bodensees im Januar, und er wunderte sich selber, wie sehr ihr Klang seinem augenblicklichen Gefühl für Giovanni entsprach.
    Der zögerte, dann gab er zu: »Ja, von Benedetti hab ich erfahren, dass der neue Doge, Tommaso Mocenigo, übrigens ein wirklich guter Doge und Freund des Königs, darauf bestanden hat, den Auftrag zurückzuziehen. Aber offenbar hatten die Auftraggeber nicht den Mut, es dem Conte offen zu sagen. Der Überfall auf ihn war ein Versuch, ihn auf andere Art davon abzubringen, nur ist er schief gegangen.«
    »Und so haben sie dich beauftragt, ihn zu töten!«, mutmaßte Poggio.
    »Sie haben mich gebeten, ihnen in dieser Angelegenheit zu helfen, weil ich mich vor Ort auskenne, sie haben nicht gesagt, ich müsse ihn töten.«
    »Wie viel haben sie dir dafür geboten?«, fragte Cunrat. »Hat es sich wenigstens gelohnt, dafür deine Freunde zu hintergehen und sie in Gefahr zu bringen?«
    »Cunrat, ich schwöre dir, ich habe das nur wegen Lucia getan!«
    »Und warum konntest du uns dann nicht einfach die Wahrheit sagen?«
    »Versteht ihr denn nicht?«, rief Giovanni verzweifelt. »Wenn irgendjemand erfährt, dass ich ein Spion bin, dann werde ich sofort eingesperrt. Cunrat, weißt du nicht mehr, wie der Herr des Übersetzers Ambrogio, Ser Martinus, verhaftet worden ist? Nach Weihnachten? Aber der König konnte es sich nicht leisten, einen Abgesandten des Herzogs Visconti aus Mailand als Spion gefangen zu halten. Bei einem einfachen Bäcker wie mir ist das etwas ganz anderes! Da wird kurzer Prozess gemacht!«
    Ein wenig verunsichert sah Cunrat zu Boden. »Ich hätte dich nicht verraten.«
    »Du vielleicht nicht, aber ihr müsst wissen, da ist noch etwas anderes. Ich bin nicht der einzige Spion der Stadt Venedig hier in Costentz. Ich weiß nicht, wie viele es sind, und ich weiß nicht, wer die anderen sind. Benedetti ist mein einziger Kontakt. Im Grunde könnte

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