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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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können, der Hund ist ihm dazwischen gekommen!«, erklärte Simon Ringlin. »Ihr habt nur vor Angst die Sinne verloren.«
    Da richtete sich Giovanni entrüstet auf: »Was redet Ihr denn da! Vor Angst! Er hat mich zu Boden geschlagen!«
    »Schaut euch das an, hier liegt sein Mordinstrument!« Poggio hatte die Gabel gefunden, die der Conte im Handgemenge verloren hatte, und hielt sie mit zwei Fingern ins Licht.
    Sie sahen, dass in jedem der zwei feinen Nadelzinken ein kleines Loch war, während der runde Stiel eine größere Öffnung hatte.
    »Er hat die Gabel nicht nur mit dem Gift benetzt, er hat es über den Stiel eingefüllt«, stellte Poggio fachmännisch fest. »So konnte er größere Mengen verwenden.«
    »Wahrscheinlich hat er es sogar hineingepumpt«, ergänzte Simon Ringlin, der am Hof von Miranschach offenbar einiges über Giftmorde gelernt hatte. »Vermutlich mit einer kleinen Blase, von einer Ratte oder einer Maus.«
    »Aber jetzt war die Gabel nicht gefüllt, sie ist ganz trocken.« Poggio strich den silbernen Stiel entlang. »Es war nicht wirklich gefährlich, Giovanni.«
    »Was heißt das, nicht wirklich gefährlich?« Der Venezianer versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. »Auch ohne Gift kann man mit so einer Gabel jemanden in den Hals und zu Tode stechen!«
    »Jedenfalls ist jetzt er tot«, sagte Cunrat, und seine Stimme klang erleichtert, »er ist vom Dach gesprungen. Die Tettingers, Ambrogio und all die anderen sind gerächt!«
    »Aber wir wissen immer noch nicht, wo Lucia ist!«, rief Simon Ringlin und sprang auf. »Er sei verflucht!«
    Dann packte er die Laterne des Turmwächters, nahm seinen Krummsäbel und lief die Treppen hinab, in der blinden Hoffnung, dass der Conte vielleicht doch noch lebte und ihm sagen konnte, wo seine Tochter war. Der Turmwächter und die anderen folgten ihm, Giovanni als Letzter, denn er war noch nicht ganz sicher auf den Beinen. Das Stadttor war verschlossen, der Tote lag außerhalb. Umständlich öffnete Hug Strigel das kleine Mannloch, das normalerweise dazu diente, verspätete Reisende einzulassen, ohne das große Holzportal aufschließen zu müssen. Doch als sie nach draußen kamen, blieben sie wie vom Schlag getroffen stehen. Die Brücke, die Weiße Straße, alles konnten sie im Mondlicht deutlich erkennen. Nur den Toten sahen sie nicht. Er war verschwunden.

    »Er muss mit dem Teufel im Bund sein!«, flüsterte Cunrat, doch Giovanni erwiderte ärgerlich: »Ach was, Teufel, du hast falsch gesehen, das ist alles, er war eben nicht tot!«
    »Aber er lag da wie tot!«, verteidigte sich Cunrat.
    »Vielleicht war er einen Moment lang benommen, so wie du, Giovanni«, versuchte Poggio Bracciolini eine Erklärung, »dann ist er wieder zu sich gekommen und davongelaufen.«
    »Wie kann jemand den Sturz aus so einer Höhe überleben? Das ist doch nicht möglich ohne die Hilfe des Teufels!«, beharrte Cunrat.
    Da zeigte Hug Strigel nach oben. Sie folgten seinem Blick. Von der Pechnase baumelte ein Seil herab, das etwa zwei Mann hoch über dem Boden endete.
    »Ich hatte mich schon gewundert über die Stricke, die dort oben gespannt waren und am Boden herumlagen, die hatte ich beim letzten Mal, als ich da war, nicht gesehen. Aber ich dachte, einer der Wächter hätte sie angebracht.«
    »Der Conte war schlau, er ahnte, dass er in eine schwierige Lage kommen könnte«, bemerkte Giovanni. »Er hat sich offenbar schon länger auf diesen Tag vorbereitet. Mit seinen dicken Lederhandschuhen konnte er sich pfeilschnell abseilen.«
    »Und dann ist er einen Augenblick liegen geblieben, damit wir denken, er sei tot«, ergänzte Cunrat und fügte trotzig hinzu: »Ich hab also nicht falsch gesehen!«
    »Wir müssen den Vogt benachrichtigen, damit er mit den Stadtwachen das Paradies absucht!«, sagte Simon Ringlin aufgeregt.
    »Ach, Herr«, wandte da Hug Strigel ein, »das wird er wohl nicht tun. Er hält nicht allzu viel von Euch, ich meine, von den beiden, Giovanni und Cunrat …«
    Da wurde Giovanni wütend. »Ach ja? Hat er das gesagt? Ehrlich gesagt halte ich auch nicht allzu viel von ihm! Was hat er denn schon getan in dieser Sache? Hätte er unsere Hinweise ernst genommen, dann hätte er nicht den falschen Mann aufs Rad geflochten!«
    »Es würde auch nicht viel bringen, das Paradies abzusuchen«, wandte Poggio ein. »Von hier aus kann er überallhin flüchten, zu Pferd, mit dem Schiff …«
    »Wir sollten nicht so laut sein, sonst lenken wir noch die Aufmerksamkeit der anderen

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