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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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sie doch nicht seine Zweifel an der Gerechtigkeit Gottes. Im Gegenteil, ihm wurde bewusst, dass er bald würde Verantwortung tragen müssen für dieses kleine Geschöpf, und die Unsicherheit über ihrer aller Zukunft verstärkte noch seine Bedrängnis.

    In einer der folgenden Nächte kehrte Giovanni noch wütender heim als er ohnehin ständig war. Ohne Rücksicht auf seine schlafenden Genossen polterte er weit nach Mitternacht in die Hütte, warf die Stiefel in eine Ecke und schimpfte vor sich hin.
    »Dieser Galgenvogel, dieser elende Lotter, ich werde ihn umbringen!«
    »Was hast du denn, Giovanni, was ist passiert?«, fragte Cunrat schlaftrunken.
    »Gar nichts ist passiert, mein lieber Cunrat, fast gar nichts, ich hab nur eine Kleinigkeit verloren, die Kleinigkeit von fünf Gulden! Dieser Hundsfott hat jedes Spiel gewonnen, es war wie verhext!«
    Cunrat war mit einem Schlag wach.
    »Fünf Gulden?«
    »Schlaf weiter, du hast gut schlafen, du hast alles, was du brauchst, hast nichts verloren. Ich hab alles verloren.«
    Dann warf er sich auf das Bett zu Jacopo, der missmutig aufstöhnte.
    »Aber Giovanni, fünf Gulden, so viel Geld … Wie konnte das geschehen?«, flüsterte Cunrat so laut er konnte.
    »Er hat dauernd gewonnen … wie verhext …« Giovanni war schon beinahe eingeschlafen.
    Da bemerkte Cunrat spöttisch: »Man könnte fast glauben, er hätte deine Würfel gehabt!«
    »Was sagst du da?« Giovanni richtete sich abrupt auf.
    »Nichts, nur ein Scherz. Du hast mit deinen Würfeln doch auch immer gewonnen, oder?«
    »Cunrat, weißt du was? Vielleicht hat er tatsächlich meine Würfel! Womöglich ist er der Dieb!«
    »Nein, den haben wir doch gesehen, das war ein Junge von 14 Jahren!«
    »Trotzdem, den werde ich mir morgen vorknöpfen, den Galgenstrick!«
    Wenigstens lenkt ihn das von seiner Trauer um Lucia ab, dachte Cunrat, bevor er wieder einschlief.

    Der Galgenstrick war ein Schreiber des Florentiner Bankiers Bardi. Mit seinem Herrn und dessen Gefolge wohnte er in der Paulsgasse im Haus Zum Delphin .
    Am nächsten Abend schleppte Giovanni seinen Freund dorthin. Er war nicht mehr von dem Gedanken abzubringen, dass der Florentiner im Besitz seiner Würfel war. Nun wollten sie ihn abpassen, um Giovannis Geld zurückzufordern, aber vor allem, um zu erfahren, wo er seine Glücksbringer herhatte. Zerberus hatten sie bei ihren Bäckerkollegen gelassen, damit er sie nicht vorzeitig verraten würde. Diesmal hatte Cunrat ihn sogar am Ofenkärrlin angebunden.
    Tatsächlich brauchten sie nicht lang in der Ehgasse neben dem Haus warten. Der Florentiner, von kleinem Wuchs, drall und mit einem Spitzbart am Kinn, verließ das Gebäude bei Einbruch der Dunkelheit. Vielleicht wollte er wieder zum Spielen in die Haue gehen.
    Für Cunrat war es kein Problem, ihn von hinten zu packen, seinen Mund zuzuhalten und ihn in die Ehgasse zu zerren. Der Mann wehrte sich redlich, aber angesichts von Cunrats langen Armen gab er bald auf. Als er stillhielt, nahm Cunrat die Hand von seinem Mund weg, und Giovanni leuchtete ihm mit der Fackel, die sie mitgetragen hatten, ins Gesicht.
    Als der Mann ihn erkannte, sagte er: »Sieh an, mein Mitspieler von gestern Abend! Bei uns gelten Spielschulden als Ehrenschulden, in Venedig offenbar nicht.«
    »Wenn es beim Spiel mit rechten Dingen zugeht, gelten sie auch bei uns als solche. So sagt mir doch, Ihr Ehrenmann, woher habt Ihr Eure Würfel?«
    »Meine Würfel? Ah, ich verstehe, Ihr wollt Euch auch solche besorgen! Tut mir leid, mein Freund, die sind einmalig!«
    »Das glaub ich Euch gern!«
    Giovanni öffnete den Beutel, den der Mann am Gürtel trug. Der wand sich wieder, konnte aber immer noch nichts gegen Cunrats Umklammerung ausrichten. Tatsächlich fand der Bäcker die fünf kleinen Elfenbeinwürfel und wog sie auf seiner Hand.
    »Du hattest recht, Cunrat, es sind meine. Dass ich das nicht sofort gesehen habe!«
    »Was heißt das, das sind Eure?«, protestierte der Florentiner. »Die gehören mir, die habe ich ehrlich erworben!«
    »Hier in Costentz, nehme ich an.«
    »Ja, vor ein paar Wochen.«
    »Und von wem?«
    »Was kümmerts Euch? Es gibt viele Würfelmacher hier!«
    Giovanni wurde wütend und packte den Mann am Bart.
    »Wenn Ihr es mir nicht gleich sagt, wird es Euch kümmern!«
    Der Florentiner schrie auf. »Lasst meinen Bart los, seid Ihr närrisch geworden?«
    Giovanni lockerte seinen Griff. »Also?«
    Da murmelte der andere leise: »Sebolt Scioppo.«
    »Vom Wirt der Haue ?

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