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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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jeder von euch auch ein venezianischer Informant sein. Wir sind zu absolutem Stillschweigen verpflichtet. Wenn einer von euch im Dienst der Serenissima steht, ist die Tatsache, dass ich euch so viel erzählt habe, mein Todesurteil! Verräter der Republik enden am Galgen zwischen den Säulen der Piazzetta.«
    Er schaute sie einen nach dem anderen an. Einen Moment war es noch still, dann berührte Cunrat seinen Freund zum Zeichen der Versöhnung etwas unbeholfen am Arm.
    Als Erster sprach Poggio wieder. »Gelöst hast du die Angelegenheit der Serenissima ja nun, der Anschlag auf den König ist verhindert. Der Conte Sassino dürfte nicht mehr so schnell nach Costentz zurückkehren.«
    »Aber was ist mit seinem Diener?«, fragte Hug Strigel ängstlich.
    »Der ist bestimmt noch in der Haue und wartet auf seinen Herrn!«, mutmaßte Poggio.
    Da hob Giovanni den Kopf. »Vielleicht kann er uns sagen, wo Lucia ist!«

    Die Schänke war längst geschlossen, doch mit Hug Strigels Hilfe konnten sie Sebolt Schopper überzeugen, sie einzulassen. Leise liefen sie die Treppen hoch in das zweite Geschoss und schlichen zu dem Zimmer, in dem der Conte mit seinem Diener gewohnt hatte, direkt neben der Kammer, die zum Geheimgang führte. Giovanni legte sein Ohr an das Holz der Tür, zuckte dann aber die Schultern.
    »Nichts zu hören«, flüsterte er. »Sebolt, klopft Ihr! Wenn er etwas fragt, sagt ihm, dass der Herr Conte einen Boten mit einer Nachricht geschickt hat.«
    Der Wirt war nicht begeistert von dem Ansinnen, traute sich aber angesichts der fünf Männer nicht, nein zu sagen.
    Er klopfte einmal, zaghaft, dann noch einmal, heftiger, und ein drittes Mal, mit ganzer Kraft. In der Kammer rührte sich nichts.
    Vorsichtig öffnete er die Tür. Hug Strigel leuchtete mit der Laterne hinein.
    »Dieser Höllengauch!«, schrie der Wirt zornig.
    Neugierig drängten nun auch die anderen durch die Tür. Doch alles, was sie sahen, war ein leeres Zimmer, in dem sich außer Betten, Truhe, Tisch und Stühlen nichts mehr befand.
    »Er ist abgehauen, ohne mir den Mietzins für die letzte Woche zu bezahlen!«, jammerte der Wirt.
    Giovanni durchsuchte rasch das Zimmer, ob vielleicht irgendetwas zurückgeblieben war, was ihnen einen Hinweis auf Lucias Aufenthaltsort hätte geben können, aber der Einäugige hatte gründlich ausgeräumt.
    »Offensichtlich hat der Conte seinen Diener rechtzeitig weggeschickt, um ihn nach dem Anschlag irgendwo außerhalb der Stadt zu treffen, damit sie gemeinsam fliehen konnten«, folgerte Giovanni.
    Hug Strigel atmete hörbar auf.
    »Aber dann hätte ich den Einäugigen doch sehen müssen, mit all dem Gepäck!«, erwiderte Sebolt Schopper ärgerlich.
    »Habt Ihr denn den ganzen Tag die Treppe im Blick?«
    »Nein, aber den Ausgang der Gaststube.«
    »Und wenn er durch den Keller abgehauen ist?«, fragte Cunrat. »Die Treppe zu den oberen Stockwerken führt doch direkt weiter nach unten. Der Conte hatte ja den Schlüssel.«
    »Welchen Schlüssel?« Sebolt Schopper griff sich an den Gürtel, wo die seinen hingen. »Was meint Ihr damit?«
    »Ach nichts«, antwortete Giovanni schnell. »Cunrat hat sich wohl getäuscht.«
    Die anderen sahen ihn erstaunt an, hatten sie doch alle den Zwilling von Schoppers Schlüssel gesehen, doch in diesem Augenblick erhoben sich in den anderen Zimmern der Schänke angesichts des Lärms, den sie zu fortgeschrittener Stunde vollführten, ärgerliche Stimmen. »Seid endlich still, ihr besoffenes Gesindel! So einen Radau zu machen, mitten in der Nacht!«
    Der Wirt schloss schuldbewusst die Zimmertür und begleitete die anderen schweigend zum Ausgang.
    Simon Ringlin folgte ihnen wie ein im Schlaf Wandelnder. Er hatte nur auf das leere Zimmer gestarrt und nichts mehr gesagt. Ohne Gruß ging er davon. Der König war gerettet, aber sein letzter Hoffnungsfunke, Lucia wiederzufinden, war erloschen.

    *

    Am Ende waren es Giovannis Würfel, die sie zu Lucia führten.

    Der König hatte Costentz heil verlassen und mit ihm seine Ungarn sowie viele Prälaten und deren Gefolge. Die Konzilsbesucher, die in der Stadt zurückgeblieben waren, richteten sich auf einige beschauliche Monate bis zu Sigismunds Rückkehr ein. Regelmäßig kamen Boten, die die neuesten Nachrichten vom königlichen Reisetross übermittelten. Soeben war er in Basel eingetroffen, nun war er schon nach Solothurn weitergereist, dann war er in Lyon angekommen.
    Die Bäcker hatten ihr Tagwerk wieder aufgenommen. Sie waren alle

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