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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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war, kleiner noch als der Verschlag, in dem sie hausten, und dabei sicher nicht billig!
    »Hier ist nichts«, sagte er flüsternd. »Lass uns wieder verschwinden!«
    »Wir müssen bei Tageslicht wieder kommen. Bei diesem Licht kann man kaum etwas erkennen!«, stimmte ihm Giovanni zu.
    Sie verließen das Zimmer und schlossen die Tür hinter sich. Als sie schon fast an der Treppe waren, hörten sie plötzlich ein lautes Miauen. Beide erstarrten, dann sah Giovanni seinen Freund fragend an. Der schüttelte den Kopf, er hatte nicht miaut. In diesem Augenblick kam eine Katze die Treppe hochgelaufen, gefolgt von den schweren Schritten eines Mannes. Giovanni löschte rasch das Licht, dann liefen die beiden so leise sie konnten zu dem leer stehenden Zimmer zurück. Ebenso leise öffneten sie die Tür, traten ein und schlossen sie wieder. Dann hielten sie die Luft an, bis der Unbekannte sich in sein Zimmer begeben hatte. Sie bildeten sich ein, ihn nebenan mit jemandem reden zu hören. Erst als nach einer Weile alles still war, trauten sie sich, ihr Versteck wieder zu verlassen. Cunrat erschrak noch einmal, als die Katze plötzlich schnurrend um seine Füße strich, aber ansonsten blieb alles ruhig.
    Mit Unschuldsmiene kehrten sie in die Schankstube zurück, zuerst Giovanni, dann Cunrat.
    Als Sebolt Schopper an ihren Tisch trat, um ihnen noch einen Krug Wein zu bringen, fragte Giovanni ganz harmlos: »Sebolt, habt ihr eigentlich noch Betten frei?«
    Der Wirt sah ihn von oben herab an und grinste verächtlich: »Warum? Suchst du eine neue Schlafstatt? Ich glaube nicht, dass du dir ein Zimmer bei mir länger als eine Woche leisten könntest!« Und hinter vorgehaltener Hand fügte er hinzu: »Oder hast du soviel gewonnen beim letzten Spiel?«
    »Nein nein«, beeilte sich Giovanni zu versichern, »ein vornehmer Herr ist zu unserem Bäckerstand gekommen und hat gefragt, ob wir nicht eine Herberge wüssten. Sollen wir ihn zu euch schicken, wenn wir ihn das nächste Mal sehen?«
    Schopper schüttelte den Kopf. »Nicht nötig, mein Freund, hier ist jedes Bett doppelt belegt.« Dann wischte er den Tisch ab und ging zurück zum Tresen.

    Am folgenden Samstag begaben sich die Bäckergesellen nach der Arbeit ins Badehaus. Obwohl Cunrat, Giovanni und die anderen drei Venezianer keinen Meister hatten, der ihnen den wöchentlichen Badpfennig bezahlte, wie sonst bei Handwerksgesellen üblich, gönnten sie sich einmal in der Woche einen ausgiebigen Badbesuch. Auf Giovannis Drängen gingen sie ins Lörlinbad , wo er hoffte, Lucia endlich wieder zu sehen und nach dem Bad vielleicht sogar den Abend mit ihr verbringen zu können.
    Die Badestube befand sich im hinteren Teil des großen Hauses zum Rhein hin und hatte einen eigenen Eingang vom Ziegelgraben aus. Im ersten Raum hängte man Mäntel und Kleidung an Haken an der Wand oder legte sie auf Holzgestelle. Im Sommer kamen viele Badende nur mit einem Badetuch bekleidet von zu Hause ins Bad, aber jetzt im Winter fanden die Gesellen nur noch mit Mühe einen Platz für ihre Kleider.
    Nachdem die Bäcker sich ausgezogen hatten, gingen sie durch einen Korridor zunächst in den linken Raum, wo sich das Dampfbad befand. Auf treppenartigen Holzgestellen saßen schon einige andere Männer, und der Bader und zwei Bademägde standen bereit, um den Ofen in der Ecke, auf dem heiße Steine aufgeschichtet waren, mit frischem Wasser zu übergießen und die Schwitzenden mit Reisigbündeln zu schlagen oder mit der Kardenbürste abzureiben. Cunrat und seine Bäckergenossen, die große Hitze gewöhnt waren, drängten gleich auf die obersten Bänke und schwitzten den Mehlstaub der ganzen Woche heraus. Danach wurden sie mit kaltem Wasser übergossen, und die Bademägde massierten ihnen Rücken und Schultern, die bei einem Bäcker immer besonders schmerzhaft verspannt sind.
    Dann wechselten sie das Gemach. Auf der anderen Seite des Korridors, zur Trinkstube von Peter Rosshuser hin, lag der Raum mit den Badebottichen. Aufgereiht standen hier rechts und links je fünf große hölzerne Zuber, von denen noch zwei frei waren. Giovanni und Cunrat setzten sich gemeinsam in eine Wanne, ihre drei Kumpane in die andere. Nach dem kalten Schwall war das Wasser hier angenehm warm, und langsam fiel alle Mühsal der vergangenen Woche von ihnen ab. Der Bader Berthold Ortloff legte zwischen ihnen ein Brett über den Zuber und servierte Fleisch, Brot und Wein, die durch eine Verbindungstür direkt aus Rosshusers Schänke gebracht wurden.

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