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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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Während sie entspannt im warmen Wasser saßen und aßen und tranken, ließen sie sich vom Bader den Bart scheren, und Gentile verlangte sogar, zur Ader gelassen zu werden. In einem Zuber nebenan räkelten sich einige von Peter Rosshusers Frauen, die immer wieder zu ihnen herübersahen und kicherten. Antonello, Gentile und Jacopo begannen ein angeregtes Gespräch mit ihnen, doch Cunrat und Giovanni stand der Sinn nach anderen weiblichen Wesen. Giovanni hielt unablässig Ausschau nach Lucia, ob sie nicht auch durch die Tür käme, aber dort gingen nur die Bademägde ein und aus. Cunrat hingegen lag mit geschlossenen Augen im warmen Wasser und dachte an Gretli, bis er merkte, dass sich zwischen seinen Beinen etwas heftig regte. Erschrocken setzte er sich aufrecht hin. Morgen würde er Gretli treffen, allerdings waren sie zum Kirchgang verabredet.
    »Giovanni, meinst du, der Herr Potscho wird nachher kommen?«, versuchte er sich abzulenken.
    Sein Freund zuckte die Schultern.
    »Warum nicht? Er hat das Treffen ja vorgeschlagen. Übrigens heißt es Poggio, dsch, dsch, ganz weich, nicht Potscho.«
    Cunrat übte ein wenig den ungewohnten Laut, dsch, dsch, Poggio. Dann fragte er weiter: »Und was glaubst du, warum hat Sebolt Schopper uns angelogen?«
    »Wenn ich das wüsste, mein Freund, dann wäre ich ein Hellseher. Das bin ich aber nicht. So weiß ich nur, dass er uns angelogen hat. Lass uns morgen zur Zeit der Messe die Haue besuchen. Ich weiß, dass Sebolt immer zur St.-Pauls-Kirche geht; wahrscheinlich glaubt er, dass er dadurch seine schwarze Seele retten kann. So werden wir ungestört sein und können uns das seltsame Zimmer genauer anschauen.«
    Cunrat räusperte sich, dann sagte er: »Es tut mir leid, aber morgen kann ich nicht mit dir in die Haue gehen. Gretli und ich wollen gemeinsam den Gottesdienst bei den Minderbrüdern besuchen. Sie hat gestern Brot bei mir geholt, als du am Kornhaus warst, und da haben wir uns verabredet.«
    Giovanni seufzte tief. »Wie schön für dich. Dann muss ich eben allein nachforschen.«
    Das war Cunrat nun auch wieder nicht recht. Er wollte doch selbst herausfinden, wer Johann Tettinger und seine Schwester umgebracht hatte, und ob Karolina wirklich über den geheimen Gang auf die Mauer gelangt war. Außerdem hatte er das Gefühl, dass es eher seine Pflicht war, der Sache auf den Grund zu gehen, und nicht die Giovannis.
    »Können wir das nicht ein andermal zusammen machen? Ich kann Gretli halt unter der Woche nicht so leicht treffen!«
    Giovanni verstand das Dilemma seines Freundes.
    »Gut, lass uns nächste Woche einmal um die Mittagszeit hingehen, wenn die Gäste beim Imbiss sind. Und Cunrat«, er begann zu grinsen, »wir anderen werden morgen sicher den ganzen Tag auswärts verbringen. Willst du Gretli nicht zeigen, wo du wohnst? Jetzt, wo du frisch rasiert bist? Und denk daran, vorher den Mund mit Wein auszuspülen und ein Lorbeerblatt unter die Zunge zu legen. Das gibt wohlschmeckende Küsse!«

    Nachdem ihre Haut aufgeweicht und ihr Bedürfnis nach Sauberkeit gestillt war, beschlossen Giovanni und Cunrat, einen Schoppen Wein in der Trinkstube zu nehmen. Bis zu ihrem Treffen mit Poggio Bracciolini war noch etwas Zeit. Die übrigen drei Gesellen begaben sich in den Nebenraum des Bades, wo einige Ruhebetten standen, gefolgt von Rosshusers Damen, die in der Wanne nebenan gesessen hatten.
    Das Lokal war um diese Zeit gut gefüllt. Viele Handwerksgesellen verbrachten ihren Samstagabend auf die gleiche Weise wie die fünf Bäcker mit Baden, Essen, Trinken und vielleicht noch ein wenig Liebeslust. Hier im Lörlinbad saßen vor allem Weber, aber an einem Tisch in der Ecke entdeckte Cunrat ein anderes, ihm bekanntes Gesicht, einen Blick, der ihn zu verfolgen schien: den dritten Mann von der Lädine. Er fiel auf, weil er älter war als die meisten hier und vornehmer gekleidet. Und weil er sich nicht im Geringsten zu vergnügen schien, im Gegenteil, sein Blick war finsterer denn je. Keine von Rosshusers Frauen wagte sich an seinen Tisch, und plötzlich fragte sich Cunrat, ob er vielleicht etwas mit den Morden zu tun hatte.
    »Giovanni, siehst du den Mann dort drüben?«
    »Welchen Mann? Da sind viele Männer!«
    Giovanni hatte bei ihrem Eintreten mit einem Blick geprüft, ob Lucia im Raum war, und da er sie nicht erspäht hatte, starrte er nun unverwandt auf die Tür, die zu den Frauengemächern nach oben führte. Zerstreut wandte er sich kurz um und folgte Cunrats Blick zu dem

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