In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
weißt.“
Mein Bruder verschwand , während die Hexe ihre Arme um mich legte. Ich wusste nicht so richtig, was ich tun sollte: schreiend weglaufen oder sie ebenfalls umarmen. Ich entschied mich, das Letztere zu tun.
„Sie war eine Irrgläubige“, erklärte Hallow. „Sie hatte sich der schwarzen Magie verpflichtet und der Göttin den Rücken gekehrt.“
„Ist sie nun wirklich tot oder muss ich mir noch Sorgen m achen?“
„Mein Hexenzirkel hat ihren Leichnam geholt und versucht, ihre Seele ausfindig zu machen. Wie jede gute Hexe hat sie sicherlich einen Schutzzauber auf sich selbst gelegt. Sie war zwar stark, aber nicht so stark wie mein gesamter Zirkel. Mach dir keine Sorgen, die treibt keinen Unsinn mehr.“
„Ich danke dir , Hallow. Ich weiß, wir beide sind uns nicht immer so grün.“
„Ach , das liegt nur an meiner krankhaften Eifersucht.“
„Wegen David?“, fragte ich erstaunt und Hallow musterte pei nlich berührt den Boden.
„Ja, es heißt ständig: Miri hier, Miri da. Er liebt dich wirklich sehr.“
„Ich liebe meinen Bruder auch und ich möchte, dass er glücklich ist. Und du machst ihn glücklich.“
„Danke“, flüsterte sie und sah mich wieder an. „Ich möchte e inen Schutzzauber für dich und Elias sprechen. Darf ich?“
„Das bedeutet?“, hakte ich nach.
„Ich brauch nur ein paar Haare von jedem von euch. Daraus mache ich eine Tinktur. Ich werde Amulette damit einreiben und sie euch umhängen. Sie sollen euch vor Magie schützen.“ Wieder sah sie den Boden an. „Sie werden euch aber nur vor einfacher Magie bewahren …“
„Besser als nichts“, vollendete ich ihren Satz und sie strahlte. „Würdest du das auch für Anastasija tun?“
„Natürlich.“
„Ok ay“, sagte ich und griff nach der Schere, die auf dem Schreibtisch meines Bruders zwischen Essensresten und Hausaufgaben lag. „Schneid ab, so viel du brauchst, und dann gehen wir hoch zu den Vampiren.“
Gesagt, getan. Wir gingen wieder in mein Zimmer. Ana schaute zwar skeptisch, aber auch sie dachte, dass es nicht schaden konnte. Hallow versprach, uns morgen früh die Amulette zu überreichen.
„Wir haben Pizza bestellt“, klärte ich die Vampirin auf, die i mmer noch versuchte, ihren Bruder zu füttern. Ihre Wunde heilte durch seinen Speichel immer viel zu schnell zu und er ließ das meiste daneben laufen, dennoch schien Anastasija zuversichtlich zu sein.
Ich streichelte Elias ’ Kopf, bis es an der Tür klingelte und mir der Geruch von frischer Pizza in die Nase wehte. Mit knurrendem Magen stürzte ich die Treppe hinunter. Emilia und Roman Groza kamen zehn Minuten, nachdem die Pizza geliefert wurde. Die beiden verschwanden in meinem Zimmer und kamen erst nach einer halben Stunde wieder. Ich schlang gerade mein Tiramisu hinunter, als meine Mutter das Angebot machte, dass zwei der Vampire im Wohnzimmer auf der Ausziehcouch schlafen könnten. Emilia und Eva nahmen das Angebot an. Der Gedanke, dass Emilia in der Nähe war, beruhigte mich. Nicht nur, weil sie eine furchtbar alte und somit starke Vampirin war, sondern auch weil Elias sie über alles liebte. Roman und sein Vater verabschiedeten sich und auch ich machte mich wieder auf den Weg nach oben.
„Er könnte ein Bad gebrauchen“, sagte Anastasija, die versuc hte, das Gröbste mit Handtüchern abzureiben. Elias fiepte wieder diesen entsetzlich hilflosen Laut.
„Ich hätte nichts gegen ein Bad“, seufzte ich . „Ich geh Wasser einlassen.“ Im Badezimmer drehte ich den Hahn auf und begann mich zu entkleiden. Erstaunlich, wie schnell mir Nacktheit nichts mehr ausmachte. Das lag wohl in meiner Natur und es störte mich nicht im Geringsten, als Anastasija mit ihrem Bruder im Arm durch die Tür trat.
„Hilf mir bitte , ihn auszuziehen“, bat sie mich. Die Vampirin hielt Elias fest und ich zog ihm die zerfetzten Klamotten aus. Der schöne Anzug! Als ich ihm seine Boxershorts ebenfalls auszog und mich runterbückte, um sie von seinen Beinen zu streifen, fiel mir etwas an seinem Bauchnabel auf. Verkrustetes Blut.
„Schau mal hier, Ana!“, rief ich aus und deutete auf die Stelle.
„Sie haben die Spritze über den Bauchnabel eingeführt“, stellte die Vampirin fest. „Natürlich, da hatten sie eine Chance.“ Sie küsste ihrem Bruder die fiebrige Stirn.
„ Aber jetzt sind sie tot.“
„Nun, die Fädenzieher leben noch und da für werden sie büßen. Die Ältesten sind bestimmt schon aus dem Häuschen.“
„Na , das hoffe ich doch. Ich
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