In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
ich Anastasijas Stimme helfend in meinem Kopf. Verbeugung nicht vergessen.
Ich kniete mich hin, sprach brav die zwei Sätze und wartete. E ine kühle Hand legte sich unter mein Kinn und hob es an.
„Erhebt Euch, Miriam , Gestaltwandlerprinzessin und Hoffnung unserer Rasse.“
Ein Raunen ging durch die Menge und ich musste schlucken. Elias half mir auf und legte wieder einen Arm stützend um meine Taille.
„Ist sie die Auserwählte?“, fragte Magdalena an Herrn von Rosenheim gerichtet.
„Ja, sie ist die Auserwählte, Magdalena.“
„Wenn das so ist“, sagte die Vampirin und klatschte in die Hände. „Dann wollen wir feiern.“ Die Vampire applaudierten und johlten – ein Grund für mich, tief durchzuatmen und mich fester an Elias zu klammern.
Die beiden Vampire bedeuteten uns, ihnen zu folgen. Elias führte mich herum und eine weitere Treppe hinauf, immer Herrn von Rosenheim und Magdalena hinterher. Ich bewunderte die ganzen Verzierungen, Stuckarbeiten und Bilder, an denen wir vorbeikamen, als wir endlich den Ballsaal erreichten. Jede Menge Vampire strömten uns nach, bis schließlich Musik erklang. Der Raum war nur von Kerzen erleuchtet, sicher auch, um die Augen der älteren Vampire zu schonen, und überall roch es herrlich nach ihnen. Die riesigen Fenster ließen das Mondlicht auf unheimliche Weise hereinscheinen.
Herr von Rosenheim eröffnete mit Magdalena den Tanz und als die Älteste das Zeichen für die anderen Paare gab, sah mir Elias tief in die Augen.
„Möchtest du tanzen?“
„Nichts lieber als das“, antwortete ich ihm.
Elias war ein starker Tanzpartner. Ich glaube , mit seiner Führung könnte selbst die untalentierteste Frau tanzen. Und die Musik, die die Vampire auflegten, war einfach der Wahnsinn. Sanfte Schmuseballaden wechselten sich mit Songs ab, die einen wirklich antreibenden Beat besaßen. Wir tanzten stundenlang, bis mir meine Füße wehtaten. Es war wunderschön, wie unsere beiden Körper im Tanz harmonierten. Bei langsamen Tänzen schienen wir zu einem einzigen Leib zu verschmelzen und ich genoss es, Elias so nah zu sein und mein Becken gegen seines zu reiben. Nach zwei oder drei Tänzen hatte ich meinen Hüftschwung so perfektioniert, dass er meinen Vampir total aus der Ruhe brachte.
Nachdem Elias mit mir bei einem sehr schnellen Lied über die Tanzfläche gewirbelt war, bat ich ihn um eine Verschnaufpause. Er führte mich in einen kleinen angrenzenden Raum und rückte mir einen sehr teuer aussehenden Stuhl zurecht. Die Polsterung war mit rotem Samt überzogen. Ehrfürchtig ließ ich mich darauf nieder.
„Hast du Durst?“, fragte Elias lächelnd.
„Oh ja und wie“, gestand ich und hielt ein paar Sekunden später eine kalte Cola in meinen Händen. „Danke, das nenne ich Se rvice.“
Elias lachte und wollte mir gerade einen Kuss geben, als Herr von Rosenheim plötzlich neben uns stand und sich räusperte.
„Seid ihr bereit?“, fragte er.
Elias runzelte die Stirn.
„Wofür bereit?“, hakte er nach.
„Für die Verbindungszeremonie!“
„Was? Heute schon?“, staunte Elias und ich zog an seinem Ä rmel.
„Würde mir mal jemand erklären, wovon ihr sprecht?“ Ich war verwirrt.
Anastasija kam quietschend und hüpfend herein und sprang wie ein kleine r Welpe um meinen Stuhl herum.
„Was immer sie hatte“, sagte ich und deutete auf die klatsche nde Vampirin, die mich immer noch umkreiste. „Ich will auch was davon.“
Anastasija fiel mir von hinten um den Hals und küsste meine Wange. Na super, jetzt hatte ich einen Kussmund -Abdruck! Liebevoll wischte sie ihn wieder hinunter.
„Ich habe noch nicht mit ihr darüber gesprochen“, seufzte Elias und kassierte dafür einen Boxhieb von seiner Schwester.
„Das hättest du dir doch denken können!“, schimpfte sie mit ihrem Bruder. „Manchmal frage ich mich, ob in deinem Kopf ein Loch ist.“
„Hallo?“, rief ich dazwischen.
„Sie wollen uns quasi nach Vampirgesetzen heute verheiraten und ich hatte weder die Gelegenheit, dich darauf vorzubereiten, noch dich ganz offiziell und in aller Ruhe zu fragen“, erklärte mein Freund und mir wurde plötzlich ganz heiß.
„Na ja, verheiraten stimmt nicht ganz“, korrigierte Anastasija. „Die Zeremonie bindet dich lediglich an Elias in dem Sinne, dass alle anderen Vampire die Finger von dir zu lassen haben. Keiner darf von dir trinken, es sei denn, Elias würde es erlauben.“
„Na , da bin ich dabei!“, sagte ich und lächelte meinen Vampir an, der
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