In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
Eltern werdet.“
Ich wollte gerade vor Schreck vom Stuhl fallen, als die Ärztin weitersprach. „Die Prophezeiung erfüllt sich.“
„Was?“, hauchte ich heis er.
Elias drückte mich an sich. Panik strömte durch mich hindurch. Ich wollte noch nicht Mutter werden, nicht jetzt! Ich war viel zu jung, zu unreif.
„ Entstanden aus der Frucht der ersten Liebe, gewachsen im Einklang mit der Mutter und geboren im Schutze der Familie. Das stammt aus der Prophezeiung. Es war vorbestimmt, dass Euer Kind beim ersten Mal gezeugt wird, aber es heißt auch, dass es erst wächst, wenn die Prinzessin so weit ist. Seht es als eine Art Lebensversicherung an.“
Elias und ich sahen der Ärztin verwirrt entgegen.
„Als ich hörte , worum es ging, habe ich mit Heinrich von Rosenheim telefoniert“, erklärte sie. „Er nannte mir die Passage aus der Prophezeiung.
„Bin ich jetzt schwanger oder nicht?“
„Medizinisch gesehen ja“, sagte Dr. Bruhns, „auch wenn die Eizelle sich wie eingefroren verhält.“
Scheiße.
Kapitel 21
Am frühen Morgen erwachte ich mit rasendem Herzen aus einem ganz leichten, kurzen und unruhigen Schlaf. Mein Vampir hatte die Augen geschlossen und die Stirn gerunzelt, er schlief also und träumte etwas nicht sonderlich Schönes.
Ein Gefühl plötzlicher Unruhe hatte mich geweckt. Ich fühlte mich wie dama ls in der Theater AG, als wir My fair Lady aufgeführt hatten. Ich hatte da nur eine Nebenrolle gehabt, es war nicht mal eine Sprech- oder Gesangsrolle (Letzteres hätte sowieso für Ohrenschmerzen im Publikum gesorgt), aber ich hatte Lampenfieber wie bei einer Hauptrolle.
Mein Herz pochte kräftig gegen meinen Brustkorb und ich spü rte die Unruhe in jedem Muskel meines Körpers. Man wurde mit sechzehn noch nicht schwanger! Das alles musste ein Albtraum sein – ja genau, ich musste geträumt haben. Oder etwa nicht?
Wann war ich so unverantwortlich geworden? Dabei hatte ich das sicherste Verhütungsmittel genutzt , was hätte ich sonst noch tun können? Ein Kondom war bei einem Vampir als Freund nicht wirklich nötig, wobei es uns den Schlamassel bestimmt nicht erspart hätte. Bei unserem Glück wäre es geplatzt.
Ich spürte , wie Elias sich regte und langsam aufwachte. In Gedanken schob ich meine Unruhe und Angst weg, ich wollte ihn nicht noch zusätzlich beunruhigen. Elias’ Wohl stand bei mir an erster Stelle.
„Wie geht es dir?“, flüsterte er und räusperte sich den Schlaf aus der Stimme.
„Ich habe ein bisschen Angst“, antwortete ich noch leiser, aus Bammel, jemanden zu wecken. Ihn komplett zu belügen, wäre nicht möglich gewesen.
„Alle schlafen und wenn einer wach wird, merke ich das“, gab er mir zu verstehen und ich nickte ihm zu. Wir konnten also ein bisschen reden.
„Wie sage ich das nur meinen Eltern?“, jammerte ich.
„Soll ich das für dich tun?“ Er strich mir mit dem kühlen Daumen über den rechten Wangenknochen.
„Nein, aber es wäre gut, wenn du dabei wärst.“
„Miriam, wir haben nichts falsch gemacht. Du hast die Pille genommen und gegen das Schicksal können wir nichts ausrichten.“ Er sagte das, als wenn er es selbst nicht glauben würde.
„Ja, aber ob das meine Eltern auch so sehen? Ihnen reicht bestimmt schon die Tatsache, dass wir Sex hatten.“
Elias biss sich auf die Unterlippe und schien zu überlegen.
„Ich würde ja vorschlagen, dass wir ihnen gar nichts sagen, solange die Schwangerschaft eingefroren ist. Aber ISV weiß Bescheid und es wird nicht lange dauern, bis das über meine Eltern zu deinen durchdringt. Vielleicht werden sie es schon erfahren, bevor wir wieder Zuhause sind.“
Ach, das war doch alles Käse! Emmentaler , um genau zu sein … oder doch Gouda? Himmel, in meinem Schädel ging es zu wie auf dem Wochenmarkt. Sämtliche Marktschreier riefen mir ins Ohr, jeder wollte etwas anderes. Ich versuchte nicht zu weinen, denn das würde meine Freundinnen sofort wecken.
„Du musst mich hassen, dass ich di r das angetan habe“, wimmerte Elias und eine einzige kleine Träne rollte ihm die Wange herunter.
Ich küsste sie weg und schmiegte mich in seine Arme, den G eschmack von Erdbeerkuchen mit Sahne im Mund.
„ISV hat uns diesen Teil der Prophezeiung absichtlich ve rschwiegen“, knurrte er schließlich.
„Ja, damit sie erfüllt wird, Liebling . Hätten wir das gewusst, hätten wir es gelassen und du wärst erst wieder fruchtbar geworden, wenn ich schon tot gewesen wäre.“ Ich nahm sein Gesicht in
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