In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
sobald wir Zuhause sind“, gab ich mich geschlagen. Ich wollte noch nicht schwanger sein! Ewig im Körper einer Sechszehnjährigen? Nein, bitte nicht!
„Miriam, ich möchte es jetzt wissen. Nachts ist die einzige Möglichkeit , hier wegzukommen, ohne vermisst zu werden. Ich könnte Jan anrufen, denn wir brauchen einen vampirischen Frauenarzt. Ein Mensch würde den Krümel womöglich gar nicht finden oder für Tod erklären.“
Der letzte Satz trieb mir die Tränen in die Augen. Er sprach b ereits jetzt so liebevoll von unserem Kind.
„Stimmungsschwankungen“, sagte Elias und deutete lächelnd auf die Träne, die mir die Wange herunterrollte. Ebenfalls l ächelnd wischte ich sie mir mit dem Handrücken weg.
„Ok ay, ruf ihn an“, sagte ich.
Während er mit zahlreichen Vampiren telefonierte, hielt er mich im Arm und streichelte mir die Angst aus den Knochen. Meine Freundinnen und Ana kamen zurück, aber Eva und Aisha waren so fertig, dass sie sich nur auf ihre Betten schmissen und nache inander in die Dusche schlurften.
„Wir werden in zehn Minuten abgeholt“, sagte Elias und steckte sein Handy weg.
„Wie lange meinst du, wird es dauern?“, fragte die Vampirin.
„Wo fahrt ihr hin?“, wollte Aisha wissen, Eva duschte gerade.
„Wir müssen schnell zu diesen Vampiren von heute Morgen“, log Elias. Na ja, er log ja nicht ganz. „Wir sind in einer Stunde wieder da.“ Er sah seine Schwester an. „Du weißt, was zu tun ist, wenn die Piepenbrock hier auftaucht.“
Ana nickte.
Elias hielt mir eine Jacke hin, in die ich hineinschlüpfte, und machte sich mit mir durch das Fenster auf den Weg nach draußen.
Das Auto wartete bereits auf uns, eine schwarze Limousine. Die Tür öffnete sich und Locken-Jan strahlte uns an. Er half mir ei nzusteigen und zwinkerte mir dabei zu. Wir drei waren alleine im hinteren Bereich des Autos, den Fahrer konnte ich nicht sehen.
„Hey , Elliott!“, sagte er und klopfte Elias freundlich auf die Schulter. „Endlich kann ich offen mit dir reden.“
„Wenn du mich noch mal so nennst“, entgegnete Elias, „bekommst du einen Abdruck meiner Zähne in deinen Nacken.“
Der andere Vampir hob lachend die Hände.
„Wie geht’s dir?“ Er kramte in seiner Tasche und holte ein Kärtchen hervor , das er meinem Vampir überreichte.
„Gut, gut. Was ist das?“
„Da bringe ich euch hin. Sie ist sehr nett, eine entfernte Cousine von mir – und ein Mischling.“
„ Ein Mischling?“, fragte ich.
„Sie ist das Kind einer menschlichen Frau und eines Vampirs“, erklärte mein Engel.
„Cool“, staunte ich.
Die Praxis lag in einem dörflichen Teil von Hamburg. Jan schloss die Tür auf und machte das Licht an.
Blümchentapete im Wartezimmer, oh mein Gott! Eine Schwingtür öffnete sich am anderen Ende des Raums und eine brünette Vampirin mit unglaublich schönen Mandelaugen kam herein. Sie verbeugte sich vor Elias und mir.
„Prinz, Prinzessin , es ist mir eine Ehre“, sagte sie voller Ehrfurcht in der Stimme. „Mein Name ist Dr. Maria Bruhns.“
„Hi, ich bin Miriam Michels.“
„Ich weiß.“ Sie biss sich auf die Unterlippe. „Es ist eine so unglaubliche Ehre, und das, obwohl ich keine Reinblüterin bin!“
„Wir machen keine Unterschiede“, fuhr Elias harsch dazw ischen. „Wir sind Ihnen unendlich dankbar, dass Sie sich so spät noch für uns Zeit nehmen.“
„Der will immer alles gleich erledigen“, scherzte ich und deutete mit dem Finger auf meinen Vampir.
„Kommt, Prinzessin“, sagte sie und deutete in die Richtung einer Tür. „Jan, sorg bitte dafür, dass es dem Prinzen an nichts mangelt.“
„Ja, ja, Elliott und ich kommen schon klar.“
Elias knurrte leise bei der Anrede.
Dr. Bru hns untersuchte mich gynäkologisch, fuhr mir mit dem Ultraschallgerät über den Bauch und analysierte mein Blut sowie meinen Urin. Ihre gerunzelte Stirn, die sie dabei zur Schau trug, bereitete mir Sorgen.
„Fertig, Prinzessin. Möchtet Ihr das Ergebnis zuerst alleine hören oder soll ich den Prinzen dazu rufen?“
Oh Gott, ich war schwanger! Wieso sollte sie mich das sonst fragen?
„Elias soll dabei sein“, stammelte ich.
Frau Dr. Bru hns drückte auf einen Knopf an einem Sprechgerät und bat Elias herein. Es dauerte keine Sekunde, da saß er neben mir und hielt meine Hand. Aufgeregt lehnte er sich nach vorne über den Tisch zu der Ärztin hin.
„Also?“, fragte er. „Was ist Ihr Ergebnis?“
„Nun, ich darf voller Freude verkünden, dass Ihr
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