In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
fuhren. Dort stiegen wir noch mal um und landeten am Ufer der Elbe. Zum Glück hielten wir an einem Stand für Fischbrötchen an, denn ich hatte absoluten Heißhunger. Ich machte mich über mein Brötchen her wie eine halb Verhungerte.
„Seit wann magst du Fisch, Miri?“, fragte Aisha.
Ich hielt inne. Ja, verdammt! Seit wann mochte ich Fisch? Aber Egal!
Im Stress stopft man sich alles Mögliche rein. Ich zuckte mit den Achseln und kaute weiter. Nachdem ich das erste Brötchen vernichtet hatte, kaufte ich noch ein zweites. Teufel, die Dinger schmeckten lecker! Die beiden Vampire sahen mich mit gerunzelter Stirn an und Anastasija klopfte ihrem Bruder auf die Schulter. Brauchte er ihr Mitleid, weil ich plötzlich Fisch mochte?
Ana nickte ihrem Bruder zu und wieder einmal fragte ich mich, was die beiden besprochen hatten. Ganz plötzlich wich alle Erns thaftigkeit aus seinem Gesicht und irgendetwas begann in ihm zu leuchten. Nein, er glühte nicht, aber er strahlte auf einmal eine Wärme und Freude aus, die ich bei ihm noch nie gesehen hatte.
Als wir an einer Bäckerei vorbeikamen, kaufte ich mir zum Nachttisch ein Schokoladencroissant und begann auch dieses unter den wachsamen Augen meines Vampirs zu essen.
„Hast du auch Hunger?“, fragte ich ihn und die Klasse starrte Elias an.
„Ein kleines bisschen“, gab er zu.
„Magst du?“ Ich hielt ihm meinen Nacken hin. Sobald er mich beißen würde, würde ich ihm die Krümel meines Croissants in den Kragen stecken. Muhaha!
„Nein, danke.“
Er lehnte ab? War die Welt plötzlich stehen geblieben und fing an, sich in die andere Richtung zu drehen?
„Miri“, flüsterte Elias mir ins Ohr. „Ich muss dringend mit dir alleine sprechen – heute Abend.“
„Okay“, hauchte ich ängstlich. Etwas an seiner Stimmlage beu nruhigte mich. Jetzt wollte ich keine Schokocroissants mehr. Vielleicht war es wegen den Zuschauern?
Elias legte einen Arm um mich und wir gingen weiter durch die Stadt Richtung Reeperbah n. Frau Piepenbrock nannte das die Stadt erkunden , ich nannte es sinnlos umherrennen . Auf halbem Weg nahm Elias mich huckepack, da ich fußfaul wurde. Als es bereits dämmerte, stiegen wir endlich wieder in die Bahn, um zurück zur Jugendherberge zu kommen. Ich war bereits gespannt wie ein Flitzbogen, was Elias von mir wollte.
„Mädels, habt ihr Lust , mit mir Tischtennis spielen zu gehen?“, fragte Anastasija, als wir wieder im Zimmer waren. Zugleich nickte sie in Elias’ und meine Richtung. Okay, er hatte sie also beauftragt, uns Privatsphäre zu organisieren.
Die Vampirin bekam meine Freundinnen nur widerwillig aus dem Zimmer, denn auch sie waren müde von dem Gewaltmarsch durch die Stadt und sie hatte keiner den halben Weg getragen!
„Wir geben euch dreißig Minuten!“, sagte Anastasija und zog die Tür hinter sich zu.
Ich machte mich darauf gefasst , von Elias angefallen zu werden, aber nichts dergleichen geschah. Mein Vampir setzte sich zu mir aufs Bett und legte eine Hand auf meine Wange.
„Liebes?“
„Ja?“ Ich hatte das Gefühl, gleich zu platzen!
„Wann hattest du das letzte Mal deine Periode?“
Was war denn das für eine Frage? Ich sah ihn geschockt an und fing an zu überlegen. Ohne meine Pillenpackung wusste ich das nicht. Ich hatte sie abgesetzt, weil ich sie bei einem Vampir als Freund nicht brauchte. Wozu sollte ich meinen Körper weiter mit dem Gift vollpumpen? War ich überfällig? Oh Scheiße!
„Oh Mann“, seufzte ich verzweifelt.
„Du hättest sie schon längst wieder bekommen müssen, oder?“ Seine Stimme war samtweich und er lächelte herzerweichend.
Ich nickte ihm zu.
„Du hattest in letzter Zeit Hungerattacken, hin und wieder war dir mal schlecht wie heute im Bus und dein Kreislauf war auch nicht der stärkste. Allerdings riechst du nicht schwanger.“ Er schnüffelte an meinem Nacken. „Ich wäre sehr dafür, dich unte rsuchen zu lassen.“
„Aber wir haben doch verhütet und ich habe das alles nur ab und zu mal getan.“
„Das ist das, was mich stutzig macht , zusammen mit dem mangelnden Geruch einer tragenden Frau. Der Duft ist nur ganz schwach, aber so nah an dir müsste ich ihn wahrnehmen.“
„Ich bin bestimmt nur überfällig, weil ich die Pille abgesetzt h abe und mein Körper sich wieder einkriegen muss. Alles andere könnte auch PMS sein.“
„Ein gutes Argument“, sagte Elias und fasste sich ans Kinn. „Trotzdem würde ich es gern sicher wissen.“
„Okay, ich gehe zum Frauenarzt,
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