In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
schloss die Augen und als ich sie wieder öffnete, küsste ein kühler Mund meine Stirn.
„ Bună dimineata îngerul meu. Guten Morgen, mein Engel, du bist eingeschlafen.“
Ich gähnte und streckte meine Glieder. O Mann, ich war wirklich eingepennt.
„Müssen wir schon los?“, fragte ich verschlafen.
„Nein, wir haben noch eine Viertelstunde, aber die anderen sind los, um sich die Herberge anzuschauen. Ich dachte mir, wir könnten die Zeit nutzen und ein bisschen schmusen?“
Ich lächelte und zog ihn näher zu mir heran.
„Sehr gut mitgedacht, mein Liebling!“, lobte ich ihn. Zärtlich schmiegte er sich in meinen Arm. „Elias?“
„Ja?“
„Muss ich mir wegen dieses Werwolfs Sorgen machen?“
„Nein, Melissa und die Hamburger Vampire werden ständig in unserer Nähe sein. Es wird niemand an uns herankommen.“
„Und wenn wieder eine Hexe dabei ist?“
„Dafür haben wir doch die Amulette.“ Er umfasste seines und sah bettelnd auf mich. Okay, er wollte die Zeit nicht zum Reden nutzen.
„Küss mich!“, forderte ich ihn auf.
„Nichts lieber als das“, säuselte er und schob eines meiner Beine zwischen seine. Als er fertig war, mich so zu formen, wie er es gerne wollte, brummte er zufrieden gegen meine Lippen. Der Kuss wurde immer intensiver und er presste seinen herrlich duftenden Körper immer fester gegen mich, als plötzlich die Tür aufging und meine Freundinnen samt Vampirin hereinplatzten.
Elias rollte sich genervt von mir weg und schielte förmlich das Unterteil des Bettes über uns an.
„Stören wir?“, wollte Ana mit einem Grinsen im Gesicht wissen.
Elias legte einen Arm über seine Augen und seufzte.
„Ja“, jammerte er und seine Schwester setzte sich vor Freude strahlend auf unsere Matratze. Mit einer Hand kitzelte sie Elias am Bauch.
„Hormone angestaut, Bruderherz?“, fragte die Vampirin belu stigt und auch ich musste grinsen.
Elias funkelte sie unter seinem Arm hindurch böse an , bevor er vollkommen frustriert in meine Richtung sah. Ich streichelte liebevoll über seinen Kopf und versuchte ihn damit ein bisschen zu beruhigen. Das war heute schon das zweite Mal, dass wir gestört wurden, und so langsam schien mein Vampir das gar nicht mehr lustig zu finden. Ich konnte seinen Hunger nach mir richtig spüren.
„Ich geh noch mal zur Toilette, dann können wir los“, sagte ich und stand auf. „Hoffentlich bringt die Piepenbrock uns irgendwo hin, wo es was zu spachteln gibt, oder ich kaue Elias noch an“,
„Da hätte er nichts dagegen“, tönte Ana und schnalzte mit der Zunge.
„Anastasija Raphaela Groza“, maulte Elias. „Du nervst.“
Ich schloss die Badtür hinter mir und betrachtete mich im Spiegel. Irgendwie sah ich fertig aus und brauchte dringend eine Dusche, aber die würde wohl bis heute Abend warten müssen.
Das solltest du sehen! Zum Schreien! , hörte ich die Vampirin in meinem Kopf. – Ey, auf dem Klo hocken und sich so zu unterhalten, geht gar nicht!
Ana, ich pinkel hier!
Elias sitzt auf dem Bett und schaut zur Badezimmertür wie ein kleines Hündchen, dessen Herrchen ihn vor dem Supermarkt angebunden hat.
Ich ließ meinen Kopf in die Hände fallen.
Lass ihn, ich glaube , er ist total frustriert wegen euch!
Er ist einfach nur eifersüchtig auf alles und jeden, der dir zu nahe kommt. Wie deine Freundinnen zum Beispiel. Vollkommen normal für Vampire, aber für Menschen siche rlich befremdend und einengend. Ihre Stimme klang komisch, irgendwie ganz so, als würde sie mich belügen.
Mir ist schon aufgefallen, dass e r selbst auf David so reagiert.
Ja. Sie lachte innerlich. Du hättest seine Gedanken hören sollen, als David dir einen Klaps auf den Hintern gegeben hat. Köstlich!
Und was soll ich tun?
Nichts. Das ist etwas, womit er klarkommen muss. Er vertraut dir mehr als sich selbst, und das gibt ihm die Kraft, es durchzustehen. Er wird sich daran gewöhnen. Sei einfach nur du selbst, das ist es, was er am meisten braucht.
Ich spülte, wusch mir die Hände und trat wieder ins Zimmer , um geradewegs zu Elias zu laufen. Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn und zog ihn vom Bett hoch.
„Im Entenmarsch, los!“, befahl ich. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass d as ganze Tohuwabohu heute noch nicht alles gewesen war. Vielleicht lag es daran, dass mein Freund so komische Laune hatte? Und wieso log Anastasija mich an?
Frau Piepenbrock führte uns zur Bahnstation Wandsbek , von wo wir mit der Regionalbahn zum Hauptbahnhof
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