In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
eine Achtzigjährige. Und ungefähr so hievte ich mich auch aus dem Bett und trottete ins Bad. Die Dusche half ein wenig, aber was meine Müdigkeit nicht schaffte, erledigte mein Magen. Wann war der Traktor über mich drübergefahren?
F risch geduscht und gekämmt schlurfte ich Richtung Küche. Das Bild, das sich mir dort bot, brachte mich zum Grinsen. Elias stand neben seiner Mutter und die beiden starrten den Toaster an, als wäre er ein hoch entwickelter Roboter aus der Zukunft und würde jeden Moment zum Angriff blasen. Minka strich fröhlich um die Beine meines Vampirs und miaute. Als der Toast herausschoss, zuckten die beiden zusammen und ich prustete los. Irritiert und peinlich berührt starrten die Vampire mich an.
„Guten Morgen , mein Schatz“, trällerte Emilia. „Elias meinte, du isst Toast zum Frühstück.“
„Da s hat er sich gut gemerkt.“ Mit einem Lachen im Gesicht nahm ich den Vampiren die Arbeit ab, rührte mir einen Kakao an und belegte meinen Toast mit Wurst und Käse. Trotz der Müdigkeit fühlte ich mich nach ein paar Bissen richtig gut. Geliebt und zu Hause.
Kapitel 8
„Endlich Freitag!“, dachte ich laut, als wir ins Auto stiegen. Müde, aber glücklich kuschelte ich mich in meinen Sitz und beobachtete Elias, welcher mich nur verschlafen anlächelte. Vorsichtig tastete seine Hand nach meiner und ich fragte mich, ob Anastasija bereits wusste, was diese Nacht geschehen war.
Nein , hörte ich die geliebte Stimme in meinem Kopf.
Du solltest dich nicht so in meinen Kopf schleichen!, schimpfte ich mit ihm.
Entschuldige … Gewohnheit. Aber wo ich schon mal da bin, könntest du mir doch verraten, was dich gerade beschäftigt.
Du beschäfti gst mich. Wie immer … eigentlich , gab ich kleinlaut zu. Elias lächelte wieder und dieses Mal wurden sogar seine müden Augen etwas größer.
„Ich bin so arm“, sagte Anastasija mit gespielter weinerlicher Stimme vo m Vordersitz aus. „Niemand redet mit mir.“
„Ooooh “, bedauerte Elias sie. „Entschuldige, soră … Schwester.“
„Wir haben dich doch lieb“, sagte ich und tätschelte ihr die Schulter.
„ Da bin ich ja beruhigt, nachdem Elias mich schon seine Gedanken nicht durchforsten ließ“, klagte die Vampirin leicht beleidigt.
Wir mussten alle lachen, aber das ve rging uns schnell wieder, als Ana an der Schule vorbeifuhr.
„Oh nein“, seufzte sie. „Die sind ja immer noch da.“
Es hatten sich wieder Demonstranten vor der Schule mit Plakaten und verfaultem Essen eingefunden. Letzteres wurde bereits gegen das Auto geworfen.
„Es sind sogar mehr geworden“, bemerkte Elias.
„Lass uns schwänzen und abhauen“, schlug ich vor.
„Weglaufen ist nie eine Lösung!“, sagte Ana und parkte das A uto auf einem kleinen Parkplatz nahe der Schule. Die Vampirin drehte sich zu uns um und sah ihren Bruder fragend an.
„Miriam wird ebenfalls ihren Hass auf sich ziehen“, stellte sie fest, als ob ich nicht mit im Auto säße. Elias’ Blick klebte fest auf unseren ineinander verschlungenen Händen und er seufzte. Sanft streichelte er mit dem Daumen über meinen Handrücken.
„Warum tut Gott uns das an?“, fragte er aus heiterem Himmel. „Egal was Mutter sagt , Gott hält nichts von Kreaturen wie uns.“
„Elias!“, fauchte ihn seine Schwester an und dieses Geräusch fuhr mir durch Mark und Bein. „Sag so etwas nie wieder ! Das stimmt nicht.“
„Ac h nein? Schau raus, Anastasija! Schau raus, da draußen stehen sogar ein paar Nonnen. Sag mir nicht, du hast sie nicht gesehen!“
„Sie wissen es nicht besser“, verteidigte die Vampirin ihren Standpunkt. Ich war nie sonderlich gläubig, aber seit ich Elias kannte , zweifelte ich nicht mehr an der Existenz von Gott. Wer sonst hätte so ein wundervolles Wesen wie ihn erschaffen können? Und ihn jetzt so reden zu hören, brach mir das Herz.
„Weißt du es denn?“, fragte Elias und stieg aus dem Auto. Ana und ich folgten ihm und die beiden nahmen mich in ihre Mitte. „Versuch, ruhig zu bleiben“, flüsterte Elias mir ins Ohr. „Nicht, dass du dich gleich hier vor allen verwandelst.“
Daran hatte ich noch gar nicht g edacht. Elias hatte vollkommen recht. Eine Verwandlung wäre jetzt wirklich nicht gut. Ich atmete tief durch und hakte mich bei den beiden Vampiren ein. Ich kann gar nicht sagen, wie viel Gemüse und Obst mich trafen, aber das war nicht das Schlimmste. Die Rufe dieser Ignoranten waren verletzend bis ins Mark.
„Fahrt zurück zur
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