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In Schönheit sterben

In Schönheit sterben

Titel: In Schönheit sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Goodhind
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wiederzusehen. Er hatte immer noch freundliche Augen, eine schlanke Figur und im bärtigen Gesicht ein warmes Lächeln.
    John besaß ein sehr entspanntes Naturell, und wenn sie seine sanfte Stimme hörte, bekam sie nach wie vor weicheKnie. Für den Besitzer eines Buchladens war er nicht sonderlich gesprächig. Er wählte seine Worte mit Bedacht; seine Sätze waren kurz, aber, Mannomann, sie trafen stets den Kern der Sache.
    Casper starrte Honey mit seinen dunkelgrauen Augen an, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ich meinte die Leiche, Honey. Die Tote, die nicht auf natürlichem Wege gestorben ist. Ich meine Mord.«
    Honey zwinkerte, und obwohl es ihr schwerfiel, riss sie ihre Augen von der Tür weg, durch die John Rees verschwunden war. Sie nahm an, dass Casper auf den Mord im Beauty Spot anspielte, der bisher nicht aufgeklärt war, und nickte erneut zustimmend.
    »Ah ja. Der Mord.«
    Steve Doherty hatte noch immer nichts von sich hören lassen. Er hatte ihr erzählt, dass er seine Tochter treffen und herausfinden musste, ob es ihr gut ging, um danach ihrer Mutter Bericht zu erstatten.
    Vielleicht waren es die Worte »ihrer Mutter Bericht zu erstatten« gewesen, die Honey irritiert hatten. Vielleicht hatte sie deshalb John gebeten, sie zu diesem Galaabend zu begleiten. Na ja, jedenfalls hatte Steve nicht von sich hören lassen.
    »Ich meine diesen letzten Mordfall.«
    Honey betrachtete Caspers fein gemeißelte Züge, die scharfe Hakennase und das entschlossene Kinn. Offensichtlich redete er nicht von dem Mord im Schlammbad.
    »Steve Doherty hat mir noch nichts Genaueres darüber erzählt.«
    Auf keinen Fall würde sie zugeben, dass sie keine Ahnung hatte. Sie nahm an, dass Casper sich auf eine Messerstecherei oder etwas Ähnliches bezog, irgendeine Streiterei im Morgengrauen vor irgendeinem Nachtklub, eine Prügelei, die außer Kontrolle geraten war. Wegen solcher Dinge würde Steve Doherty sich nicht mit ihr in Verbindung setzen. Er rief nur an, wenn ein Fall irgendwie den Hotelfachverbandtangierte und ihm Casper demnächst auf die Pelle rücken würde.
    Der Vorsitzende des Hotelverbands von Bath schaute sie mit seinen wachen Augen an.
    »Sie werden doch jetzt nicht einen Ihrer albernen Auftritte hinlegen, oder?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    Aus dem Augenwinkel bemerkte sie eine Bewegung. Da ging eine Tür ging auf und wieder zu. John kam zurück.
    Casper beugte sich näher zu ihr.
    »Sie wollen doch jetzt nicht mich und diese schöne Stadt im Stich lassen, oder? Sie werden doch nicht das Handtuch werfen und aufhören, unser Bollwerk zwischen Bath und den barbarischen Horden zu sein, die seinen Ruf in den Schmutz ziehen wollen?« Manchmal äußerte sich Casper auf so überkandidelte Weise, als wäre Noël Coward noch immer in Mode, genauso wie Smokingjacken mit Seidenfutter und Strumpfbänder mit kleinen Glöckchen dran.
    Er wollte also nicht, dass sie ihren Posten als Verbindungsfrau des Hotelfachverbands zur Kripo aufgab.
    »Es geht um eine junge Frau. Auf einer Baustelle, glaube ich. Eine Kosmetikerin, denke ich«, fuhr er nun fort.
    In Honeys Kopf schrillte eine Alarmglocke. Doherty hatte also mit Casper geredet. Aber sie hatte er nicht angerufen. Das tat weh. Das gefiel ihr gar nicht.
    »Hab ich was verpasst?«, fragte John.
    »Nichts Besonderes«, antwortete Casper. Er streifte John Rees mit einem Blick. Er kannte ihn nur flüchtig, obwohl er natürlich wusste, dass er einen kleinen Buchladen in einer schmalen Straße mitten in Bath besaß.
    Casper konnte es kaum noch erwarten, den Preis zu bekommen. Seine Augen wanderten zu seiner Armbanduhr. »Noch zwanzig Minuten«, murmelte er. »Entschuldigen Sie mich bitte.«
    »Hab ich was Falsches gesagt?«, fragte John lächelnd.
    Honey schüttelte den Kopf. »Nein. So ist Casper eben. Er ist nur aus einem einzigen Grund hier – um diesen Preis entgegenzunehmen – zum wiederholten Mal.«
    »Aber es ist doch noch nichts entschieden, oder?«, fragte John und legte seine Hand auf die ihre. Einen Augenblick lang überlegte sie, ob in seinen Worten eine verborgene Bedeutung lag. Vielleicht wollte er wissen, ob ihre Freundschaft sich weiterentwickeln könnte. Sie beschloss, die Frage lieber so zu verstehen, dass sie sich auf Casper bezog.
    »Ich will dir das mal erklären. Das La Reine Rouge ist sehr ungewöhnlich und perfekt. Da liegen abends kleine Seidenbeutelchen mit Pralinen auf dem Kopfkissen. Die Laken werden in Rosenwasser gewaschen. Es wird dir jeder Tee

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