In Schönheit sterben
Todesursache bitte so bald wie möglich.«
»Die kann ich Ihnen jetzt schon sagen. Sie wurde auf die Spitze eines schmiedeeisernen Zauns gespießt. Von so einem alten Geländer mit Spitzen. Es war nur eine einzige solche Spitze, die jemand aufrecht in den Boden gerammt hatte, beinahe als wäre es absichtlich geschehen. Als wartete das Ding nur darauf, dass jemand drauffiele.«
Doherty hörte, wie Christine keuchte, ehe sie fortlief und in einiger Entfernung vom Tatort ihr Frühstück wieder ausspuckte.
Sie wirkte ein wenig verlegen, als sie zurückkehrte und sich die Lippen mit einem blütenweißen Taschentuch abwischte.
»Kommen Sie, wenn Sie soweit sind.«
Er machte sich auf den Weg zum Auto. Er hatte Berichte zu schreiben. Da war keine Zeit, sich um eine missratene Tochter zu kümmern.
Christine Palmer folgte ihm dicht auf den Fersen.
»Die Ärmste. Meinen Sie, dass der Mörder sie hierher gelockt hat, genau an diesen Ort?«
Er nickte. »Ganz bestimmt. Das war alles vorbereitet.«
Plötzlich hielt er inne, als ihm klar wurde, was er da gerade gesagt hatte. »Das war alles vorbereitet.«
Aber warum eine Zaunspitze? Warum eine Schlammpackung, wenn man es recht überlegte?
Die Antwort erhielt er später am Tag, als er sich durch Berge von Formularen wühlte, es standhaft vermied, seine Frau anzurufen, und gerade dachte, dass er sich mit Honey in Verbindung setzen sollte. Er hatte kaum Gelegenheit gehabt, sie anzurufen, und dann hatte er keine Antwort bekommen. Normalerweise hätte er im Hotel angerufen, aber er wollte gleich mit Honey sprechen und nicht zu ihr durchgestellt werden. Es war eine persönliche Angelegenheit, und das sollte es auch bleiben.
Jemand hatte den Tatort präpariert!
Christine hatte ihm gerade wieder einmal eine Tasse Kaffee gebracht. Langsam glaubte er, dass sie das nur machte,um ihn öfter zu sehen. Irgendwie musste er ihr schonend beibringen, dass er nicht interessiert war.
Als ihm der Gedanke in den Kopf schoss, donnerte er die Tasse so heftig hin, dass der Kaffee in die Untertasse schwappte.
Großer Gott! War es denn üblich, dass eine Frau eine Schlammpackung im Gesicht hatte, während sie gleichzeitig bis zum Hals in dem verdammten Zeug steckte?
Er rief Serena Sarabande an und stellte ihr dieselbe Frage.
»Normalerweise nicht, wenn es nicht besonders gewünscht wird.«
Danach rief er bei der Gerichtsmedizin an und sprach mit einem Assistenten.
»War der Schlamm auf Lady Macrotties Gesicht der gleiche wie der in der Wanne?«
»Gute Frage.«
»Ich weiß«, knurrte Doherty. Er glaubte den Assistenten zu kennen, einen jungen Kerl, der manchmal viel zu vorlaut war. »Können Sie sie auch beantworten?«
»Das muss analysiert werden, aber überlassen Sie die Sache nur mir, das haben wir schnell.«
Das klang äußerst selbstbewusst, aber warum auch nicht? Der Mann war jung und dynamisch, sagte sich Doherty.
Er legte die Fingerspitzen vor den Augen zusammen und durchdachte noch einmal alles gründlich. Lady Macrottie war nicht in ihrem Bad ertrunken, jemand hatte ihr eine Schlammpackung auf das Gesicht aufgetragen, auf das ganze Gesicht, Nase, Mund, Augen, und hatte ihr dann Mund und Nase zugehalten.
Mitten am Nachmittag rief ihn wiederum seine Exfrau an. Er verdrehte die Augen zum Himmel.
»Ich kann mich jetzt noch nicht mit Rachel treffen. Ich habe gerade einen frischen Mordfall auf dem Tisch.«
»Wie immer! Immer war dir etwas anderes wichtiger als deine Frau und deine Tochter!«
Und schon war die Verbindung weg. Seufzend versuchteer, seine Gedanken wieder auf die Arbeit zu konzentrieren. Er las gerade den Ausdruck mit den Telefonnummern von Karen Pinkers Handy. Den letzten Anruf hatte sie aus einer Telefonzelle in Bath erhalten. Als er die Liste durchging, stellte er fest, dass es nicht das erste Mal war, dass sie von einem öffentlichen Telefon aus angerufen wurde. Das war zum Beispiel an dem Tag geschehen, als Lady Macrottie ermordet wurde, allerdings kam der Anruf aus einer anderen Telefonzelle, die sich sehr viel näher am Tatort befand.
Um acht Uhr am Abend war er völlig erledigt, aber ziemlich zufrieden mit sich. Es hatte wirklich Unterschiede zwischen dem Schlamm in Lady Macrotties Bad und dem in ihrer Luftröhre gegeben. Das Zeug in der Wanne und auch auf ihrem Gesicht konnte sehr wohl vulkanischen Ursprungs sein und stammte möglicherweise tatsächlich aus Hawaii. Der Schlamm in der Luftröhre war nichts als gewöhnlicher Ton und stammte wahrscheinlich
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