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In Schönheit sterben

In Schönheit sterben

Titel: In Schönheit sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Goodhind
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aus einer besonders matschigen Pfütze auf der Baustelle.
    Nun machte er sich auf zur Unterkunft seiner Tochter; natürlich kam er zu spät zu ihrer Verabredung. Rachel war zeitweise in einem Haus mit drei anderen jungen Frauen untergekommen. Das Haus war modern und lag gleich bei der Brassmill Lane. Das Dach sah aus wie bei einem Schweizer Chalet, und bei den Mauern hatte man sich redliche Mühe gegeben, sie wie den einheimischen Stein aussehen zu lassen.
    Ein Fahrrad lehnte neben der Tür unter einem Fenster an der Wand. Der Vorgarten wirkte ziemlich ungepflegt. Rasenmähen war den Mietern offensichtlich nicht so wichtig, insbesondere nicht den vier jungen Frauen, die andere Dinge im Sinn hatten. Männer zum Beispiel, überlegte Steve besorgt.
    Die Klingel schien zu funktionieren. Er hörte sie läuten. Er drückte dreimal auf den Knopf, ehe er eine Gestalt auf der anderen Seite der Glasscheibe zu erkennen meinte.
    Eine junge Frau mit müden Augen und strubbeligenHaaren machte ihm auf. Sie schniefte und wischte sich mit einem Papiertaschentuch die Nase ab.
    »Ich suche Rachel Doherty«, sagte er.
    »Die ist nicht hier.«
    »Ich bin ihr Vater.«
    Schnief, schnief.
    »Trotzdem ist sie nicht hier.«
    »Wissen Sie, wo sie ist?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ausgegangen. In irgendeinen Klub.«
    »Sagen Sie ihr bitte, dass ich hier war.«
    Das versprach sie ihm.
    Heute war ein harter Tag gewesen. Dass er seine Tochter nicht angetroffen hatte, hatte ihm vollends die Laune verdorben. Jetzt brauchte er ein bisschen Spaß zur Erholung. Da fiel ihm natürlich sofort Honey ein. Sie legte bei allem, was sie tat, eine solche überschäumende Begeisterung an den Tag, selbst wenn mal etwas schieflief, und sie packte beherzt zu, wenn es sein musste. Sie kam immer wieder auf die Beine. Das war es, was ihm an Honey so gefiel. Sie kam wirklich immer wieder auf die Beine, und genau das brauchte er jetzt. Er wollte wieder auf die Beine kommen.
    Weil er sie telefonisch nicht erreichen konnte, schaute er im Hotel vorbei. Mary Jane saß im Empfangsbereich auf einem Sofa, hatte die Beine hochgelegt und las in einer Zeitschrift – irgendwas über Poltergeister.
    Sie blickte auf und bemerkte ihn. »Hallo, Steve.«
    In ihrem Blick lag ein gewisses Zögern.
    »Sie ist nicht da, weißt du.«
    Er war enttäuscht.
    »Sie ist zu irgendeinem Galaabend in den Assembly Rooms gegangen.«
    »Weißt du, wann die Veranstaltung zu Ende ist?«
    Sie zuckte die Achseln. »Bin mir nicht sicher.«
    Irgendetwas an ihrem Verhalten weckte in ihm den Verdacht,dass sie es sehr wohl wusste, aber aus irgendeinem Grund nicht sagen wollte.
    »Macht nichts. Ich versuche einfach mein Glück.«
    »Du solltest wirklich nicht …«
    Sie war bereits halb vom Sofa aufgestanden, erreichte ihn aber nicht mehr.
    »Hab’s kapiert«, rief er über die Schulter zurück. »Sie ist in Begleitung.«
    »Oops«, sagte Mary Jane.
    Da war die Doppeltür schon zugefallen.
    »Probleme?«, fragte Lindsey, die gerade aus dem Büro aufgetaucht war.
    »Vielleicht«, antwortete Mary Jane. »Ich habe gerade dem Freund deiner Mutter gesagt, wo er sie finden kann. Leider habe ich nicht erwähnt, dass sie in Begleitung ausgegangen ist.«
    »Oops.«

Kapitel 30
    »Bath wird auch immer unordentlicher«, sagte Casper St. John Gervais.
    »Da stimme ich Ihnen zu. Ich finde, das Schlimmste sind diese Fast-Food-Behälter, und dann die weggeworfenen Alcopop-Dosen!«, antwortete Honey und nickte. Sie war noch völlig klar im Kopf, weil sie immer abwechselnd einen Schluck Wein und einen großen Schluck Wasser trank.
    Sie trug ihr bestes kleines Schwarzes, das sie diesmal mit einem glänzenden roten Gürtel kombiniert hatte. Sie hatte mal irgendwo gelesen, dass ein Gürtel bei Frauen in den besten Jahren die Taille um einiges schmaler erscheinen lassen würde. Um das zu unterstützen, spannte sie die Bauchmuskeln an. Das konnte sie natürlich nicht den ganzen Abend durchhalten, aber solange sie noch gestanden hatte, hatte sie es gerade noch geschafft. Im Augenblick saß sie allerdings, und die entspannten Bauchmuskeln waren unter der Tischkante verborgen.
    Sie nahm an einem Galaabend teil, bei dem die Auszeichnungen für die Tourismusbranche verliehen wurden. Caspers Hotel war für einen der Top-Preise nominiert, den Preis für das beste unabhängige Hotel des Jahres. Wenn er ihn diesmal wieder verliehen bekäme, wäre es das vierte Mal.
    Honey war zusammen mit John Rees hier. Sie hatte sich sehr gefreut, ihn

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