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In seiner Hand

Titel: In seiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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rede ich. Du warst damals schön, und du bist es immer noch. Ich habe dir gesagt, wie wundervoll ich dich finde, und plötzlich konnte ich nicht anders. Ich musste dich einfach küssen, so wie jetzt, auf deinen zarten Hals. Und du hast den Kopf geneigt, ja, genau so.«
    »Und dann?«, fragte ich. Ich hatte das Gefühl, gleich in Ohnmacht zu fallen.
    »Ich habe dich geküsst, so, und mit den Händen über dein Gesicht und deinen Hals gestreichelt. Dann habe ich folgendermaßen weitergemacht.«
    Er küsste meinen Hals, während er gleichzeitig meine Bluse aufknöpfte.
    »Wirklich?«, murmelte ich, nicht gerade geistreich.
    Er griff von hinten unter meine Bluse, öffnete meinen BH und zog ihn vorne hoch. Dann waren seine Hände auf meinen Brüsten. Seine weichen Lippen waren noch immer an meinem Hals, wo sie meine Haut mehr streichelten als küssten.
    »So«, sagte er.
    Ich wollte etwas sagen, brachte aber nichts heraus. Seine rechte Hand strich sanft über meinen Bauch, bewegte sich langsam nach unten. Geschickt öffnete er den Knopf meiner Hose und zog den Reißverschluss auf. Dann kniete er hinter mir nieder, ließ den Mund an meiner Wirbelsäule hinabgleiten. Seine Hände schoben sich unter meinen Hosenbund, und er zog die Hose samt Slip bis zu meinen Knöcheln hinunter. Er stand wieder auf, legte von hinten die Arme um mich.
    »Sieh dich an«, sagte er, und ich betrachtete erst meinen Körper, dann ihn, dann wieder meinen Körper, mit seinen Augen. Und während ich so in den Spiegel sah, ging mir durch den Kopf, wie mein nackter Körper wohl beim letzten Mal ausgesehen hatte, vor … wie lange war das nun her? Zehn Tage? Als ich endlich wieder etwas herausbrachte, war meine Stimme heiser vor Erregung.
    »Ich sehe völlig würdelos aus«, erklärte ich.
    »Du siehst wundervoll aus.«
    »Und ich kann nicht weglaufen.«
    »Nein, du kannst nicht weglaufen.«
    »Was habe ich als Nächstes gemacht?«
    Er zeigte es mir. Ich musste auf höchst lächerliche Weise in sein Schlafzimmer hüpfen, wo ich mich aufs Bett fallen ließ, meine Schuhe in eine Ecke kickte und meine Kleider abschüttelte, die er mir im Grunde sowieso schon ausgezogen hatte. Nachdem er seinerseits langsam und bedächtig seine Sachen ausgezogen hatte, streckte er die Hand aus, holte aus einer Schublade ein Kondom heraus, riss das Päckchen mit den Zähnen auf. Ich half ihm, es überzustreifen.
    »Davon weiß ich«, sagte ich. »Ich habe bei meinen Sachen die Pille danach gefunden.«
    »O Gott!«, sagte er. »Das tut mir Leid. Wir hatten nicht genug Zeit.«
    »Ich bin sicher, dass es auch meine Schuld war.«
    »Allerdings«, antwortete er, inzwischen keuchend. »Das war es!«
    Wir sahen uns an. Er streckte eine Hand aus und berührte mein Gesicht, meinen Hals, meine Brüste.
    »Ich dachte, ich könnte dich nie wieder berühren«, sagte er.
    »War es so?«
    »Ja.«
    »So?«
    »Ja. Hör nicht auf.«
    Wir hörten nicht auf. Wir sahen uns die ganze Zeit in die Augen, lächelten uns immer wieder an. Als er kam, schrie er auf. Ich zog ihn an mich und hielt ihn fest, küsste sein feuchtes Haar.
    »Besser kann es nicht gewesen sein«, flüsterte ich.
    Er drückte seine Lippen auf den Puls an meinem Hals und stöhnte etwas in meine Haut hinein.
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich habe gesagt, dass nicht eine Stunde vergangen ist, in der ich dich nicht vermisst habe.«
    »Vielleicht habe ich dich auch vermisst, wusste es aber nicht.«
    »Was hat dich darauf gebracht?«
    »Der Bonsai.« Ich löste mich von ihm und funkelte ihn an.
    »Warum zum Teufel hast du mir nichts gesagt?«
    »Tut mir Leid, ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Ich wollte, dass du von selbst etwas für mich empfindest, wollte dich nicht erst dazu auffordern müssen, etwas zu empfinden. Kannst du das verstehen?«
    »Ich weiß nicht. Ein Teil von mir wäre jetzt gern wütend auf dich. So richtig wütend. Das ist kein Witz. Die ganze Zeit habe ich nach diesen verloren gegangenen Stückchen von mir gesucht, bin herumgestolpert wie eine verängstigte Blinde, und du hast das genau gewusst und hättest mir von Anfang an helfen können. Aber du hast es nicht getan. Du hast dich dazu entschieden, es lieber sein zu lassen. Du hast Dinge über mich gewusst, die ich selbst nicht wusste. Du weißt immer noch viel mehr über mich als ich selbst. Du kannst dich an die alte Abbie erinnern, die ich völlig vergessen habe. Du kennst dieses andere Ich, das ich verborgen halte. Du weißt, wie ich war, während

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