In sündiger Silvesternacht
sein Handy in die Tasche, während Regina Meyers und Charity Watkins gerade den Raum betraten. Sie waren zu früh dran, und er nahm die Vorahnung von Gefahr fast so deutlich wahr, wie an dem Abend im Skulpturengarten.
Meyers trat auf ihn zu. „Mein Name ist Dr. Regina Meyers, und ich bin hier, um die Übergabe des Rubinov und den Transport zu seinem Besitzer zu beaufsichtigen.“
Ihm blieb nur der Bruchteil einer Sekunde, um sich für eine Taktik zu entscheiden. Er holte sein Handy wieder heraus und sagte: „Sie sind ein kleines bisschen früh dran. Ich werde mal eben dem Sicherheitsteam Bescheid geben.“
Sie zog eine Waffe aus der Handtasche. „Nicht nötig. Sie sind im Augenblick ein kleines bisschen … arbeitsunfähig.“ Dann wies sie mit dem Kinn auf den Wachmann. „Sagen Sie ihm, er soll hier nicht den Helden spielen.“
„Spiel nicht den Helden, Bobby“, sagte D. C.
„Charity?“ Ein Anflug von Ungeduld lag in Reginas Stimme.
Aus dem Augenwinkel heraus nahm D. C. wahr, dass die blonde Direktorin einen Knopf auf einer elektronischen Vorrichtung drückte, und sofort gingen die Lichter im Schaukasten und auf dem Display davor aus. Ohne Regina aus den Augen zu lassen, gab D. C. unauffällig eine Nummer in sein Handy ein, bevor er es zurück in die Tasche schob.
„Haben Sie gestern das Sicherheitssystem auch auf diese Art blockiert, als sie versuchten, den Diamanten zu stehlen?“, fragte D. C.
Regina zuckte die Achseln. „Warum hätten wir es anders machen sollen? Es funktioniert doch. Charity, hol die Kette!“
Die blonde Frau schaltete ein kleines Diktiergerät ein und spielte eine Aufnahme ab. D. C. hörte das Klicken des Vitrinenschlosses. Er musste die beiden Frauen aufhalten, bis Fiona an ihr Handy ging. „Warum nehmen Sie dieses Risiko auf sich? In einer halben Stunde befindet sich der Diamant wieder auf dem Weg zurück zu ihrem Boss.“
Hass flammte in Reginas Blick auf. „Das kann ich nicht zulassen. Sobald er den Stein hat, darf ich ihn vielleicht nie wieder sehen. Aber er gehört mir. Das weiß ich, seit ich ihn das erste Mal in Händen hielt.“
„Wann war das?“, fragte D. C.
„Vor zehn Jahren. Shalnokov hat Kontakt zu mir aufgenommen, weil er eine Kopie des Rubinov herstellen lassen wollte. Ich dachte damals, ich könnte ihn stehlen, aber er hat mich nie damit alleine gelassen. Er wusste, wie verbunden ich mich dem Diamanten fühlte und bot mir einen Job an. Ich dachte zuerst, in dem Haus zu leben, in dem auch der Schmuck aufbewahrt wurde, würde reichen. Aber so war es nicht. Dadurch wird alles nur noch schlimmer. Man weiß, er ist da, aber man kann ihn nicht haben, darf ihn nicht sehen, nicht halten …“
Ihre Stimme wurde immer schriller. „Sobald Shalnokov ihn wieder in die Finger bekommt, wird er ihn in diesem Tresor versenken. Und ich sitze wieder in der Falle.“
Sie ist völlig besessen, dachte D. C. Auch auf Charitys Gesicht lag ein verzückter Gesichtsausdruck, während sie die Vitrine öffnete. D. C. rief sich die Legende in Erinnerung. Sie handelte nicht nur von Liebe, sondern auch von Gier und Habsucht.
„Leider ist ihr erster Versuch, ihn zu stehlen, gescheitert“, äußerte D. C.
„Das hätte nicht passieren dürfen“, erwiderte Regina. „Wir haben das zehn Jahre lang geplant. Eigentlich sollte der Diamant längst in meinem Besitz sein.“
„Ich habe getan, was ich konnte“, warf Charity ein. „Meine Schwester ist schuld. Sie musste ja unbedingt einen ihrer Studenten einbeziehen.“
„Charity, wir haben jetzt keine Zeit für Geschwisterrivalitäten“, fiel Regina ihr ins Wort.
D. C. bemühte sich, ruhig und sachlich zu klingen. „Sie werden wieder scheitern. Die Angestellten im Überwachungsraum werden diesmal nicht so lange warten wie das letzte Mal, bis sie den Ausstellungsraum überprüfen.“
„Sie wissen, dass die Übergabe heute stattfindet. Ich wette, sie rechnen nicht mit einem erneuten Diebstahl“, widersprach Regina.
D. C. musste ihr insgeheim recht geben. Niemand hatte das vorausgesehen. Ihm fiel ein, was Jase über Kates alias Reginas Fähigkeit gesagt hatte, neue Identitäten zu erschaffen. Zweifellos würden sie und ihre Töchter untertauchen, sobald sie das Gebäude verlassen hatten.
„Charity …“, drängte Regina.
„Hab die Kette.“
Aus dem Augenwinkel sah D. C., wie Charity die Kette aus der Vitrine hob.
Seine Zeit war gerade abgelaufen.
„Was taten Sie dann?“ Fiona wollte, dass Amanda sich an so viel
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