In sündiger Silvesternacht
oder eure Partnerin und macht euch zum Anstoßen bereit, denn es sind nur noch dreißig Sekunden bis Mitternacht.“
Hastig versuchten viele Leute, noch an ein Getränk zu kommen, und dann zählten alle gemeinsam mit Fred aus dem Lautsprecher den Countdown von fünfzehn rückwärts.
Weil sie hoffte, es könnte sie in die richtige Stimmung bringen, machte Claire einfach mit und hob ihr Glas, wobei sie etwas Champagner verschüttete.
„Vier!“ Sie trank einen Schluck.
„Drei!“ Sie ließ den Blick über die Menge gleiten.
„Zwei!“ Sie entdeckte Joe. Joe! Zusammen mit einer Frau!
Es war ihr zwar egal, was er tat oder ließ, aber sie wollte nicht, dass er sie hier allein sah, während er eine andere Frau im Arm hielt.
„Eins!“ Joe hatte sie entdeckt!
Verdammt. Hastig wandte Claire sich ab – mit etwas Glück hatte er sie nicht erkannt – und stieß gegen eine verführerisch männliche Brust. Mister Texas.
Vielleicht lag es am Champagner, vielleicht wollte sie Rache an Joe, vielleicht wollte sie auch einfach nur etwas riskieren.
Claire kannte den Grund nicht, doch als sie in die blauen Augen des Fremden sah, legte sie ihm die Hände auf die Schultern, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
Ich küsse ihn!, schoss es ihr eine Sekunde später, als ihr Verstand wieder einsetzte, durch den Kopf. Ich küsse den texanischen Traum! Den Wahnsinnstyp! Den perfekten Kerl!
Und nicht nur das: Er erwiderte den Kuss.
Es war einfach traumhaft. Claire versuchte zu begreifen, was gerade geschah, aber die Empfindungen waren zu überwältigend, außerdem war das Ganze sowieso unwirklich. Sie konnte nur hoffen, dass Joe sie gerade beobachtete, denn er hatte sie niemals so geküsst.
Der Mann presste die Lippen auf ihre, aber nicht zu fest, und er drang nur ein bisschen und fast spielerisch mit der Zunge in ihren Mund vor.
Sie schmeckte Champagner, Schokolade und Erdbeeren. Leise seufzend öffnete sie die Lippen, und er ergriff die Chance und küsste sie, als gäbe es für ihn nichts Schöneres, als sie ganz für sich zu haben und ihren Geschmack tief in sich aufnehmen. Ihr Körper schien sich mit einem Seufzer aufzulösen, die Knie wurden ihr weich und sie fühlte sich diesem Mann ausgeliefert.
Zum Glück hielt er sie fest in den Armen und stützte sie, dabei umfasste er mit einer Hand ihren Hinterkopf und ließ die Finger durch ihre Locken gleiten. Die andere legte er tief unten auf ihren Rücken, wobei seine Fingerspitzen den Ansatz ihres Pos berührten.
Es fühlte sich unglaublich erotisch an.
Als er den Druck seiner Hand verstärkte und sie enger an sich zog, merkte Claire, welche Wirkung sie auf ihn hatte. Seine Erektion so deutlich zu fühlen, hätte ihr eigentlich peinlich sein müssen, und obwohl sie wusste, dass sie von ihm abrücken sollte, damit sie beide etwas Luft bekamen, tat sie das genaue Gegenteil. Sie schmiegte sich an ihn und genoss den Druck, als er seine Hand tiefer auf ihren Po gleiten ließ und sie noch fester an sich presste.
Ja, dachte sie und bewegte verlangend die Hüften, während sie sich ausmalte, wie seine Hand tiefer glitt, zwischen ihre Beine strich, sie berührte und sie streichelte bis sie kam.
Allein bei der Vorstellung wurde sie feucht. Wie würde es erst sein, wenn seine Hände tatsächlich dort wären? Wenn sie diesen Mann bei sich im Bett hätte?
Lieber Himmel, ja!
Egal, ob es sich um Chemie handelte, ob es am Champagner lag oder ob es Schicksal war – im Moment konnte Claire an nichts anderes denken, als mit diesem Mann im Bett zu sein und ihn in sich zu spüren. Alles um sie herum schien sich zu drehen, und der Fremde wirkte wie ein Fels in der Brandung, und nur ihn wollte sie.
Genau in diesem Augenblick hob er langsam den Kopf, und sein lustvoller Blick gab ihr den Rest. Ja, dachte sie, er wird mit mir kommen.
„Dir auch ein Frohes Neues Jahr.“ Er lächelte.
„Anscheinend wird es ein sehr gutes.“
„Ich habe dich gesehen.“
Eine Stimme wie seine hatten Männer nur in Träumen. Sie war samtweich wie bei einem Radiomoderator, aber in keiner Weise schmierig oder anbiedernd wie bei einem Vertreter. So einer Stimme konnte eine Frau im Bett die ganze Nacht lang zuhören. Mit einer solchen Stimme konnte ein Mann eine Frau zum Höhepunkt bringen, ohne sie überhaupt zu berühren.
„Ist das wahr?“ Ich schmelze, dachte sie. Ich werde hier und auf der Stelle zu einer Pfütze zerfließen.
„Ja, in der Bar. Da habe ich dich gesehen. Und du mich
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