Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In sündiger Silvesternacht

In sündiger Silvesternacht

Titel: In sündiger Silvesternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
sehnst?“
    Claire zuckte mit den Schultern. Das war die alles entscheidende Frage. „Heute Nacht würde mir schon ein heißes Date auf einem Autorücksitz reichen.“
    Alyssa lachte. „Es ist schon eine Weile her, stimmt’s?“
    „Selbstverschuldet. Ich hätte Joe ja nicht so stehen lassen müssen.“
    „Doch, das musstest du.“
    „Du hast recht.“ Claire wusste, dass sie sich überhaupt nicht wieder mit ihm hätte treffen sollen. Dass er sie verlassen hatte, hatte sie im Grunde nur deswegen so tief getroffen, weil sie ihre Träume von einer Familie damit vorerst begraben musste. Sie sehnte sich nach Stabilität. Im Gegensatz zu ihrem Privatleben lief ihre Karriere ganz nach Plan. Ein Haus hatte sie sich sogar auch schon gekauft, und sie engagierte sich bei zwei Wohltätigkeitsorganisationen.
    Seit zwei Jahren arbeitete sie für Richterin Doris Monroe am Fünften Berufungsgericht, und vor Kurzem hatte sie beschlossen, in die Abteilung für Berufungsfälle der angesehenen Kanzlei „Thatcher and Dain“ zu wechseln.
    Diese Entscheidung hatte Claire mit gemischten Gefühlen getroffen, denn sie respektierte ihre bisherige Chefin Richterin Monroe sehr. Diese Frau war nicht nur eine brillante Juristin, sie war auch klug und erfahren. So ganz konnte sie es immer noch nicht ganz glauben, dass sie ab Juli in einer Anwaltskanzlei arbeiten würde und nicht mehr für die Richterin.
    Ihr Vater, Senator im texanischen Senat, hatte sich immer gewünscht, dass sie der Kanzlei beitrat, die er mitgegründet hatte, als sie noch ein Kind gewesen war. Sie hatte jedoch schon zu Beginn ihres Studiums gewusst, dass sie ihren eigenen Weg gehen musste. Von Anfang an hatte für sie festgestanden, dass sie erst in eine Kanzlei eintreten würde, wenn sie sich vor dem obersten Gerichtshof behauptet hatte, ihr Profil im Anwaltsverzeichnis aufgeführt wurde und in der „Dallas Morning News“ veröffentlicht worden war. Nur so konnte sie in dem Bewusstsein durch die Tür schreiten, auf der ihr Name stand, dass sie es wegen ihrer Leistungen verdiente, dort zu sein, und nicht wegen der Beziehungen ihres Vaters.
    Im Großen und Ganzen konnte sie sich glücklich schätzen, denn ihr Leben war nicht schlecht. Das Einzige, was ihr fehlte, war jemand, mit dem sie ihre Erfolge teilen konnte. Joe war nicht dieser Mensch gewesen, so sehr sie auch versucht hatte, sich das Gegenteil einzureden.
    Ein trautes Heim mit einem liebevollen Partner war schön und gut, doch heute, am Silvesterabend, wäre sie schon mit einem langsamen Tanz und einem heißen Kuss zufrieden. Und noch glücklicher wäre sie, wenn es zu etwas mehr käme.
    Seufzend trank sie den letzten Tropfen Champagner. „Wo ist Chris?“ Chris war Alyssas ehemals bester Freund, der sich an Weihnachten als deren Traummann entpuppt hatte.
    „Der hat einen Freund getroffen. Wahrscheinlich sollte ich mich auf die Suche nach ihm begeben. In einer Viertelstunde haben wir Mitternacht.“
    Claire runzelte die Stirn. „Ich glaube, ich verschwinde lieber.“
    „Wag das bloß nicht. Amüsier dich mit dem Barkeeper, tanz und trink Champagner.“
    „Glaub mir, Champagner hatte ich schon reichlich.“ Normalerweise trank sie so gut wie nie Alkohol, aber aus Langeweile und vor Nervosität hatte sie sich bereits mit drei Gläsern Champagner und einigen Jello-Shots getröstet. Allmählich spürte sie die Wirkung.
    „Ich sollte gar nicht hier sein“, sagte sie seufzend. „Meine Mutter hat mich gebeten, zu ihr nach Austin zu kommen und mit ihr zusammen zur Feier des Gouverneurs zu gehen. Dort hätte ich Richter getroffen und Kontakte knüpfen können.“ Sie seufzte. „Ich sollte wirklich lieber nach Hause gehen.“
    „Und was ist mit unserer Abmachung? Du musst dich daran halten. Verwirkliche deine Träume!“
    „Im Moment träume ich eher davon, mit einem Glas Wein im Bett zu liegen und mir ‚Harry und Sally‘ anzusehen.“
    Tadelnd schüttelte Alyssa den Kopf. „Erstens darfst du jetzt nicht mehr Auto fahren, und zweitens haben wir Silvester.“
    „Ja, und? Mitternacht an Silvester ohne Partner, das ist kein Vergnügen.“ Für Alyssa freute sie sich, weil die endlich mit Chris zusammengekommen war, aber sie wünschte, sie selbst hätte ebenfalls mehr Glück damit gehabt, den gemeinsamen Vorsatz zu verwirklichen, ihr Liebesleben in Schwung zu bringen.
    „Ich würde dir ja Chris zum Küssen anbieten, aber dann wäre ich sicher eifersüchtig.“ Alyssa zwinkerte ihr zu. „Und dazu darf ich es

Weitere Kostenlose Bücher