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In sündiger Silvesternacht

In sündiger Silvesternacht

Titel: In sündiger Silvesternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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in sexueller Hinsicht erschreckend naiv sein, aber sie wusste, dass es höchst gefährlich wäre, mit einem Mann wie Nathan mehr als eine Nacht zu verbringen.
    Nathan kam kurz nach sechs in den Pub. Vormittags war er mit Tommy zum Surfen in die Kitty Miller Bay gefahren, und am frühen Nachmittag hatte er den Rasen gemäht. Danach hatte er die alte Hängematte zwischen dem Studio und dem Amberbaum aufgehängt und in der einschläfernden Hitze ein paar Bier getrunken.
    Keine schlechte Weise, den Tag zu verbringen. Wenn er nur aufhören könnte zu denken. Fünf Minuten allein und ohne Ablenkung, und schon waren die quälenden Erinnerungen an Olivia wieder da.
    Um auf andere Gedanken zu kommen, duschte er, zog sich Jeans und ein sauberes T-Shirt an und verließ das Haus. Im Pub gab es natürlich auch Bier, aber das wahre Lockmittel hieß Elizabeth Mason. Die Frau mit dem sexy Po und der weichen lilienweißen Haut. In all den Wochen, die er sich auf der Insel verkrochen hatte, war sie die einzige Person, die es geschafft hatte, ihn lang genug von dem Chaos in seinem Kopf abzulenken, um ihm spürbare Erleichterung zu verschaffen. Er vermochte nicht zu sagen, was ihn so sehr an ihr faszinierte. Der Widerspruch zwischen ihrem korrekten Auftreten und der Art, wie sie in seinen Armen gestöhnt hatte? Der vornehme britische Akzent? Das Aufblitzen von Verletzlichkeit und Unsicherheit in ihren Augen?
    Sie war ihm ein Rätsel. Vielleicht war das die Erklärung. Eine blasse, wohlerzogene Ausländerin, die unter all den ungezwungenen, braun gebrannten Menschen fast exotisch wirkte. Wichtig war nur, dass er, wenn er mit ihr zusammen war, an nichts oder niemand anderes dachte.
    Sie saß mit ihren englischen Freunden in einer Ecke, als er die Bar betrat. Ihr Haar hatte sie wieder akkurat hochgesteckt, ihre Haltung war kerzengerade. Nathan schmunzelte. Er wettete, dass sie niemals krumm saß. Wahrscheinlich fluchte sie auch nie oder überquerte unachtsam die Straße oder mogelte bei der Steuererklärung.
    Da hob sie den Kopf, als ob sie spürte, dass er sie beobachtete. Ihre Blicke trafen sich. Er griff in die Vordertasche seiner Jeans und zupfte ein paar Zentimeter hellblauer Seide mit Spitze heraus, die sie morgens in ihrer Eile zurückgelassen hatte. Fragend hob er die Augenbrauen.
    Deiner?, formte er lautlos mit den Lippen.
    Bei ihrer Reaktion musste er sich ein Lachen verkneifen. Elizabeth zuckte entsetzt zusammen und errötete heftig. Sie umklammerte die Tischkante, dann sprang sie hoch wie eine Rakete und marschierte auf ihn zu.
    „Du bist widerlich“, herrschte sie ihn an, riss den Slip aus seiner Tasche und knüllte ihn in ihrer Hand zusammen. „Wie kannst du es wagen?“
    Er hatte sie nur necken wollen, doch nun sah er, dass sie ernsthaft verärgert war.
    „Hey, Betty. Beruhig dich.“ Er streckte die Hand aus, um ihren Arm zu berühren, aber sie wich zurück.
    „Ich habe dir vertraut. Ich dachte, vergangene Nacht wäre eine Sache nur zwischen uns beiden. Wie unglaublich naiv und dumm von mir.“
    „Es tut mir leid, okay? Reg dich nicht so auf. Es war ein Scherz.“
    „Für dich vielleicht. Nur, dass jetzt jeder hier weiß, dass ich gestern Nacht mit dir geschlafen habe. Was müssen die Leute von mir denken?“
    Nathan runzelte die Stirn. Er hatte nicht ahnen können, dass sie so empfindlich reagieren würde. Dann allerdings fiel ihm ihre Verlegenheit von heute früh ein, und er gab zu, dass er vielleicht doch damit hätte rechnen müssen. Sie war offensichtlich eine Frau, die sich Sorgen um ihren Ruf machte. Bestimmt hatte sie morgens die Laken zerwühlt, damit das Hotelpersonal nicht merkte, dass sie nicht in ihrem Bett geschlafen hatte. Vermutlich hatte sie sich den ganzen Tag lang mit der Frage gequält, wo ihr Slip geblieben war – und dann war er hereingekommen und hatte seine alberne Schau abgezogen.
    „Entspann dich, okay? Niemand hat es gesehen, und niemand denkt irgendetwas über dich. Die Leute hier sind viel zu sehr damit beschäftigt, selbst jemanden fürs Bett zu finden, um sich um uns zu scheren.“
    Elizabeth sah ihn an. Ihre Miene war starr. „Was habe ich mir nur dabei gedacht? Ich muss verrückt gewesen sein.“
    Sie sagte es so leise, dass er es beinahe nicht gehört hätte. Dann drehte sie sich auf dem Absatz um, bahnte sich steif den Weg durch die Menge, bis sie die Treppe erreichte. Zwei Stufen auf einmal nehmend flüchtete sie nach oben.
    „Mist“, murmelte Nathan. Um nichts in der Welt

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