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In sündiger Silvesternacht

In sündiger Silvesternacht

Titel: In sündiger Silvesternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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dein Haus, stimmt’s? Meine Güte, ich bin manchmal so schwer von Begriff. Die ganze Zeit dachte ich, dass du bei meinem Vater zur Miete wohnst, dabei ist es genau umgekehrt, nicht wahr?“
    „Ich habe das Haus gekauft, um es zu renovieren. Es sollte etwas Schickes und Modernes werden – wie nebenan.“
    Sie rümpfte die Nase, und er lachte.
    „Vielleicht solltest du dir die Räume einmal genauer ansehen, ehe du ein Urteil fällst. Es ist recht hübsch da drüben. Italienische Steinfliesen. Holzarbeiten aus Teak. Alles vom Feinsten.“
    „Und ich wette: ohne jeglichen Charme. Nein, danke. Ich ziehe diese schlichten vier Wände jedem perfekt gestylten Ort vor. Jederzeit.“
    Er blieb einen Moment still. „Das heißt, du ziehst zu mir?“
    „Richtig.“
    Sie schmiegte ihr Gesicht an seine Brust, und er fuhr wieder mit den Fingern durch ihr Haar.
    Elizabeth würde bei ihm einziehen. Er wusste, dass es nur vorübergehend war, bis Sam von der Sydney-Hobart-Regatta zurückkehrte. Sie hatte noch keine Pläne gemacht, wie es nach dem Treffen mit ihrem Vater weitergehen sollte. Nathan war jedoch bewusst, dass ihr Zuhause woanders lag, weit fort von seiner sehr begrenzten Welt hier auf der Insel.
    Aber fürs Erste blieb sie. Das war mehr als genug für einen Mann, der es zu einer Kunst gemacht hatte, jeden Tag so zu nehmen, wie er kam.

9. KAPITEL
    Eine Woche nach dem Tag, an dem Elizabeth bei Nathan eingezogen war, stand ein verbeulter Wagen mit Allradantrieb in der Einfahrt, als sie nachmittags vom Segeln nach Hause kamen.
    „Du scheinst Besuch zu haben“, sagte sie.
    Verwundert blickte sie Nathan an, der die Stirn runzelte.
    „Wer ist es?“, fragte sie.
    Er warf ihr einen unergründlichen Blick zu. „Das ist Sams Auto.“
    Sie erstarrte. Sam Blackwell. Ihr Vater.
    „Ich dachte, er würde erst nach Neujahr zurückkommen?“
    Es war erst der fünfzehnte Dezember. Sie war noch nicht auf eine persönliche Begegnung mit ihm vorbereitet. Hatte noch nicht einmal angefangen, darüber nachzudenken, was sie fragen oder ihm sagen wollte.
    „Das dachte ich auch.“ Nathan nahm ihre Hand und drückte sie. „Bist du okay?“
    Nach kurzem Zögern nickte sie. „Ja. Irgendwann muss ich ihn ja sehen, nicht wahr?“
    Sie gingen zum Hintereingang. Die Tür stand offen, der Perlenvorhang bewegte sich in der Brise. Das Radio in der Küche lief, und Elizabeth konnte erkennen, wie sich dort jemand bewegte. Ihr Vater.
    Beklommen verlangsamte sie ihre Schritte. Nathan blieb stehen und schaute sie fragend an.
    „Du brauchst noch einen Moment?“
    Sie nickte, dankbar für sein Verständnis. Er drückte noch einmal kurz ihre Hand, bevor er sie losließ und allein ins Haus trat.
    Elizabeth presste vor Aufregung die Hände flach an ihren Bauch. Gleich würde sie zum ersten Mal ihren leiblichen Vater sehen. Völlig unerwartet, trotz der Tatsache, dass sie nun schon seit über zwei Wochen seinetwegen hier war. Sie erhoffte sich so viel von diesem Treffen. Sie wollte wieder einen Vater haben. Sie wollte zu jemandem gehören.
    Es waren vielleicht zu viele Wünsche auf einmal, aber sie konnte es nicht ändern.
    Als sie Stimmen im Haus vernahm, fasste sie sich ein Herz und machte den nächsten Schritt.
    Das Klimpern des Perlenvorhangs kündigte ihr Erscheinen an, und zwei Köpfe drehten sich zu ihr um. Nervös lächelnd blieb sie gleich hinter der Tür stehen und schaute den Mann an, der am Küchentresen lehnte. Er war braun gebrannt und wirkte sehr fit. Sein kurzes Haar war grau durchwirkt, und er trug ein Poloshirt zur dunkelblauen Sporthose. Die Linien um seine blaue Augen und seinen Mund waren sehr ausgeprägt. Elizabeth versuchte eine Ähnlichkeit zwischen ihm und ihr zu entdecken. Die Augenfarbe vielleicht – obwohl ihre Mutter auch blaue Augen gehabt hatte. Vielleicht die Form des Kinns? Oder die hohe Stirn?
    Zögernd trat sie einen Schritt vor. „Hallo. Ich bin Elizabeth.“
    Er nickte. „Sam.“
    Auch er hatte sie gemustert, und sie wartete darauf, dass er noch etwas zu ihr sagte. Stattdessen wandte er sich von ihr ab und setzte das unterbrochene Gespräch mit Nathan fort.
    „Wie dem auch sei, ich rechne damit, dass es Wochen dauern wird, bis die Schwellung abgeklungen ist und sie entscheiden können, ob sie operieren können oder nicht. Verfluchte Ärzte.“
    Völlig perplex starrte Elizabeth auf Sams Profil. Sie hatte bestimmt nicht erwartet, dass ihr Vater sie überwältigt an seine Brust drücken würde oder etwas ähnlich

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