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In sueßer Ruh

In sueßer Ruh

Titel: In sueßer Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. E. Lawrence
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der Tastatur, starrte er auf den Bildschirm und schrieb einen Satz, woraufhin er mitten im Chat war.
    MastCaptain: hi, erinnerst du dich an mich?
    Steamgirls: ja, du bist der Spinner
    RobotPirate007: willkommen
    VampyrHunter: hi. was für ne art spinner bist du?
    MastCaptain: die art, die’s auf vampire abgesehen hat
    VampyrHunter: gibt’s ja nicht – ich auch
    MastCaptain: ’ne ahnung, wo ich welche finde?
    RobotPirate007: geh zum Halloween-Ball
    MastCaptain: ?
    Steamgirl: bhb
    Butts deutete auf den Bildschirm. »Was soll das?«
    »Das ist eine Abkürzung für ›bis hoffentlich bald‹«, erklärte Ruggles. »Sie fordert mich heraus – und flirtet ein bisschen, wie es aussieht.«
    Krieger pfiff leise. »Sergeant Ruggles, ich muss sagen, Sie haben verborgene Talente.«
    Ruggles erwiderte nichts, doch als er sich wieder über die Tastatur beugte, sah Lee, dass sein Nacken knallrot geworden war.
    MastCaptain: *lolwech*
    »Wie?«, fragte Quinlan.
    »Das heißt: ›Ich schmeiß mich weg vor Lachen‹«, sagte Ruggles, inzwischen puterrot.
    VampyrHunter: klingt lustig. wo ist der?
    Steamgirl: Troy, sa abend
    MastCaptain: gehst du hin?
    Steamgirl: versuch mich davon abzuhalten
    RobotPirate007: seh dich da – muss los
    Steamgirl: ciao
    MastCaptain: wo?
    Steamgirl: sieh auf steamball.com nach
    MastCaptain: okay
    Steamgirl: bis dann oder auch nicht
    MastCaptain: pp
    »Und was heißt das?«, fragte Butts.
    »›Persönliches Pech‹«, sagte Ruggles.
    Steamgirl: SK ciao
    »Das weiß ich – ›saukomisch‹, stimmt’s?, sagte Quinlan.
    »Oder ›süßer Kerl‹. Schwer zu sagen in diesem Zusammenhang«, entgegnete Ruggles. »Die flirtet ziemlich, es könnte das eine oder das andere heißen.«
    »Oder beides«, schlug Krieger vor.
    »Ganz richtig«, sagte Ruggles. »Wie auch immer, jetzt sind alle weg. Ich denke, ich logge mich wieder aus.«
    Wieder knackte er mit den Fingern, was Krieger erneut zusammenzucken ließ, dann richtete er sich auf, streckte den Rücken und erhob sich. Die anderen starrten ihn wortlos an. Schließlich brach Butts das Schweigen.
    »Wo haben Sie diesen ganzen Kram gelernt?«
    »Von meinen Freunden in England, schätze ich. Ich habe es eigentlich nie als Lernen angesehen – wir haben uns eben einfach so miteinander verständigt und so. Viele, äh, junge Leute machen das, wissen Sie.«
    Lee lächelte. Ruggles war zweifellos der Jüngste im Raum. Die Andeutung legte nahe, dass er sie alle für alte Knacker hielt – und seine Höflichkeit machte es nur noch schlimmer. Lee fragte sich, für wie alt er sie alle eigentlich hielt.
    Wie immer nahm Krieger kein Blatt vor den Mund. »Wir sind wohl noch nicht so alt, Sergeant.« Sie lächelte, aber Lee wusste, dass sie sich ärgerte.
    Ruggles wirkte angeschlagen. Er riss die blauen Augen auf und schnappte nach Luft, sein Adamsapfel hüpfte auf und ab wie ein Korken.
    »Ich wollte nicht andeuten – was ich meinte, ist –«
    Krieger lachte. »Macht nichts, Sergeant. Das war tolle Arbeit.«
    »Danke, Ma’am.«
    »Die entscheidende Frage ist jetzt, ob wir zu diesem Ball gehen oder nicht«, sagte Krieger. »Was meinen Sie?«, fragte sie Lee. »Ist es wahrscheinlich, dass unser Unbekannter dort ist?«
    »Ich denke, die Wahrscheinlichkeit ist gegeben.«
    »Wo ist denn dieses Troy genau?«, fragte Ruggles.
    »Außerhalb, in der Nähe von Albany. Ungefähr zweihundertvierzig Kilometer den Hudson rauf«, antwortete Lee. »Oh, könnten Sie nachsehen, wann der Ball stattfindet?«
    »Selbstverständlich, Sir«, sagte Ruggles und setzte sich wieder an den Computer. Er gab die Internetadresse ein, die Steamgirl ihm gegeben hatte, und zeigte dann auf den Bildschirm. »Hier, Sir.«
    Lee beugte sich vor und sah sich die Webseite an. Dort war in gotischer Schrift der Steampunk-Halloween-Ball angekündigt. Und darunter stand der Veranstaltungsort: Herman Melville House, Troy, New York.
    »Mann«, sagte er leise, »ich wusste nicht, dass Melville einmal in Troy gelebt hat.«
    »Na schön«, meinte Krieger. »Sieht so aus, als gingen wir zu dem Ball.«
    »Alle?«, fragte Quinlan.
    »In der Gruppe ist man sicherer«, gab Krieger zu bedenken.
    Butts blickte finster drein. »Ich werde meine Patentante, die Fee, anrufen, dass meine Kutsche warten soll.«
    Krieger lächelte. »Ich würde dafür bezahlen, das zu sehen.«
    »Ich auch«, sagte Quinlan. »Bin schon gespannt, wie so ’ne Steampunk-Kutsche aussieht.«
    Die Humorversuche seiner Kollegen hatten etwas Gezwungenes,

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