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In sueßer Ruh

In sueßer Ruh

Titel: In sueßer Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. E. Lawrence
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Ecke der Hölle bereit, dachte er, und dieser Junge war gerade mit dieser Wahrheit konfrontiert worden. Für ihn brach gerade eine Welt zusammen, und die einzige Antwort, die er darauf fand, war existenzielle Verwirrung – die universelle Reaktion auf Unheil oder einen Schicksalsschlag. Lee kannte jedes Stadium dieses Wegs. Manchmal glaubte er, es hinter sich zu haben und darüber hinweggekommen zu sein. Dann jedoch überkam ihn wieder die Verzweiflung, und er war genauso ohnmächtig wie zuvor.
    »Sie war davor also nicht in dieser – Szene?«, fragte Butts.
    Nugent sah ihn halb mitleidig, halb verächtlich an. »Nein, sie stand nicht auf Steampunk, wenn es das ist, was Sie meinen.«
    »Genau«, erwiderte Butts.
    Er mochte diesem Jungen vielleicht ahnungslos vorkommen, dachte Lee, aber er wusste, dass Butts herumschnüffelte wie ein Jagdhund, der die Fährte aufnahm. Das konnte dauern, er würde allerdings bekommen, was er wollte. Butts hatte einen Riecher für Indizien, und Lee hatte immer den Verdacht, dass er den Trottel spielte, damit die Zeugen sich entspannten. Und dann, wenn sie am wenigsten damit rechneten, setzte er zum entscheidenden Schlag an.
    »Was ist mit Ihren Eltern?«, fragte Butts. »Billigen sie dieses Hobby von Ihnen?«
    François verdrehte die Augen. »Erstens mal ist das ein Lebensstil und kein Hobby. Und zweitens wissen sie gar nichts davon.« Er kickte mit der Spitze seines glänzenden Lederschuhs gegen das Schreibtischbein. »Die wissen nicht mal das mit Candy.«
    »Weshalb nicht?
    »Sie sind irgendwo in Kenia – für niemanden erreichbar.«
    »Was machen sie da?«
    »Irgendeinen seltenen Tiger vor Wilddieben beschützen oder so was – keine Ahnung. Oder für die Rettung von Waisenkindern kämpfen. Sie lieben Waisenkinder«, sagte er. »Herrgott, die fahren um die halbe Welt, um irgendwelche Kinder zu beschützen, die sie nicht mal kennen, haben aber keine Lust, sich um die eigenen zu kümmern.« Er brach ab und starrte mit hartem Blick vor sich auf den Boden. »Verzeihung – was haben Sie gesagt?«
    »Ach, nichts Besonderes. Ich habe mich bloß nach Ihren Eltern erkundigt.«
    »Wie gesagt, Maman und Papa sind unterwegs, um in fernen Ländern gute Werke zu tun. Ich sorge dafür, dass sie Sie anrufen, wenn sie zurück sind.« Er schnaubte. »Das wird vielleicht eine Heimkehr.«
    »Verstehe ich das richtig, dass Sie Ihre Eltern nicht besonders mögen?«, fragte Lee.
    François tippte auf einen der Metallbuttons auf seiner Weste. »Ich habe keine Abneigung gegen sie. Ich finde nur, sie sollten hier sein, solange Candy noch so jung ist – war.«
    »Wer hat sich denn um sie gekümmert, wenn sie weg waren?«
    »Flossie.« Er sah Lee und Butts an, als erwarte er eine Reaktion. »Ich weiß – aber so heißt sie nun mal. Flossie. Wie einer dieser verdammten Bobbsey-Zwillinge. Außer dass ihr Nachname O’Carney ist – Flossie O’Carney aus der Grafschaft Cork. Das hat was, oder?«
    »Ist sie Ihre –« Butts schien nach dem richtigen Wort zu suchen.
    »Sie ist unser Kindermädchen«, fiel François ihm ins Wort. »Obwohl sie eigentlich eher so was wie unsere Ersatzeltern ist. Ich glaube, die Nachricht hat sie schwerer getroffen, als das bei Maman und Papa der Fall sein wird.«
    »Warum nennen Sie sie so?«, fragte Lee.
    »Unser Vater ist Franzose, und unsere Mum – na ja, sagen wir mal, sie ist sehr ambitioniert. So haben wir sie schon immer genannt.«
    »Haben Sie in dem Klub jemanden gesehen, dem Sie zutrauen, dass er so etwas tut?«
    François hörte mit seinem Rumgespiele auf und sah Butts direkt in die Augen. »Ich habe zwei Tage über nichts anderes nachgedacht«, sagte er, »und ich schwöre bei Gott, wenn ich irgendwelche von denen auch nur verdächtigt hätte, wären sie jetzt nicht mehr am Leben.« Seine Stimme klang todernst und eiskalt.
    »So schafft man kein Recht«, sagte Lee. »Sie können das Gesetz nicht selbst in die Hand nehmen.«
    »Ja, klar«, gab François angewidert zurück. »So würden Sie nicht reden, wenn Sie Ihre einzige Schwester verloren hätten.«
    »Hat er«, sagte Butts verärgert.
    François blickte verlegen drein und errötete. »O Mist, hab ich vergessen. Ich habe es in diesem Artikel über Sie gelesen, aber einfach – o Gott, das tut mir leid.«
    »Schon gut«, antwortete Lee. »Ich weiß, wie Sie sich fühlen. Aber Sie müssen denjenigen, der das getan hat, uns überlassen. Ich will unbedingt, dass Sie mir das versprechen.«
    François’ Griff um den

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