In The Army Now
sie voll und ganz zu vertrauen. Ich durfte mit dem Auto hinausfahren, hatte mehr Pausen als die anderen und bekam auch mehr Informationen. So kam Offizier Louis zu mir, der mir nach einem Spieleabend einen geblasen hatte, und sagte mir, dass ich mich heute Nacht bereit machen müsste.
Zuerst dachte ich, dass es etwas mit den drei Ausbildern zu tun hätte, dass diese wieder zurüc kgekommen wären, aber das war es nicht. Heute Nacht würde ein Spiel veranstaltet werden, „das Tradition besaß“, sagte er mir überschwänglich. Man würde einen Angriff simulieren.
„Was wäre das Beste für mich?“, fragte ich und blickte ihn wie ein geschlagener Hund an.
„Das Beste für dich wird sein, wenn du um Schlag 12:00 unter dem Bett liegst. Sei leise, sie kommen und stürmen nämlich die Schlafkoje. Dann, wenn sie alle gefangen genommen haben, kannst du deine Freunde befreien … und zwar alle!“
Ich grinste. Eine Mörderaufgabe … und ich versuchte mein Glück!
Am Abend nach dem Essen hatten wir Soldaten wieder frei, einige setzten sich an Tische und spielten Karten, andere gingen Laufen und machten Sport und wieder andere unterhielten sich einfach nur. Dann, als es Zeit war sich schlafen zu legen, wartete ich ab, bis alle im Raum wirklich leise waren und dann versuchte ich – so leise wie nur möglich – aus meinem Bett zu krallen und mich unter mein Bett zu legen.
Die restlichen Stunden waren nicht sehr angenehmen. Auf harten Boden zu schlafen, war schrecklich und unangenehm. Aber ich machte schließlich die Augen zu und konnte ein wenig Schlaf finden.
Um Schlag 12:00 Mitternacht ging ein Getöse los, als flögen Flugzeuge in unsere Schlafkoje. Schreiende Männer, wütende Blicke und ein paar junge Soldaten, die sich wehrten, wurden übel behandelt. Einige Male dachte ich, ich wäre von einem dieser vermummten Typen gesehen worden, doch ich irrte mich. Matt war ganz außer sich und glaubte, dass sie mit ihm einen Rudelbums veranstalten wollten, aber er irrte sich gewaltig. Sie wurden wirklich alle „nur“ gefangen genommen.
Draußen waren Container aufgestellt worden, in die sie alle reingebracht wurden.
Verdammt, dachte ich mir, jetzt soll es an mir liegen, die alle zu befreien?
Als ich unter meinem Bett hervorkroch, meine Soldatenfreude draußen schreien und fluchen hörte, schlich zu den Duschräume und dort schlug ich ein Fenster ein, durch das ich nach draußen gelangte. Ich hörte schmerzverzerrte Geräusche, da meine Kollegen übel zugerichtet wurden. Hinter dem Dickicht lugte ich hindurch, um sie zu beobachten. Ich brauchte einen Plan und zwar schnell.
„Einer fehlt!“, schrie jemand auf. Damit war wohl ich gemeint.
„Wir müssen ihn finden“, hörte ich aus anderen Reihe und die jungen Soldaten, die in ihren Containern waren, horchten auf, weil sie sich fragten, wer wohl diese eine Person war, die fehlte und die man jetzt suchen wollte. Fuck, die hatten es auf mich abgesehen.
In Windeseile stürmten sie nochmals die Schlafkoje. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie entdeckten, dass ich durch die Duschräume nach draußen gelangt war. So schlich ich mich zu einem der drei Container. Ein leises Wimmern hörte ich, weil einem die Hand gebrochen wurde, ein anderer verstauchte sich den Fuß und konnte nicht mehr richtig gehen. Sie schätzten die Situation richtig ein und verrieten mich nicht. Ihre Augen blickten voller Dankbarkeit durch den Container und sie hofften wahrscheinlich, dass ich keinen Fehler machte, um diese Aufgabe zu meistern. Ich musste mich beeilen, bevor der Suchtrupp, der nach mir geschickt wurde, wieder aus der Schlafkoje kam. Die Container wurden jedoch nur von einem Soldaten bewacht.
Wir hatten bestimmte Griffe in der Ausbildung gelernt und diese musste ich jetzt umsetzen. Ich atmete ganz tief ein und ganz tief aus. Es half nichts. Ich hatte die Information bekommen und musste durchhalten. Ich hatte trainiert und war fähig das Gelernte anzuwenden. Für eine Sekunde griff ich mit meiner Hand auf meinen Mund und spürte die Küsse von Jules, die ich so gerne hatte, die ich so sehr mochte, den ich liebte.
Verdammt!
Und dann wusste ich, dass er es war, der mir die Kraft gab, diese Situation durchzustehen. Wenn es je eine Verbindung gegeben hatte, dann hatte ich sie jetzt gespürt. Und so machte ich mich auf, schlug dem vermummten Typen sein Gewehr aus der Hand und trat ihn mit Leibeskräften gegen den Bauch, das
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