In The Army Now

Jules!“
      „Warum dann, warum?“, wollte er wissen und ich sagte ihm, dass es richtig sein müsste.
      „Was meinst du mit richtig?“, fragte er angewidert, das merkte ich, weil er sich auf einen schne llen Fick gefreut hatte. Und das war ich: ein schneller Fick nicht mehr. Jules war ein trauriges Abbild eines Mannes, der alles haben wollte: Frau, Kind, zufriedene Eltern, gute Nachbarschaft und mich zum Ficken. Aber als Mann hatte man Entscheidungen zu treffen, die zwar das Leben beeinflussen konnte, aber dafür ehrlich war.
      „Geh mit mir in die Stadt, leben wir zusammen. Machen wir unser eigenes Ding, du und ich … lassen wir diese Welt hinter uns, wir lieben uns doch …“
      „Bist du verrückt geworden. Ich bin verheiratet und werde meine Frau nicht verlassen, nicht für dich jedenfalls.“
      „Was ist hier los?“, fragte sein Vater, der wie ein Nachtgespenst um die Ecke gebogen kam. „Ich dachte, Noah, du wärst schon nachhause gegangen?“
      „Bin gerade dabei gewesen, wir haben eine kleine Meinungsverschiedenheit!“, sagte ich zu Jules Papà und Jules ließ mich los.
      „Diese Meinungsverschiedenheit ist hiermit beendet“, sagte Jules und ging mit seinem Papà wieder ins Haus zurück.
      Ich war frei, frei alles zu tun , was ich wollte, neu anzufangen, neu zu leben. Diese Welt kennenzulernen.
      Verdammt! War das ein geiles Gefühl.
     
     
     
     
     

Prolog
    Die Zahlen am Ziffernblatt
     
     
    01:00 Ich wurde am 8 Dezember 1978 in Brènoir (südliches Frankreich) geboren.
     
    02:00 Ich erinnere mich nicht mehr so genau an meine Kindheit. Ich hatte das, was man eine Landkindheit nannte, mit vielen Heuarbeiten, Reparaturen an Haus und Garten und vielen Tieren, die es galt zu versorgen.
     
    03:00 Ich besuchte die Volksschule.
     
    04:00 Besuch der Hauptschule.
     
    05:00: Das 9te Schuljahr wurde in einer höheren Schule für technisch Begabte absolviert.
     
    06:00 Die Arbeit auf dem Bauernhof meines Vaters.
     
    07:00 Eintritt in die Kaserne L’omparte Dunè (mit allen Höhen und Tiefen).
     
    08:00 Umzug in die Stadt, und Beginn mit dem modeling.
     
    09:00 Erster Freund, erstes Haus. Matt wurde Creativ-Director eines sehr bekannten Modelabels und kleidete mich für diverse Shows ein.
     
    10:00 Ich habe einen sehr lieben Freund kennengelernt, Ben, sein Name, der ein unglaublich guter Küsse ist und wir haben uns gegenseitig ein Versprechen gegeben: Wir haben „ja“ gesagt. Verpartnerung.
     
    11:00 Entpartnerung, weil Freund mich beschissen hat.
     
    12:00 Neuer Freund, diesmal mit dem Namen Chris. Aber mit dem „ja-sagen“ lass ich mir ab jetzt ein bisschen mehr Zeit. Beendigung der Modelkarriere. Ich habe mit meinem Freund ein großes Landstück gekauft, das von uns verwaltet wird. Chris beim Holzhacken zuzusehen ist einfach göttlich.
     
    13.00 Großer Skandal um sexuelle Belästigung an einem Stützpunkt. Da dieser Eklat das Land erschütterte, schrieb ich ein Buch dazu: In The Army Now , große Erfolge und Preise.
     
    14:00 Mein erster Freund, Jules, der nicht mir in die Stadt gezogen ist, wurde letzten Endes von seiner Frau verlassen. Er hatte ihr zwei Kinder schenken können, die aber bei ihr leben. Seine Eltern und seine Frau sind von ihm sehr enttäuscht, dass er seine Homosexualität so lange geheim gehalten hat. Er wollte zurück zu mir – ich hab ihm zum Teufel geschickt
     
    15:00 Einige Zahlen auf dem Ziffernblatt der Zeit sind noch leer, weil vieles noch vor mir liegt! Erinnerungen nutzen sich nicht ab, sooft man sie auch wachruft. – Wieder so ein schöner Spruch.
     
    16:00
     
    17:00
     
    18:00
     
    19:00
     
    20:00
     
    21:00
     
    22:00
     
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    24:00
     
     
     
     

Werkverzeichnis des Autors
     
     
    OLIVER UND KEVIN
    Die se kurze Geschichte lässt intime Einblicke in die Welt zweier homosexueller Männer zu, die im fortgeschrittenen Alter jenseits der Jugendlichkeit leben. Sie leben zusammen, sie leben gemeinsam, sie leben miteinander und können nicht ohne einander … weil es Liebe ist.
     
    „Eine berührende, kurze Geschichte über das Leben jenseits der Jugendjahre.“
    „Ein bisschen verträumt, ein bisschen traurig und doch wunderschön.“
     
     
    DAS HAUS IN DER EVE-STREET
    Diese Kurzgeschichte behandelt die Aufzeichnungen eines jungen Mannes aus dem Jahre 1900, der bei der Familie Goodsen in New Hampshire Arbeit findet. Des Nachts geschehen dort seltsame Dinge. Der Hausherr sucht sich aus den Hausdienern und Angestellten