Ina: Der Konflikt (German Edition)
Zeit haben sie näher kennen zu lernen.“ Sebiha sah zu ihm: „Ich lasse sie ungern hier.“ Demir sah ihm schmunzelnd entgegen: „Sie ist bei mir gut aufgehoben, alter Freund.“
„Wirklich?“ Seine Augen lagen lange auf Demir’s Gesicht. „Bei Quendresa! Sebiha! Du machst dir zu viele Gedanken um sie!“ Sebiha reagierte nicht darauf. Sein Gesichtsausdruck war äusserst nachdenklich. „Sie ist alt genug, um auf sich selbst aufzupassen, Sebiha. Sie braucht deinen Schutz nicht“, Demir's Tonart hatte sich geändert. „Vielleicht.“
„Wieso hast du sie eigentlich in deinen Dienst genommen?“ Sebiha sah zu ihm. Nahm einen Schluck Talila und atmete tief durch: „Glaubst du nicht auch wir wären Neven schuldig gewesen, uns um sie zu kümmern? – Aber wir haben weggesehen als sie verhört wurde und taten so, als ob sie bei Nilia gut untergebracht wäre. – Dabei wussten wir es besser Demir. – Neven hatte mit Sicherheit mehr von uns erwartet.“
„Wir schulden ihm nichts!“ Demir leerte seinen Talila in einem Zug und füllte sein Glas wieder: „Ich werde auf sie aufpassen, Sebiha. – Und ihr vielleicht sogar etwas beibringen. Aber keineswegs wegen diesem Verräter. Vielmehr wegen ihr selbst. Ich fange an sie zu mögen.“ Sebiha schwieg. In seinem Gesicht spiegelte sich eine Art von Schuldgefühlen, die Demir keineswegs nachvollziehen konnte. Kadir gesellte sich zu ihnen und liess sich über ihre Pläne und das weitere Vorgehen aufklären.
Als Ina den Raum betrat, wurde es schlagartig still. Kadir konnte seine Augen nicht mehr von ihr lösen. „Dass tatsächlich eine zierliche Dame in ihnen steckt hätte ich nicht vermutet, Miss Norack“, brach Demir die viel zu lang andauernde Stille. Sebiha stellte sein Glas auf den Tisch und stand auf: „Dann können wir gehen.“ Vor dem Haus, nahm Kadir Ina’s Arm und legte ihn unter seinen. Er liess genügend Abstand zwischen ihnen und Demir und Sebiha, damit sie sie nicht hören konnten. „Du bleibst also hier?“ Ina nickte schwach. „Ich hatte gehofft, dich nach Seran zurück bringen zu können.“
„Ich auch.“ Er sah auf sie herab. Ina versuchte ihre Gedanken wieder zu verdrängen. Wenn sie wieder nach Seran zurückkehrte, war so gut wie niemand mehr dort. Niemand ausser Ilean und Map.
Demir und Sebiha blieben vor einem Tor stehen. Dahinter war eine Art Park auf dem ein langer gedeckter Tisch stand. Ringsherum standen Offiziere und Botschafter der neutralen Vereinigung sowie die Botschafter der Tuma. Die Wachen waren dem Zaun entlang postiert. Kadir löste ihren Arm und liess sie alleine mit Sebiha und Demir weitergehen. Ihre Wachen blieben beim Tor zurück.
Gemütlich spazierten sie auf die Menge zu. Zu Ina’s bedauern machte sie Kommandeur Lanik aus, dem sie leider auch nicht entging. Botschafter Achri beendete sein Gespräch mit einem Vertreter der neutralen Vereinigung und ging ihnen entgegen. Seine Augen blieben Sekundenlang auf Ina’s Hals liegen: „Botschafter Sebiha, Botschafter Demir, Miss Ina Norak“, er lächelte ihnen freundlich entgegen. Nachdem er sie begrüsst hatte stand schon Lanik bei ihnen. „Botschafter. Ina. Ich freue mich sie wieder zu sehen.“
„Bezieht sich ihre Freude auf uns drei oder nur auf Miss Norak, Kommandeur Lanik?“ Demir belächelte ihn. Lanik ignorierte seine Frage: „Es gibt hier köstlichen Wein von der Erde. Darf ich dir ein Glas anbieten?“ Er liess ihr ein charmantes Lächeln zukommen. „Gibt es dafür nicht Bedienstete?“ Nicht! Sei nett zu ihm! Auch wenn er dich beleidigt und eine Beschwerde gegen dich geführt hat. – Vielleicht brauchst du ihn noch! „Bedienstete bieten dir aber keine Gesellschaft.“ Lächle! Sie zwang sich ein Lächeln auf die Lippen: „Wie Recht sie doch haben Kommandeur“, sie legte ihren Arm unter seinen: „Ich bevorzuge Weisswein. – Können sie den hier empfehlen?“ Demir verdrehte die Augen seltsam: „Ich werde sie in zehn Minuten von ihm befreien, Miss Norak.“ Ausgerechnet er wollte ihr helfen. – Seltsam faszinierend.
„Ist er dermassen dumm oder einfach nur hartnäckig?“ Stellte Demir die Frage halb an sich selbst und halb zu Sebiha. „Unermüdlich“, antwortete Achri. Demir richtete sich zu ihm und runzelte seine Stirn. „Menschen sind unermüdlich, wenn sie an jemandem interessiert sind.“
„Ah, sie haben Erfahrung mit Menschen?“ Achri dachte eine Sekunde nach ehe er antwortete: „Es ist kein Geheimnis, dass die Menschen eine besondere
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