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Ina: Der Konflikt (German Edition)

Ina: Der Konflikt (German Edition)

Titel: Ina: Der Konflikt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. Bär
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als ich Seran verliess?“ Demir schluckte das erst halb zerkaute Stück Fleisch hinunter. Spülte seinen Ärger mit einem grossen Schluck Wasser weg, ehe er mit geübter Gleichgültigkeit antwortete: „Hat sich nach einigen Wochen für einen anderen entschieden.“
„Ah. - Und Salen? Hat sie sich auch für einen anderen entschieden?“ Ina's Blick steifte Neven's bevor sie ihn wieder auf ihren Teller richtete. Demir wusste worauf Neven hinaus wollte. Es war einfach seine Absicht zu deuten. Er wollte Ina demonstrieren, dass sie Demir nichts bedeutete. Dass sie nur eine unter vielen war. Konnte man es ihm verübeln? Er liebte sie wie eine Tochter und gab Demir die volle Schuld an dieser Situation. Doch mit Neven's Blick, kamen ihm Zweifel. Hatte Ina sich etwa in ihn verliebt?! Demir sah zu Achri, der seinerseits Ina's Gesicht und ihre gesamte unbeteiligt wirkende Gestik intensiv musterte. Er entschied keine Ausflüchte zu suchen: „Du weisst, dass ich Salen für Dais zur Seite gelegt habe.“ Neven’s Gesichtsaudruck wurde zufriedener: „Ah, genau. Davor war es – ehm, wie war noch ihr Name?“ Was ging jetzt in Ina vor? Wusste sie was Neven damit beabsichtigte? Er hoffte, dass sie sich keine falschen Illusionen gemacht hatte. Bisher hatte er keinen einzigen Gedanken daran verschwendet. Aber nun da Neven es darauf anlegte, machte es ihm Sorgen. „Ich bin mir nicht mehr sicher, Neven. War es Tali oder Essa?“ Nun lehnte sich Ina in ihrem Stuhl zurück und wechselte ihren Blick von ihm zu Neven. Demir versuchte zu erkennen, ob es Wut oder Kummer in ihrem Gesicht war. Vielleicht beides? „Wie viele waren es seither Demir?“ Ina richtete ihre Augen neugierig zu ihm, als erwartete sie eine Antwort darauf. Demir hielt ihren Augenkontakt: „Ich habe sie nicht gezählt.“ Ehrlichkeit. Mehr konnte er ihr nicht bieten. Und das war wesentlich mehr als andere Frauen von ihm bekamen. Ina senkte ihre Augenlieder und drehte ihren Kopf zu Neven. Er legte seine Hand auf ihre, die flach neben ihrem Teller auf dem Tisch lag. Wollte er sie trösten? „Er wechselt die Frauen in seinem Bett so häufig wie den Bezug daran. Das ist nicht neu für mich. Und?“ Treffender hätte es niemand ausdrücken können. Neven’s Gesichtszüge verhärteten sich: „Und?! Du bedeutest ihm nichts. Sobald er die Gelegenheit hat, wird er dich ins Feuer werfen und selbst ins Wasser springen. Verstehst du nicht wozu er dich benutzt? Er spielt mit dir, wie er es mit allen tut! – Er wird dich verraten, um sich selbst zu retten!“ Ina biss sich auf die Unterlippe: „Ich bin nicht hier um mir indirekte Vorwürfe von dir anzuhören. Wenn dir nicht gefällt was aus mir wurde, dann sag es. Gib nicht anderen die Schuld für das was du heraufbeschworen hast“, die Ruhe ihrer Stimme war beunruhigend. Neven betrachtete sie ungläubig: „Was ich heraufbeschworen habe? Ich habe dich auf Seran gelassen, damit du dein Leben behalten konntest. Und dann kommt er und“, die Verzweiflung darüber war zu gross, als dass er es aussprechen konnte. „Sie ist noch ein Kind, Demir! - Meine Toch...“
„Wage es nicht!“ Ina's Schrei übertönte seine Stimme und hallte in dem Raum. Neven's erschrockene Augen starrten ihr entgegen. Scheinbar kannte er diese Seite von ihr nicht. „Ich war ein Kind als du Seran ohne mich verlassen hast! Aber das ist vier Jahre her!“
„Vier Jahre“, vor seinem geistigen Auge liess Neven wohl diese vier Jahre Revue passieren: „Wir werden sie nachholen.“ Ina zog ihre Hand unter seiner weg: „Nachholen?!“ Er holte Luft um ihr zu antworten. Doch sie liess ihm nicht die Gelegenheit: „Ich habe keinen Bedarf irgendetwas nachzuholen!“ Ein Lächeln legte sich auf Neven's Lippen. Es war besänftigend gemeint doch verfehlte diese Wirkung gänzlich. „Vor vier Jahren hätte ich dich gebraucht!“
„Es war zu deinem Besten.“ Bei diesen Worten spannten sich ihre Halssehnen an: „Du hast mich absichtlich zurückgelassen!“ Sie atmete tief durch. Es war ein zitternder Atemzug. Demir erkannte, dass sie mit jedem Herzschlag um ihre Beherrschung kämpfte. Doch erkannte es Neven auch? „Du hast das Recht meine Entscheidungen zu kritisieren vor vier Jahren abgegeben. Akzeptiere das Resultat davon“, damit beendete sie diese Debatte. Stand auf und verliess den Tisch, verschwand in ihrem Zimmer. War das alles? Sie erkannte, dass Neven sie verraten hatte und das war alles? Die ganze Reaktion darauf? Vier Jahre unter Nilia's Diktatur

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