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Ina: Der Konflikt (German Edition)

Ina: Der Konflikt (German Edition)

Titel: Ina: Der Konflikt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. Bär
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sich zu ihm. Lange sahen sie einander in die Augen. Bis Neven auf sie zuging. – Es war ihr zuwider. Nach allem was sie von ihm gehört und erfahren hatte, war es ihr gänzlich zuwider, ihn in ihrer Nähe zu haben. Also ging sie auf die andere Seite des Tisches, stützte ihre Hände auf die Stuhllehne und fesselte ihn mit ihrem Blick: „Interessiert es dich überhaupt, was ich will?!“
„Natürlich.“
„Wieso hast du mich dann kein einziges Mal danach gefragt, seit ich hier bin?!“
„Das habe ich doch…“
„Nein!“ Es war wieder ein Schrei. – Wieso konnte sie sich nicht unter Kontrolle halten? Neven war sprachlos. Seit sie ein Kind war, hatte er sie nicht mehr schreien gehört. Sie konnten ihre kleinen Differenzen immer vernünftig besprechen. Er hatte ihr nie einen Grund gegeben, ihre Beherrschung zu verlieren. – Doch zwischen ihnen war es nicht mehr so wie damals. Er hatte sich verändert. Sie hatte sich verändert. Und zwischen ihnen lagen vier lange Jahre, die eine zu grosse Kluft bildeten. „Mein Kind…“, er konnte nicht aussprechen. Ihre Wut war zu gross, als dass sie diese Worte aus seinem Mund akzeptieren konnte: „Welcher Vater lässt sein Kind zurück?!“
„Ina bitte…“
„Lass es! Ich will es nicht hören!“ Sie senkte ihren Blick. Ihre Fingernägel hatten sich in den Stuhl gebohrt. Langsam zog sie Luft in ihre Lungen: „Nach all der Zeit hast du mich nicht einmal gefragt, wie es mir ergangen ist. – Du hast mir erzählt, was du hier aufgebaut hast. Was du erreicht hast! Aber mit keiner Silbe, hast du dich nach mir erkundigt!“ Neven holte an, etwas zu sagen, wurde aber von ihr unterbrochen: „Wie viel Ignoranz setzt das voraus?! Du gehst mit einer arroganten Selbstverständlichkeit davon aus, dass du alles richtig gemacht hast!“
„Ich weiss doch, wie es dir ergangen ist.“
„Hör mir zu!“ Verlegen senkte Neven seinen Blick. „Ich habe mir vier Jahre lang eingeredet, dass du mich mitnehmen wolltest! Und alle die etwas anderes behaupteten, habe ich ignoriert! Mein einziges Ziel war es, dich zu finden und bei dir zu bleiben. – Ich habe dir nie den geringsten Vorwurf gemacht! Im Gegenteil. Ich habe dich auf einen verfluchten Thron erhoben und angebetet!“ Ihre Atmung war schwer, als ob sie rennen würde. Mit jedem Wort, das sie über ihre Lippen zwängte, wurde sie kraftloser: „Ich war so – so überwältigt vor Glück, als ich dich endlich wieder sah“, ihre Augen füllten sich mit Tränen. – Ja, sie hatte ihr einziges Lebensziel erreicht und war erschüttert von der Wahrheit! Es wurde noch schwieriger zu sprechen: „Aber letztendlich ist es nur noch enttäuschend. – Nach all deinen Verfehlungen wagst du es, Demir und Sebiha zu beschuldigen“, ihre Lippen bebten: „Wie kannst du dir einreden – Woher hast du diese Überzeugung, dass es richtig war mich zurück zu lassen?! Wieso hast du es nicht für notwendig empfunden, mich zu fragen was ich erlebt habe? Ob Nilia gut zu mir war? – Verdammt! Wieso interessiert es dich nicht Vater?!“ Neven starrte sie an, unfähig ihr auf all die Fragen zu antworten. „Wie konntest du zulassen, dass du eine derartige Enttäuschung für mich bist?“ Das gab ihm den Rest. Sein Mund öffnete und schloss sich mehrfach, als er versuchte ihr zu antworten. Doch kein einziges Geräusch kam über seine Lippen. Dann ging er zögerlich in den angrenzenden Raum und kam mit einem Pad zurück. Er umklammerte es mit beiden Händen. Überlegte sich wohl, ob er zu ihr gehen sollte oder doch auf die andere Seite des Tisches. Schliesslich entschied er sich für die zweite Variante. Zog einen Stuhl zurück: „Bitte setz dich Ina“, das Sprechen fiel ihm sichtlich schwer. Sie wollte sich nicht setzten und blieb wie angewurzelt stehen. Neven liess sich langsam sinken, noch immer das Pad in seinen Händen. Lange starrte er darauf. Holte mehrfach tief Luft: „Ich ging nicht einfach so Ina. – Wie kannst du das glauben?“ Dabei sah er tief in ihre grünen Augen: „Ich habe dafür gesorgt, dass du gut aufgehoben bist.“
„Wage es nicht…“, doch nun wurde sie von Neven unterbrochen: „Ich habe dich angehört, nun wirst du mich anhören! – Das habe ich verdient.“ Mit hängenden Schultern blickte er auf das Pad in seinen Händen. „Alles was ich in dieser Zeit, seit ich Seran verlassen habe, tat, hatte zum Ziel, dich wieder in meine Arme zu schliessen Ina“, diese Worte liess er einen Augenblick auf sie wirken. „Aber ich

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