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Incarceron

Incarceron

Titel: Incarceron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Fisher
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lange, um uns die Bilder von euch zu liefern. Es hat den Anschein, als ob er jedes Mal physikalische oder temporale Eigenschaften und Werte ausgleichen müsste, … als ob unsere Welten irgendwie nicht richtig aufeinander abgestimmt wären …«

    Keiro musterte ihn verächtlich; Finn war klar, dass sein Eidbruder das alles für eine gewaltige Zeitverschwendung hielt. Er blieb auf der Bank sitzen, hob aber den Kopf und fragte leise: »Meister, Ihr denkt aber nicht, dass Incarceron eine eigene Welt ist, oder? Dass das Gefängnis frei im Raum schwebt, weit entfernt von der Erde?«
    Jared schien überrascht, antwortete dann aber freundlich: »Nein, das glaube ich nicht. Aber es ist eine faszinierende Theorie.«
    Â»Wer hat dir das eingeredet?«, fragte Claudia mit scharfer Stimme.
    Â»Das spielt doch keine Rolle.« Unsicher erhob sich Finn und schaute Claudia an. »Bei Hofe, wo du dich gerade befindest, da gibt es einen See, nicht wahr? Dort haben wir Laternen mit Kerzen darin schwimmen lassen, oder?«
    Die Mohnblumen um sie herum waren leuchtend rote Tupfen in der Sonne. »Ja«, antwortete sie.
    Â»Und mein Geburtstagskuchen war mit winzigen, silbernen Kugeln verziert.«
    Claudia wurde so still, dass sie kaum noch atmete.
    Doch dann, während Finn sie noch in schier unerträglicher Anspannung anstarrte, riss sie plötzlich ihre Augen auf; sie fuhr herum und schrie mit gellender Stimme: »Jared, du musst es ausschalten! Schalte es aus! «
    Der Sapient sprang auf.
    Und der ohnehin dunkle Raum mit all den Glaskugeln wurde von einer Sekunde zur nächsten gänzlich schwarz. Zurück blieben nur ein seltsames, schwindelerregendes Gefühl, als ob der Boden unter den Füßen geschwankt hätte, und ein Duft von Rosen.
    Vorsichtig griff Keiro mit seiner rechten Hand in den leeren Raum, wo zuvor das Holo-Bild gewesen war. Funken sprühten, und fluchend zuckte er zurück.

    Â»Irgendetwas hat ihnen Angst gemacht«, hauchte Attia.
    Gildas runzelte die Stirn. »Nicht irgendetwas. Irgend jemand .«
    Â 
    Sie hatte ihn gerochen. Da war sein süßes, unverkennbares Parfüm, das, wie ihr jetzt klar wurde, schon eine ganze Zeit lang in der Luft gelegen hatte. Sie hatte es zwar bemerkt, dem Duft jedoch keinerlei Beachtung geschenkt, weil der Augenblick sie so gefangen genommen hatte. Jetzt suchte sie mit ihrem Blick die leuchtenden Beete voller Lavendel, Rittersporn und Rosen ab, und instinktiv fühlte sie, wie sich Jared hinter ihr langsam erhob. Claudia hörte, wie sein Atem vor Sorge flacher ging, als auch ihm der Geruch in die Nase stieg.
    Â»Kommt sofort heraus«, befahl Claudia mit eisiger Stimme.
    Er hatte sich hinter einer Kletterrose verborgen. Unwillig trat er dahinter hervor; die pfirsichfarbene Seide seines Anzugs war so weich wie Blütenblätter.
    Einen Augenblick lang sprach keiner von ihnen ein Wort.
    Dann lächelte Evian verlegen.
    Claudia hatte die Hände in ihre Seiten gestemmt und fragte eindringlich: »Wie viel habt Ihr gehört?«
    Evian zog ein Taschentuch heraus und wischte sich damit den Schweiß aus seinem Gesicht. »Viel zu viel, fürchte ich, meine Liebe.«
    Â»Hört auf zu schauspielern.«
    Sie war fuchsteufelswild.
    Sein Blick wanderte zu Jared und danach neugierig zum Schlüssel. »Das ist ein ganz erstaunliches Objekt. Wenn wir eine Ahnung davon gehabt hätten, dass so etwas existiert, dann hätten wir Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um es zu finden.«
    Claudia fauchte verärgert und wandte sich ab. Evian sprach nun mit ihrem Rücken: »Ihr wisst, was es bedeutet, wenn dieser Junge tatsächlich Giles ist?«

    Sie antwortete nicht.
    Â»Es bedeutet, dass wir eine Galionsfigur für unsere Kampagne haben. Mehr als das: Wir haben nun einen wirklich guten Grund zu kämpfen. Wie Ihr so schön formuliert habt: Es geht um den wahren Erben. Ich nehme an, das war die Information, die Ihr mir versprochen habt, oder?«
    Â»Ja.« Sie drehte sich wieder zu ihm herum und sah seinen faszinierten Blick, der ihr mehr als alles andere zuvor einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. »Aber hört zu, Evian. Wir werden es auf meine Art machen. Zuerst einmal werde ich durch dieses Tor gehen.«
    Â»Nicht allein.«
    Â»Nein«, warf Jared rasch ein. »Mit mir.«
    Claudias Blick schoss zu ihm. »Meister …«
    Â»Gemeinsam, Claudia. Oder

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