Incarceron
Angst ihn wieder überkam, und er hatte das Gefühl, als würde er sich in einen fürchterlichen, lauernden Hinterhalt begeben. Doch er nickte.
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Arm in Arm verlieÃen sie den weiÃen Raum, und Claudia führte Finn durch die Keller hindurch die Treppe empor. Gemeinsam durchquerten sie Räume, in denen sich Menschen drängten und
sie anstarrten. Claudia öffnete eine Tür, und Finn stieà einen erfreuten kleinen Schrei aus, denn die Welt war ein Garten, und darüber, strahlend und funkelnd, hingen die Sterne. Millionen von ihnen, ganz weit oben über den Turmspitzen des Palastes. Und da waren Bäume und süà duftende Blumenbeete.
»Ich wusste es«, flüsterte er. »Ich habe es immer gewusst.«
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Als Jared allein war, sah er sich in den zerstörten Ãberresten des Portals um. Es hatte den Anschein, als ob der Sabotageakt des Hüters nur allzu gründlich gewesen war. Er hatte freundlich mit dem Jungen gesprochen, doch in seinem Herzen war eine tiefe Verzweiflung. Denn einen Weg zu finden, dieses Ausmaà an Verheerung zu überwinden, würde Zeit brauchen, und wie viel Zeit blieb ihm wohl noch?
»Ihr wart zu viel für uns, Hüter«, murmelte er laut.
Dann ging er Claudia und Finn hinterher. Er war jetzt müde, und seine Brust schmerzte. Dienstboten rannten an ihm vorbei; in allen Räumen und Fluren waren aufgeregte Stimmen zu hören. Jared eilte weiter und trat in den Garten hinaus, wo er dankbar die kalte Abendluft und den süÃen Duft der Blumen einsog.
Claudia und Finn standen auf den Stufen, die zum Gebäude emporführten. Der Junge sah aus, als ob ihn die Schönheit der Nacht blendete und als ob ihre Reinheit ihm eine süÃe Qual wäre.
Als Jared neben die beiden trat, schob er eine Hand in die Tasche und zog eine Uhr hervor. Claudia starrte darauf. »Ist das nicht â¦Â«
»Ja. Sie gehörte deinem Vater.«
»Er hat sie dir geschenkt?«
»Das kann man so sagen.« Er hielt die Uhr in seinen zarten Fingern. Zum ersten Mal bemerkte Claudia den winzigen
Silberwürfel, der an der Kette hing: ein Talisman, der sich im Sternenlicht drehte und glänzte.
»Aber wo sind sie?«, zermarterte sich Finn den Kopf. »Keiro und Attia und das Gefängnis?«
Jareds Blick ruhte nachdenklich auf dem Würfel.
Dann sagte er: »Viel näher, als du denkst, Finn.«
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel
»Incarceron« bei Hodder Childrenâs Books,
a division of Hachette Childrenâs Books, London.
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1. Auflage
© 2007 by Catherine Fisher
© der deutschsprachigen Ausgabe 2013 by Penhaligon Verlag,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
eISBN 978-3-641-13270-5
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www.penhaligon.de
www.randomhouse.de
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