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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Langohren einen plötzlichen Schritt nach vorn und riß seinen Speer in die Höhe.
    Eine Maschinenpistole ratterte. Eine Kette winziger Explosionen raste durch den Sand auf den Polynesier zu und schwenkte nur Zentimeter vor seinen Beinen zur Seite. Doch entweder verstand der Eingeborene die Bedeutung dieser allerletzten Warnung nicht, oder er ignorierte sie. Er rannte weiter, schleuderte seinen Speer und traf einen von Delanos Männern.
    Der Soldat kippte mit einem Schrei nach hinten und blieb reglos im Sand liegen.
    Indiana schloß in Erwartung des kommenden Gemetzels die Augen – aber er hatte Delano abermals unterschätzt. Ein einzelner Schuß krachte. Der Polynesier, der den Speer geschleudert hatte, griff sich an den Hals und brach lautlos zusammen, und eine Sekunde später hallte der Strand unter einer ganzen Salve von Gewehr- und MPi-Schüssen wider.
    Aber keine der Kugeln traf.
    Die Geschosse ließen den Sand vor den Füßen der Polynesier aufspritzen, zerfetzten Büsche und Blätter und rissen Äste von den Bäumen. Rings um die Polynesier schienen Sand und Dschungel wie von unsichtbaren Krallen zerfetzt zu werden, aber keines der Geschosse kratzte die buntbemalten Gestalten auch nur an.
    »Das ist ihre letzte Chance, Dr. Jones«, sagte Delano. »Wenn sie das nicht verstehen, kann ich ihnen auch nicht mehr helfen.«
    »Sie verdammter Idiot!« sagte Ganty. Seine Stimme zitterte. »Sie können es gar nicht begreifen, geht das nicht in Ihren Kopf? Sie kennen keine Feuerwaffen!«
    Delano blickte ihn ungläubig und voller Schrecken an, aber seine Antwort ging in einem gellenden Geschrei aus Dutzenden von Kehlen unter, das plötzlich vom Strand herüberwehte.
    Die Polynesier griffen an. Speere, Pfeile und Äxte wirbelten durch die Luft, und Delanos Soldaten eröffneten ihrerseits das Feuer, noch ehe die ersten Geschosse ihr Ziel trafen.
    Es war wie eine schlimmere Wiederholung des Kampfes von vorhin. Die Polynesier hatten nicht die Spur eine Chance. Vier oder fünf von Delanos Männern wurden getroffen und stürzten tot oder verwundet zu Boden, aber schon ihre erste Salve fegte mehr als zwei Dutzend der Eingeborenen von den Füßen.
    Die zweite beendete den Kampf.
    Indiana stand reglos an der Reling und starrte zum Strand hinüber. Er war erschüttert wie niemals zuvor im Leben. Der Sandstreifen vor dem Dschungel war voller toter und sterbender Eingeborener, vielleicht drei Dutzend, aber es war nicht nur dieser Anblick allein, der etwas in ihm vor Entsetzen aufschreien ließ. Es war die Schnelligkeit , mit der es geschehen war. Delanos Männer hatten mit der Präzision von Scharfschützen gefeuert. Sie hatten genau zwei Salven abgegeben. Die ganze Schlacht hatte nicht einmal fünf Sekunden gedauert.
    »Es tut mir leid, Dr. Jones«, sagte Delano leise neben ihm. »Ich wollte das nicht, bitte glauben Sie mir.«
    »O ja«, antwortete Indiana bitter. »War das die kleine Machtdemonstration , von der Sie gesprochen haben?«
    »Verdammt noch mal, was hätte ich denn tun sollen?« schrie Delano plötzlich. »Zusehen, wie meine Männer abgeschlachtet werden?«
    Indiana fühlte sich hilflos. Er fühlte Entsetzen und Zorn, einen tiefen, brodelnden Zorn über dieses schreckliche, sinnlose Gemetzel, aber vor allem war er verwirrt und fühlte sich hilflos wie selten zuvor im Leben. Vielleicht, weil er tief in sich spürte, daß Delano recht hatte. Er hatte gar keine andere Wahl gehabt. Seine Männer oder die Eingeborenen, so brutal und zugleich einfach war das gewesen.
    »Sie hätten gar nicht erst hierherkommen sollen«, murmelte er.
    »Damit haben Sie vermutlich sogar recht«, sagte Delano hart. »Aber wir sind nun einmal hier. Und wenn wir es nicht wären, dann wären es Ihre Leute, oder etwa nicht?« Er starrte Indiana sekundenlang an und wartete vergeblich auf eine Antwort. In seinen Augen lag ein Ausdruck, den Indiana im ersten Moment nicht verstand. Und als es ihm langsam klar wurde, war er zutiefst verwirrt. Vielleicht hatte er sich in Delano getäuscht. Vielleicht war nicht jeder, der die schwarze Uniform mit den Totenköpfen trug, ein gewissenloser Mörder.
    »Sie werden dafür bezahlen«, sagte Ganty leise. Seine Stimme zitterte vor Haß. »Sie und Ihre ganze Mörderbande!
    Einen höheren Preis, als Sie sich vorstellen können!«
    Delano fuhr zornig herum. Seine Hände zuckten, als könne er sich nur noch mit letzter Kraft beherrschen, sich nicht auf den alten Mann zu stürzen und ihn zu packen. »Mörder?« fragte

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