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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Indiana.
    Delano preßte die Lippen aufeinander und überlegte ein paar Sekunden. Dann nickte er ruckartig. »Sie haben vermutlich recht, Dr. Jones. Wir sollten gewisse Sicherheitsvorkehrungen treffen.« Er löste das Sprechrohr aus seiner Halterung und gab eine Anweisung auf deutsch in den Maschinenraum hinunter, dann drehte er sich mit einem Ruck zur Tür. »Kommen Sie!«
    Indiana und Ganty folgten ihm auf das Deck hinaus. Trotz der frühen Stunde hatte die Sonne schon große Kraft. Es war fühlbar warm geworden, seit sie zur Brücke hinaufgegangen waren, aber der Nebel hatte alles mit Nässe getränkt, und auch in der Luft lag noch ein unangenehm klammer Hauch.
    Delano begann mit gedämpfter Stimme rasch Befehle zu erteilen. Männer erschienen an Deck oder verschwanden, und sowohl das große Geschütz im Bug als auch die Zwillingsläufe der Flak richteten sich lautlos und drohend auf den Waldrand.
    »Narren«, murmelte Ganty. »Verdammte Narren! Es wird ihnen nichts nutzen. Gar nichts!«
    Er hatte sehr leise gesprochen. Trotzdem hatte Delano die Worte verstanden, denn er drehte sich zu ihm um und sah ihn sekundenlang sehr ernst an. Dann gab er ein weiteres Kommando.
    Eine Anzahl kleiner Schlauchboote wurde zu Wasser gelassen, und ein ganzer Zug Soldaten erschien an Deck des Schiffes.
    Sie waren bis an die Zähne bewaffnet und trugen sonderbar plump anmutende Schutzanzüge, in denen sie sich kaum bewegen konnten, dazu wuchtige Helme mit verspiegelten Visieren, die ihre Gesichter völlig bedeckten.
    »Wer hat ihre Ausrüstung zusammengestellt?« fragte Indiana spöttisch. »Hugo Gernsback?«
    Zu seiner Überraschung schien Delano die Anspielung zu verstehen, denn er lachte laut und herzlich. Der Laut hallte unheimlich über das Wasser, und Indiana sah, daß einige der Männer unter ihren Masken erschrocken zusammenfuhren. Die Nervosität der Männer war nicht zu übersehen. Offensichtlich hatte Delano seine Soldaten zumindest informiert, was sie erwartete, statt sie blind in ihr Verderben rennen zu lassen. Aber das machte ihn Indiana auch nicht sehr viel sympathischer.
    Die Männer kletterten in die Schlauchboote hinab. Nebeneinander, in einer weit auseinandergezogenen Kette, näherten sie sich dem Strand, während an Deck der Fregatte MG- und Scharfschützen in Stellung gingen, um ihnen Feuerschutz zu geben. Es war eine beeindruckende Demonstration militärischer Präzision, die sicher noch beeindruckender gewesen wäre, hätte sie nicht einem leeren Strand und einem ebenso leeren Waldrand gegolten.
    Die Schlauchboote glitten auf den Strand, und die Männer sprangen ab. Fast lautlos bildeten sie eine präzise, wie mit dem Lineal gezogene Schützenkette, die ohne ein weiteres Kommando vorzurücken begann.
    Auf einmal schien der Waldrand lebendig zu werden. Dutzende von schlanken, buntbemalten Gestalten traten aus dem Unterholz hervor, keiner kleiner als zwei Meter und alle mit Speeren, Äxten oder Bögen bewaffnet. Ihr Erscheinen war vollkommen lautlos. Indiana hörte nicht einmal das Rascheln von Laub oder das Knacken eines Astes. Aber vielleicht wirkte es gerade deshalb so gespenstisch.
    Delanos Soldaten waren stehengeblieben, und ihr Verhalten sagte Indiana, daß sie auch auf diese Situation vorbereitet waren: Sie bildeten drei Linien, von denen die erste ausgestreckt im Sand lag, während die zweite kniete und die dritte hoch aufgerichtet stehen blieb. Indiana kannte diese Taktik. Sie war so alt wie der Gebrauch von Schußwaffen, und zumindest gegen einen Gegner wie diese Polynesier mußte sie von verheerender Wirkung sein. Ein einziger Befehl Delanos, und dieser Strand würde ein unvorstellbares Blutbad erleben.
    »Delano, nicht!« flüsterte er. »Ich flehe Sie an!«
    Delanos Blick war wie gebannt auf die buntbemalten Gestalten am Waldrand gerichtet. »Es liegt nicht bei mir, Dr. Jones«, sagte er leise. »Ich hoffe, diese Wilden verstehen, was ich ihnen zu sagen versuche. Wenn nicht …«
    Indiana begriff erst jetzt, daß Delano seine Männer ganz bewußt in dieser uralten (und im Zeitalter automatischer Waffen im Grunde überflüssigen) Formation vorrücken ließ, damit die Langohren begriffen, wie aussichtslos ihr Widerstand war. Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel, daß sie es verstanden.
    Es wurde nicht erhört. Sekundenlang standen sich die beiden ungleichen Armeen gegenüber, und Indiana begann bereits zu hoffen, daß vielleicht doch noch alles gut ausgehen könnte, aber dann machte einer der

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