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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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philosophischen Betrachtungen zu widmen. Sobald sich der Nebel hebt, werden wir versuchen, eine Passage durch die Riffe zu finden und an Land zu gehen. Ich nehme an, Sie sind gern dabei.«
    »Habe ich denn eine Wahl?«
    Delano seufzte. »Ich wollte, Sie wären vernünftiger, Dr. Jones«, sagte er. »So wie die Dinge nun einmal liegen, sind Sie zwar mein Gefangener, aber es wäre mir trotzdem lieber, wenn Sie sich als eine Art Gast betrachten würden. Mit gewissen Einschränkungen, versteht sich.«
    »Danke«, murmelte Indiana. »Ich hatte schon mehrmals das Vergnügen, die deutsche Gastfreundschaft zu genießen.«
    »Sie haben sie überlebt, oder?«
    »Ja. Trotz allem, was Ihre Landsleute dagegen unternommen haben.«
    Delano – oder wie immer er heißen mochte – lachte herzhaft, führte das Gespräch aber nicht weiter, sondern gab einem der Soldaten einen Wink, er solle auf Indiana und Ganty aufpassen, und trat wieder neben den Mann am Ruder.
    Indiana setzte sich nun doch. Ganty rutschte demonstrativ so weit von ihm fort, wie es der Platz auf der schmalen Bank zuließ, und als Indiana versuchte, ihn anzusprechen, starrte er mit steinernem Gesicht an ihm vorbei ins Leere.
    Er konnte Ganty verstehen. Und er machte sich schwere Vorwürfe, daß er sich so leicht hatte übertölpeln lassen. Ihm war schon auf der Fahrt hierher klar geworden, daß sie auf dieser Insel vielleicht alles mögliche finden würden, nur eines ganz bestimmt nicht: ein deutsches Geheimlabor, in dem die Nazis an einer Wunderwaffe bastelten. Wie hatte er nur so naiv sein können, sich wirklich einzubilden, daß niemand sie verfolgte.
    Ganty hatte ihm doch sogar gesagt , daß Delano ein doppeltes Spiel spielte!
    »Es tut mir leid, Dr. Ganty«, sagte er leise. »Das … wollte ich nicht.«
    Zu seiner Überraschung sah Ganty ihn plötzlich doch an und antwortete: »Es muß Ihnen nicht leid tun, Dr. Jones. Es war genauso mein Fehler wie Ihrer. Keiner von diesen Narren wird es überleben. Sobald sich der Nebel lichtet, werden wir alle sterben.«
    Indiana sah ihn gleichermaßen fragend wie erschrocken an, aber Ganty blickte weg und versank wieder in dumpfes Brüten, und Indiana wußte, daß er vorerst nicht mehr von ihm erfahren würde.
    Gantys Worte erfüllten ihn mit einem Gefühl banger Vorahnung. Das war nicht nur das verzweifelte Aufbegehren eines alten Mannes. Plötzlich erinnerte er sich, daß auch Bell davon gesprochen hatte, daß sie die Insel verlassen müßten, ehe sich der Nebel verzog. Vielleicht hatte er damit gar nicht die Polynesier gemeint, die sie auf ihren Schilfbooten verfolg-ten …
    Unruhig stand er auf und trat neben Delano. Der SS-Offizier sah ihn flüchtig an, schien aber nichts dagegen einzuwenden zu haben, und so sah sich Indiana zum ersten Mal aufmerksam auf der Brücke um.
    Er war noch nicht oft an Bord eines Kriegsschiffes gewesen, schon gar nicht eines deutschen Kriegsschiffes, aber irgendwie kam ihm dieses Boot hier ungewöhnlich vor. Es war sehr alt, das erkannte er auf den ersten Blick, und das Pult vor Delano bestand aus einem Sammelsurium zum Teil uralter, anderer-seits aber auch wieder supermoderner Geräte und Anzeigen, die zum Teil in englisch, zu einem anderen in deutsch beschrif-tet waren. Es kam Indiana einigermaßen verwunderlich vor, daß sich Delano auf einem uralten und ganz offensichtlich in aller Hast wiederhergerichteten Schiff auf eine so wichtige Mission begeben hatte.
    Delano bemerkte seine forschenden, verwunderten Blicke, aber er sagte nichts dazu, sondern lächelte nur geheimnisvoll und fuhr fort, dem Mann am Ruder und den anderen Offizieren Anweisungen zu erteilen.
    Draußen glühte plötzlich ein grelles Licht auf, und als Indiana den Blick hob, sah er, daß Gantys Yacht steuerlos brennend auf das Meer hinaustrieb. Delanos Männer mußten sie angezündet haben.
    Der Nebel lichtete sich nur ganz allmählich. Der Himmel hellte sich mehr und mehr auf, und aus den unheimlichen grauen Wogen wurde ein beinahe noch unheimlicheres Weiß.
    Die Sicht betrug aber trotzdem kaum zwanzig Meter. Um so überraschter war Indiana, als sich das Schiff plötzlich in Bewegung setzte.
    »Keine Sorge«, sagte Delano. Indianas leichtes Zusammen-zucken war ihm nicht entgangen. »Ich habe ein Boot vorausge-schickt, daß die Fahrrinne auslotet.«
    »Ich mache mir keine Sorgen«, antwortete Indiana. »Jedenfalls nicht um die Riffe.«
    In Delanos Augen glitzerte es amüsiert. »Sie fürchten sich doch nicht etwa vor diesen

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