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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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er. »Sie nennen mich einen Mörder, Mr. Ganty? Und was ist mit Ihnen?«
    Plötzlich packte er Ganty doch, schüttelte ihn wild und deutete mit der anderen Hand zum Strand. »Das da ist genauso Ihre Schuld wie meine! Sie hätten es verhindern können! Warum sind Sie nicht zu Ihren Freunden gegangen und haben ihnen gesagt, daß wir in Frieden kommen?«
    »Mit Maschinengewehren und Kanonen?«
    »Wir wären jetzt tot, wenn wir sie nicht hätten«, antwortete Delano. Er ließ Ganty los.
    »Das sind Sie sowieso«, sagte Ganty böse. »Sehen Sie zum Wald.«
    Delano und Indiana fuhren im selben Moment herum – und schrien gleichzeitig überrascht auf.
    Der Dschungel schien lebendig geworden zu sein. Überall raschelte und wogte es, Blätter und Zweige bewegten sich, und etwas Großes, Dunkles begann durch das Unterholz zu brechen, etwas, das –
    »Jones!« brüllte Ganty. »Gehen Sie in Deckung!«
    Die ersten Soldaten begannen zu feuern. Gewehr- und MPi-Schüsse schlugen in den Wald, und eine Sekunde später gesellte sich das dumpfe Hämmern eines Maschinengewehrs dazu.
    Indiana sah nicht, was weiter geschah, denn Ganty hatte ihn gepackt und zerrte ihn mit solcher Kraft mit sich, daß er alle Mühe hatte, überhaupt auf den Beinen zu bleiben, während Ganty ihn hinter den Brückenaufbau zerrte.
    »Nicht hinsehen!« schrie Ganty mit einer Stimme, die in Panik beinahe überschnappte. »Um Gottes willen, sehen Sie nicht hin!«
    Natürlich drehte sich Indiana trotzdem herum und blickte über das Deck.
    Er bedauerte für den Rest seines Lebens, es getan zu haben.
    Die Welt wurde rot.
    Ein unerträglich grelles, rotes Lodern tauchte den Strand, die See, den Himmel und das Schiff in gleißendes Licht und löschte alle anderen Farben aus, und gleichzeitig hörte Indiana einen Ton, wie er ihn noch nie zuvor im Leben vernommen hatte, ein helles, an- und abschwellendes Singen und Kreischen wie den Schrei eines zornigen Gottes, so laut und durchdringend, daß jeder einzelne Knochen in seinem Leib zu vibrieren begann.
    Ganty taumelte weiter zurück, prallte gegen die Reling und zerrte Indiana mit sich. Rückwärts stürzten sie über Bord. Aber was Indiana in der halben Sekunde sah, die der Sturz dauerte, das sollte er nie wieder wirklich vergessen.
    Das rote Leuchten wurde immer intensiver, bis es selbst durch die Eisenplatten des Schiffsrumpfes zu dringen schien, als hätte die ganze Welt Feuer gefangen. Indiana sah eine schemenhafte Gestalt über das Deck des Schiffes taumeln, schreiend und verzweifelt auf ihre brennenden Kleider und das hell lodernde Haar einschlagend.
    Dann tauchte er in das Wasser ein, und das schreckliche Bild verschwand vor seinen Augen.
    Das rote Licht nicht.
    Auch das Wasser hatte sich rot gefärbt, und von seiner Oberfläche aus drang gleißendes, unerträglich helles Licht herab.
    Und das Wasser war heiß .
    Indianas Lungen begannen nach Luft zu schreien. Er versuchte, sich aus Gantys Griff zu lösen, um wieder zur Oberfläche hinaufzuschwimmen, aber Ganty ließ ihn nicht los, sondern zog ihn im Gegenteil immer tiefer und tiefer ins Wasser hinab. Aber das rote Licht folgte ihnen auch dorthin. Selbst hier unten, vier oder fünf Meter unter der Wasseroberfläche, war es plötzlich so heiß, daß Indiana vor Schmerz aufgeschrien hätte, hätte er es gekonnt.
    Seine Atemnot wurde allmählich unerträglich. Hitze und Licht erreichten eine Intensität, die Indiana sich vor ein paar Augenblicken nicht einmal hätte vorstellen können, und er wußte, daß er verbrennen würde, wenn er jetzt auftauchte, aber er würde auch hier unten sterben, und der instinktive Wunsch aufzutauchen war einfach größer als seine Vernunft. Mit aller Kraft riß er sich los, paddelte mit verzweifelten Schwimmbe-wegungen zur Oberfläche hinauf und sog die Lungen voller Sauerstoff.
    Es war, als atmete er Flammen. Die Luft war so heiß, daß er vor Schmerz aufschrie. Von der Wasseroberfläche stieg Dampf auf, und nicht weit neben ihm trieb etwas Riesiges, Brennendes auf den Wellen, aber Hitze und Schmerz trieben ihm die Tränen in die Augen, so daß er nicht genau erkennen konnte, was es war.
    Er ahnte die Richtung, in der der Strand lag, mehr, als daß er ihn sah. Mit zusammengebissenen Zähnen schwamm er los, wobei er versuchte, Kopf und Schultern so weit aus dem Wasser zu heben, wie es nur ging. Er würde gekocht werden wie ein Hummer, wenn er nicht schleunigst hier herauskam!
    Es war nicht einmal weit zum Strand, vielleicht zwanzig,

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