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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hineinge-meißelt worden, zur anderen wie ein steinernes Schwalbennest an den steil abfallenden Hang angeklebt. Es war ein beeindruk-kender Anblick. Indiana wäre vermutlich noch viel beeindruck-ter gewesen, hätte es einen Weg gegeben, von hier fortzukommen.
    Aber es gab keinen. Die Treppe endete im Nichts, und die Wände, die in einem Winkel von gut fünfundvierzig Grad zum kochenden Herzen des Vulkans hinabführten, waren spiegel-glatt. Eine Flucht war unmöglich.
    Aber dieser Vulkan war eigentlich auch unmöglich. Indiana hatte die Silhouette der Insel noch deutlich vor Augen. Da war kein Berg gewesen, nicht einmal ein Hügel.
    »Sie stehen da wie ein Mann, der sich dasselbe fragt wie ich, als ich zum ersten Mal hier war«, sagte eine Stimme hinter ihm.
    Indiana drehte sich herum. Neben van Lees war eine zweite Gestalt erschienen, die Indiana abschätzend, aber nicht un-freundlich ansah.
    »Der Vulkankrater liegt unterhalb des Meeresspiegels«, fuhr der Fremde fort und streckte Indiana die Hand entgegen. »Mein Name ist Jonas. Und Sie müssen mein Beinahenamensvetter sein. Dr. Jones, nehme ich an.«
    Indiana ergriff Jonas’ ausgestreckte Rechte und schüttelte sie.
    »Indiana«, sagte er. »Ich glaube, in Anbetracht der Umstände ist es leichter, wenn wir uns auf Indiana einigen. Indy, für meine Freunde.«
    Jonas lachte. »Indy, gut. Ich nehme an, van Lees hat Ihnen schon alles gezeigt?«
    »Nur diesen Krater und den Gang, aber –«
    »Viel mehr gibt es hier auch nicht zu sehen«, seufzte Jonas.
    »Und leider auch nicht zu erzählen. Sie haben uns einen nach dem anderen geschnappt, und seitdem sitzen wir hier. Das ist im Prinzip auch schon alles.«
    »Das glaube ich nicht«, antwortete Indiana. Er warf einen verstohlenen Blick in van Lees Richtung, aber Jonas winkte ab.
    »Diese Geheimniskrämerei ist nicht nötig, Indy«, sagte er.
    »Delano hat uns alles erzählt. Wir wissen alle, warum Sie wirklich hier sind. Ich muß Sie enttäuschen. Ich habe die Pläne nicht mehr. Sie waren an Bord des Flugzeuges. Wenn Sie sie nicht gefunden haben, nehme ich an, daß sie vernichtet wurden.«
    »Delano lebt?« fragte Indiana überrascht.
    »Mehr oder weniger«, antwortete Jonas. »Kommen Sie – ich bringe Sie zu ihm.«
    Sie kehrten ins Innere des Gebäudes zurück, gingen aber an der Tür der Kammer vorbei, in der Indiana aufgewacht war. Indiana sah, daß sich der Gang noch ein gutes Stück an der Kraterwand entlangzog, wobei er ihrer Krümmung folgte, und daß es eine ganze Anzahl gleichartiger, kleiner Kammern zu geben schien.
    Ganty und er waren nicht die einzigen, die das Inferno am Strand überstanden hatten. Indiana blickte in jede Kammer, an der sie vorüberkamen, und zählte nach und nach an die zwei Dutzend SS-Soldaten, die meisten in angesengten Uniformen und mit mehr oder weniger schweren Brandwunden.
    In der letzten Kammer fanden sie Delano, Barlowe und die beiden Australier. Barlowe trug den verletzten Arm in der Schlinge und begrüßte Indiana mit einem Nicken, während van Lees ihn unter einem dicken Stirnverband hervor so feindselig anstarrte, als wäre alles, was ihnen zugestoßen war, ganz allein Indianas Schuld.
    Delano saß vornübergebeugt auf einem niedrigen, strohge-deckten Lager wie jenem, auf dem auch Indiana erwacht war.
    Seine Uniform war verkohlt und hing in Fetzen, und seine Hände und Arme waren bis zu den Ellbogen hinauf bandagiert.
    Seine linke Gesichtshälfte war übel verbrannt.
    Das Schlimmste aber waren seine Augen. Plötzlich glaubte Indiana noch einmal Gantys Stimme zu hören, wie er ihn voller Panik anschrie, er solle nicht hinsehen. Jetzt wußte er auch, warum.
    »Delano?« fragte Indiana zögernd.
    Der SS-Offizier hob den Kopf. Sein Blick ging in die Richtung, aus der er Indianas Stimme vernommen hatte, aber er blieb leer.
    Es waren die Augen eines Blinden, in die Indiana sah. »Jones. Sind … sind Sie das?«
    Indiana nickte. Erst eine Sekunde danach wurde ihm klar, daß Delano die Bewegung gar nicht sehen konnte, und er sagte laut: »Ja.«
    »Sie sind am Leben«, murmelte Delano. »Und unverletzt.«
    »Beinahe, jedenfalls«, antwortete Indiana. »Ein paar Kratzer, das ist alles.«
    »Gut«, murmelte Delano. »Das ist … gut. Sie müssen uns hier herausholen, Jones. Sie müssen verhindern, daß … daß jemand sie bekommt.«
    »Sie?«
    »Die Waffe. Dieses … dieses schreckliche Licht. Niemand … niemand darf sie bekommen, hören Sie? Sie nicht, und wir nicht. Zerstören Sie

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