Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Federumhänge gekleidet, und einige mit großen, roten Hüten, die wie zu lang geratene Zylinder aussahen und einigermaßen lächerlich wirkten.
    Indiana war allerdings nicht zum Lachen zumute. Die Bedro-hung, die von den schreiend bunt bemalten Gestalten ausging, war zu deutlich zu fühlen. Ihre Gesichter waren starr wie Masken, doch sie wirkten schon allein wegen ihrer Größe gefährlich. Keiner von ihnen war kleiner als zwei Meter, und die halbmeterhohen Hüte ließen sie noch riesenhafter erscheinen, als sie waren.
    Indianas Mut sank. Es war weiß Gott nicht das erste Mal, daß er sich in einer scheinbar aussichtslosen Situation befand. Bisher war er immer irgendwie davongekommen, aber vielleicht klappte das ja nicht jedesmal. Einmal war immer das erste Mal.
    Dummerweise gehörte diese Situation zu denen, bei denen das erste zugleich auch das letzte Mal war …
    Mehr, um sich von seinen düsteren Gedanken abzulenken, denn aus irgendeinem anderen Grund versuchte er, sich auf seine Umgebung zu konzentrieren.
    Viel gab es allerdings nicht zu sehen. Die Vogelmenschen bildeten einen dichten Kordon rings um sie herum, und das Licht wurde immer schlechter, je tiefer sie in den Berg hinab-stiegen.
    Nur hier und da brannte noch eine Fackel, die einen düsteren, roten Schein verstrahlte, in dem Indiana den nächsten Meter, seine nächsten Schritte, mehr erriet als wirklich erkannte.
    Trotzdem schienen ihre Begleiter keinerlei Schwierigkeiten zu haben, sich zurechtzufinden. So wenig, wie ihnen die mörderische Hitze draußen etwas ausmachte, so gut konnten sie sich offenbar auch bei einem Minimum an Licht orientieren.
    Indiana überlegte, wie lange wohl ein Volk in einer Umgebung wie dieser leben mußte, um sich derart perfekt anzupas-sen. Und er fragte sich, was eine Umgebung wie diese einem Volk antun mochte. Es waren nicht nur die Hitze und die Dunkelheit. Es war diese Welt. Die schwarze, kantige Lava, das unaufhörliche, sanfte Zittern und Beben des Bodens unter seinen Füßen, der erstickende Hauch, der in der Luft lag. Jeder Quadratzentimeter der schwarzen Höhlenwelt, durch die sie schritten, war hart und abweisend und heiß und strahlte Gewalt aus wie einen alles durchdringenden Pesthauch. Wie mußte ein Volk werden, das Generation um Generation in dieser Welt lebte, Jahrhunderte, vielleicht Jahrtausende? Er wollte die Antwort auf diese Frage plötzlich gar nicht mehr wissen.
    Der Stollen endete vor einem gewaltigen, zweiflügeligen Tor, das wie alles hier unten aus schwarzer Lava bestand und mit kunstvollen Ornamenten und Reliefarbeiten verziert war.
    Das Licht war zu schlecht, um ihn Einzelheiten erkennen zu lassen, aber er bekam einen allgemeinen Eindruck, der zu dem paßte, was er auf dem Weg hierher erlebt hatte. Alles war düster, roh und voller in den Stein gemeißelter Gewalt.
    Vielleicht, dachte er, wurde jetzt sein schlimmster Alptraum wahr. Denn es gab etwas, vor dem sich Indiana Jones zeit seines Lebens gefürchtet hatte, auch wenn er es niemals ausgesprochen, ja, es nicht einmal in Gedanken sich selbst gegenüber zugegeben hatte. Aber die Angst war dagewesen. Die Angst, daß er vielleicht eines Tages etwas entdecken, ein Geheimnis der Vergangenheit wiederfinden und wiederbeleben könnte, das besser für alle Ewigkeiten vergessen geblieben wäre. Vielleicht war es jetzt soweit.
    Das Tor schwang auf. Obwohl es Tonnen wiegen mußte, bewegte es sich völlig lautlos, als einer der Langohren die Hand dagegen legte, und gab den Blick in eine gewaltige unterirdische Halle frei, die anders als der Stollen von Hunderten von Fackeln in beinahe taghelles Licht getaucht wurde.
    Indiana blinzelte in die ungewohnte Helligkeit. Im ersten Moment war er fast blind, doch nach einigen Sekunden gerannen die Schatten vor seinen Augen zu dunklen Körpern und Umrissen, und was er sah, ließ ihn erschrocken den Atem anhalten.
    Die Höhle war so groß, daß man bequem einen fünfstöckigen Häuserblock hätte hineinstellen können. Dutzende der riesigen, schwarzen Steinfiguren, die fast nur aus Kopf und Schultern bestanden, bedeckten den Boden und bildeten mit nach innen gerichtetem Blick einen doppelten Ring um eine besonders gewaltige Statue, die als einzige einen Körper, Arme und Beine hatte. Sie hockte in einer knienden Stellung da, so daß Oberschenkel und Arme einen martialischen Thron für die buntge-kleidete Gestalt bildete, die darauf saß.
    »Oh, mein Gott!« flüsterte Ganty. Sein Gesicht hatte jedes bißchen Farbe

Weitere Kostenlose Bücher