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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verloren.
    »Ihrer?« Indiana lachte ganz leise und sehr bitter. »Ich fürchte, da irren Sie sich, Ganty.«
    Einer der Vogelmenschen versetzte ihm einen Stoß, der ihn zwei Schritte vorwärts taumeln ließ. Delano entglitt seinem Griff und stürzte schwer zu Boden.
    Indiana wollte ihm zu Hilfe eilen, doch die Gestalt auf dem Thron stieß einen scharfen Befehl aus, und zwei Langohren packten ihn und schleiften ihn grob auf den Thron zu. Die anderen packten Ganty und den stöhnenden SS-Mann und schleuderten ihn brutal neben Indiana auf den Boden. Wieder erklang ein scharfer Befehl. Der Fuß, der Indianas Nacken gegen den Boden gepreßt hatte, zog sich zurück, und Indiana stützte sich mühsam auf Hände und Knie, wagte aber nicht, ganz aufzustehen.
    »Bitte entschuldigen Sie, Dr. Jones«, sagte die Gestalt auf dem Thron in nahezu perfektem Englisch. »Die Umgangsfor-men meiner Untergebenen lassen manchmal ein wenig zu wünschen übrig. Sie sind eben ein wildes Volk. Aber ich denke, das bekomme ich nach und nach auch noch in den Griff.«
    Indiana sah verwirrt auf. Im allerersten Moment fiel es ihm schwer, auf dem Thron mehr als ein einziges, buntes Durcheinander aus Federn, vielfarbigem Korallenschmuck und glitzern-den Kristallen zu erkennen. Erst nach einigen Augenblicken gewahrte er ein Gesicht in diesem Chaos.
    Aber es sah völlig anders aus, als er erwartet hatte. Es waren nicht die harten, grausamen Züge eines Langohrs, die Indiana aus einem Kranz kunterbunter Federn heraus anlächelten. Es waren nicht einmal die Züge eines Mannes . Indiana blickte völlig verdattert in das Gesicht einer mindestens sechzig-jährigen, weißhaarigen Lady, deren vornehme Ausstrahlung nicht einmal ihr barbarischer Aufzug vollends zu zerstören vermochte.
    »Wer … sind Sie?« fragte er stockend. Er hörte, wie Ganty neben ihm scharf die Luft einsog, wandte sich aber nicht zu ihm um.
    »Meine Untergebenen nennen mich Mi-Pao-Lo, aber Sie dürfen mich Baroneß von Sandstein nennen, Dr. Jones«, antwortete sie. Sie beugte sich vor und lachte, wodurch ihr Gewand aus Vogelfedern zu rascheln und zu wogen begann, als wäre der gesamte Thron zum Leben erwacht. »Guten Freunden gestatte ich dann und wann sogar, mich Fräulein Adele zu nennen«, fügte sie hinzu. »Aber soweit sind wir wohl noch nicht, oder?«
    Indianas Verwirrung wuchs von Sekunde zu Sekunde. Er sah nun doch Ganty an, aber Ganty blickte so starr zu der Frauen-gestalt auf dem Thron hinauf, daß er Indianas Blick nicht einmal registrierte.
    Die Sandstein lächelte verzeihend. »Ich sehe, Sie sind ein wenig verwirrt, Dr. Jones«, sagte sie. »Das ist allerdings auch nur zu verständlich, nach allem, was Ihnen in den letzten Tagen widerfahren ist. Aber ich hoffe doch, daß Sie Ihre Fassung ein wenig schneller zurückerlangen, mein lieber Obersturmbannführer. Das ist doch Ihr Rang, oder?«
    Die Worte galten Delano, und zu Indianas Überraschung hob der SS-Offizier tatsächlich den Kopf, als sähe er zu dem Thron hinauf. Sandstein lächelte ihm zu.
    »Wer … ist das?« murmelte Delano.
    »Er kann Sie nicht sehen«, sagte Indiana rasch. »Er ist blind.«
    Sandstein seufzte. »Oh, ich verstehe. Er hat in das Licht gesehen, nicht wahr? Wie unachtsam von ihm. Haben Sie ihn denn nicht gewarnt, Mr. Ganty?« Ihre Hand kroch unter die Federwolken, die sie von Kopf bis Fuß einhüllten, und kam mit einem faustgroßen Kristall von blutroter Farbe wieder zum Vorschein. Es war nicht irgendein Kristall. Indiana hatte so etwas wie diesen Stein noch nie zuvor im Leben gesehen und auch noch nie davon gehört, aber er wußte trotzdem beinahe sofort, was er vor sich hatte. Er weigerte sich im allerersten Moment einfach nur, es zu glauben.
    Der Stein war etwas größer als Adele Sandsteins Faust und von einem unheimlichen, dunkelroten Licht erfüllt, das gemächlich pulsierte. Etwas Böses, Gewalttätiges, das mit Worten kaum zu beschreiben war, ging von diesem Licht aus.
    »Sie?« flüsterte Indiana fassungslos. »Das … das waren Sie? Sie haben all diese …« Er mußte all seine Kraft aufbieten, um weiterzusprechen. »… all diese Männer getötet?«
    In Sandsteins Augen blitzte es auf. »Es war der Zorn von Make-Make, der sie vernichtete, nicht ich!« sagte sie erregt.
    Der Kristall in ihrer Hand begann schneller zu pulsieren; seine Leuchtkraft nahm zu. »Sie haben das Unheil herausge-fordert, Dr. Jones! Nicht ich. Ich war nur ein Werkzeug, so wie wir alle Werkzeuge im Spiel der Götter

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