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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gesehen, was Ganty getan hatte, und folgten seinem Beispiel. Einer nach dem anderen riskierte den Sprung in die kochenden Fluten hinab; immerhin eine winzige Chance gegen den sicheren Tod, der sie hier erwartete.
    Auch der Kommandant des Unterseebootes schien die Gefahr begriffen zu haben, in der sein Schiff schwebte. Die Soldaten hatten aufgehört, an ihren Schlauchbooten herumzubasteln, und warfen statt dessen Taue und Rettungsringe ins Wasser, während sich das Schiff bereits langsam von der Insel zu entfernen begann.
    Indiana, Jonas und einer der Soldaten waren die letzten, die sich dem Punkt über dem Höhleneingang näherten, von dem aus Ganty gesprungen war, und Indiana drehte sich noch einmal um und blickte zum Dschungel zurück.
    Er wünschte sich fast, es nicht getan zu haben.
    Der Waldrand war nicht mehr leer.
    Mindestens fünfzig Langohren waren aus dem Unterholz aufgetaucht und bildeten eine wie mit dem Lineal gezogene Linie vor dem Dschungel. Und in der Mitte dieser Kette, überragt von einem drei Meter hohen Koloß aus schwarzem Basalt, stand Sandstein. In den Händen hielt sie den Feuerkristall.
    Sie waren die ganze Zeit über da gewesen, das begriff Indiana plötzlich. Sie hatten sich eingebildet, ihnen entkommen zu sein, aber das stimmte nicht. Es hatte keine einzige Sekunde gestimmt. Sandstein und ihre Krieger mußten ihnen vom ersten Augenblick an gefolgt sein, und Indiana wußte jetzt auch, warum. Wenn schon nicht die Langohren selbst, so hatte doch ihre Herrin begriffen, daß es keineswegs der Zorn ihres Gottes war, der ihrer Insel den Untergang brachte, und sie war gekommen, um Rache zu üben. Das Höllenfeuer, das im Takt ihres Herzschlages im Inneren des Kristalls pulsierte, würde das Unterseeboot treffen und ebenso zerstören wie Delanos Kanonenboot.
    Sandstein lachte; es war ein schriller, fast dämonischer Laut, der nichts Menschliches mehr an sich hatte. Dann trat sie einen Schritt vor und hob den glühenden Kristall mit beiden Händen in die Höhe.
    Die Kanone des Unterseebootes stieß eine meterlange Feuerzunge aus. Die Granate heulte so dich über Indiana hinweg, daß er die Hitze des Geschosses spüren konnte, traf den steinernen Riesen hinter Sandstein und riß ihn und ein halbes Dutzend Langohren und Adele Sandstein selbst in Stücke. Der Kristall flog in hohem Bogen davon und fiel zu Boden. Das pulsierende rote Licht in seinem Herzen erlosch.
    Und Jonas rannte los.
    »Jonas – nein !« brüllte Indiana. Er ahnte, was Jonas vorhatte, und er wußte auch, daß er selbst zu spät kommen würde. Trotzdem stürzte er hinter ihm her, sammelte all seine verblie-bene Kraft zu einem gewaltigen Hechtsprung – und verfehlte ihn.
    Seine weit vorgestreckten Hände griffen ins Leere. Er fiel schwer zu Boden, versuchte sich hochzustemmen und stöhnte vor Schmerz auf, als er seinen linken Arm betastete. Sein Handgelenk war verstaucht, wenn nicht gebrochen.
    »Jonas, tun Sie es nicht!« schrie er verzweifelt. »Um Gottes willen – rühren Sie ihn nicht an!«
    Aber es war zu spät. Jonas hatte den Feuerkristall erreicht, bückte sich mit einer hastigen Bewegung und hob ihn auf. Im Inneren des blutroten Balles begann ein düsteres Licht zu pulsieren.
    Vielleicht wäre es auch jetzt noch nicht zu spät gewesen, hätten sich in diesem Augenblick nicht einige der überlebenden Polynesier-Krieger umgewandt, um sich auf Jonas zu werfen und ihm ihr Heiligtum zu entreißen. Pfeile und Speere flogen in seine Richtung. Eines der Geschosse traf seine Schulter und schleuderte ihn zu Boden. Doch auch bei diesem Sturz ließ er den Kristall nicht los.
    Indiana schloß im letzten Moment die Augen, aber es war wie unten in der Höhle – das Licht drang mühelos durch seine geschlossenen Lider, so daß er trotzdem jedes noch so winzige Detail der furchtbaren Szene sah. Ein roter, pulsierender Strahl brach aus dem Kristall in Jonas’ Händen, traf die heranstürmenden Langohren und verbrannte sie zu Asche.
    Aber es blieb nicht bei diesem einen Blitz. Jonas kam tor-kelnd auf die Füße. Er schrie wie von Sinnen und hielt den Kristall hoch über seinem Kopf. Blitz auf Blitz züngelte aus dem Kristall. Der rote Tod fuhr wie eine Sense aus Licht unter die Polynesier, selbst als sich diese in heller Panik zur Flucht wandten, und tötete jeden einzelnen Mann, als wäre Jonas in einen Blutrausch geraten, in dem er kein Halten mehr kannte.
    Selbst als es keine lebenden Ziele mehr für ihn gab, spie der Kristall immer
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