Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
nutzt im Moment weder Ihnen noch uns etwas. Ich bin nicht sicher, ob wir im Augenblick wirklich noch Feinde sind.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Indiana alarmiert.
    Statt zu antworten, trat Brenner einen Schritt zur Seite und zeigte mit einer einladenden Geste auf das Sehrohr. Indiana zögerte eine Sekunde, in der er Brenner nur verwirrt anstarrte, aber dann trat er gehorsam an das Periskop und preßte die Augen gegen das Okular.
    Draußen herrschte noch immer tiefste Nacht, und es dauerte eine Weile, bis sich seine Augen an das schwache Licht gewöhnt hatten. Aber dann begriff er, was Brenner meinte.
    Das Meer war voller Schiffe.
    Hunderte von kleinen, schlanken Schilfbooten bedeckten den Ozean.
    »Sie folgen uns, seit wir die Insel verlassen haben«, sagte Brenner. »Fragen Sie mich nicht, wie sie das machen. Wir sind die ganze Zeit getaucht gewesen, aber irgendwie haben sie unsere Spur aufgenommen. Und es werden immer mehr. Die Flutwelle hat sie kräftig durcheinandergewirbelt, aber diese Dinger scheinen unsinkbar zu sein.«
    »Und ziemlich schnell«, sagte Indiana, ohne den Blick von der gespenstischen Flotte zu wenden. Es waren nicht einfach nur einige Polynesier-Krieger, die ihnen gefolgt waren. Es war das gesamte Volk der Langohren, das seine untergehende Insel verlassen hatte, um die gleiche, schier endlose Reise anzutreten wie schon einmal vor mehr als tausend Jahren.
    »Nein«, gestand Brenner nach einem fühlbaren Zögern. »Ich fürchte, wir sind so langsam.«
    Indiana löste nun doch den Blick vom Okular und sah ihn fragend an.
    »Das Schiff ist beschädigt«, erklärte Brenner. »Die Druckwelle hat uns ziemlich übel mitgespielt. Wir laufen kaum noch Fahrt, und mein Erster Offizier behauptet, daß wir allerhöchstem noch eine Stunde auf Tauchstation bleiben können.«
    »Dann fürchten Sie, daß sie angreifen, wenn Ihr Boot auftaucht?«
    »Genau das will ich ja von Ihnen wissen, Dr. Jones«, antwortete Brenner ernst. »Verstehen Sie mich nicht falsch – ich glaube nicht, daß sie uns wirklich gefährlich werden könnten.
    Aber einmal haben wir nicht genug Torpedos an Bord, um sie alle zu versenken, vor allem aber widerstrebt es mir, ein sinnlos Blutbad unter diesen Wilden anzurichten. Außerdem sind meine Männer völlig erschöpft.«
    »Und unsere Vorräte so gut wie aufgebraucht«, fügte Müller hinzu. »Der Treibstoff übrigens auch. Wir kreuzen jetzt schon seit zwei Wochen vor dieser verdammten Insel. Diese Wilden können uns einfach belagern und aushungern, wenn sie das wollen.«
    Brenners ärgerlicher Blick bewies, daß diese Information nicht unbedingt für Indianas Ohren bestimmt gewesen war.
    Aber er beherrschte sich auch weiter. »Das ist unsere momen-tane Situation, Dr. Jones«, sagte er.
    »Und Sie möchten von mir wissen, was Sie tun sollen«, vermutete Indiana. »Ich fürchte, ich muß Sie enttäuschen, Herr Kapitänleutnant. Ich weiß über diese Einge-«
    »Ich will von Ihnen wissen, was auf der Insel geschehen ist, Jones«, unterbrach ihn Brenner. »Sehen Sie, diese Wilden da draußen sind nur ein Teil unseres Problems. Die andere Hälfte –«
    Er brach mitten im Satz ab. Aber es war auch nicht nötig, daß er fortfuhr, denn die andere (und wahrscheinlich weit größere) Hälfte seines Problems betrat im selben Moment die Zentrale.
    Es war Jonas.
    Indiana war nicht einmal besonders überrascht, ihn frei zu sehen, statt eingesperrt wie die anderen Überlebenden. Ebensowenig überraschte ihn die dunkelgraue Wehrmachtsuniform, die Jonas nun anstelle seiner zerrissenen Kleider trug. Er hatte es geahnt, spätestens seit ihrem Gespräch am Strand.
    Aber er erschrak zutiefst, als er in Jonas’ Gesicht sah.
    Jonas war nicht mehr er selbst.
    Er sah aus wie zuvor, er bewegte sich so, und als er sprach, war seine Stimme die von Jonas, aber all das war nur noch Fassade. Das Wesen, dem er gegenüberstand, war … kein Mensch mehr. Es war etwas anderes, etwas Böses und Finsteres, das aus einem längst vergangenen Zeitalter stammte; ja, vielleicht nicht einmal von dieser Welt.
    Und er war nicht der einzige, der das fühlte. Die Männer in Jonas’ Nähe wichen instinktiv vor ihm zurück, und auch Brenner zeigte Anzeichen von Nervosität, vielleicht sogar Angst.
    »Dr. Jones!« begann Jonas mit einem Lächeln, das keines war. »Wie schön, daß Sie schon wieder auf den Beinen sind.
    Ich hatte schon Angst, ich hätte Sie ernsthaft verletzt.«
    »So schnell geht das nicht«, antwortete Indiana

Weitere Kostenlose Bücher