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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sie es.
    Aber sie kamen zu spät.
    Der Strom aus Schilfbooten versiegte, lange bevor sie das Tor im Felsen erreicht hatten, und unter ihnen lag nichts als eine leere, finstere Höhle.
    »Und was jetzt?« fragte Jonas dumpf.
    Indiana antwortete nicht. Sein Blick glitt suchend über den finsteren Höhleneingang und das kochende Wasser. Manchmal zerstoben die Brecher mit solcher Gewalt an den Felsen, daß die Gischt bis zu ihnen heraufspritzte. In dieser kochenden See zu schwimmen, daran war nicht einmal zu denken. Und selbst wenn – wohin schon? Die HENDERSON befand sich auf der anderen Seite der Insel, Meilen entfernt, falls Franklin es nicht vorgezogen hatte, sein Schiff in Sicherheit zu bringen, bevor die ganze Insel in die Luft flog.
    »Vielleicht … haben sie ein paar Boote zurückgelassen«, sagte Nancy zögernd.
    Indiana sah sie nur schweigend an, und nach einigen Sekunden wandte Nancy fast schuldbewußt den Blick ab. Nach dem, was er vorhin im Krater getan hatte, schien sie wohl der Meinung zu sein, er könne Wunder vollbringen. Vielleicht war das manchmal sogar so. Aber Wandeln auf dem Wasser gehörte nicht zu seinem Repertoire.
    »Da draußen ist irgend etwas«, sagte Ganty plötzlich.
    Ihre Aufmerksamkeit wandte sich wieder dem Ozean zu. Im Verlauf der letzten Stunde war es merklich dunkler geworden, denn Vulkanasche und Staub verfinsterten den Himmel, so daß es Indiana schwerfiel, irgend etwas zu erkennen, was weiter als hundert oder hundertfünfzig Meter entfernt war. Die Flotte aus Schilfbooten war zu einer Ansammlung verschwommener Schemen geworden, gerade noch an der Grenze des überhaupt Sichtbaren, so daß man sie eigentlich nur noch erkannte, wenn man wußte, daß sie da waren.
    Und trotzdem glaubte nach einigen Minuten auch er, dort draußen eine Bewegung wahrzunehmen.
    Es war nicht so, daß er sie wirklich sah , es war eher das Gefühl , daß sich irgend etwas Riesiges, Lautloses und Unsichtbares der Insel näherte. Und er war mit diesem Gefühl nicht allein. Außer Ganty und Jonas blickten auch die meisten anderen mit einer Mischung aus Neugier und allmählich immer größer werdender Beunruhigung auf den Ozean hinaus.
    »Was ist das?« flüsterte Nancy. Ihre Stimme zitterte. Aber sie war nicht die einzige, die Angst hatte, sie war nur die einzige, der man es so deutlich anmerkte.
    Niemand antwortete. Draußen auf dem Meer geschah etwas.
    Indiana konnte immer noch nicht genau erkennen, was es war, aber einige Schilfboote änderten plötzlich ihren Kurs und begannen in alle Richtungen davonzurudern, wobei sich zwei oder drei der Insel sogar wieder näherten. Was immer dort vom Meer herkam, es mußte die Polynesier in helle Panik versetzen.
    Plötzlich begann das Wasser zwischen den winzigen Booten zu schäumen. Sprudelnde Luftblasen stiegen auf, und darunter wuchs ein kolossaler, schwarzer Schatten heran. Augenblicke später durchbrachen der Turm und gleich darauf auch das Deck eines Unterseebootes die Meeresoberfläche.
    Indiana sog erschrocken die Luft zwischen den Zähnen ein, als er die Hoheitszeichen an dem Turm erkannte. Es war ein Unterseeboot der deutschen Marine!
    »Dieser verdammte Hund«, murmelte Ganty.
    »Wer?« fragte Jonas.
    »Delano!« Ganty lachte vollkommen humorlos. »Er hat uns alle reingelegt, verstehen Sie nicht? Jonas hat nicht der HENDERSON Signale gegeben, sondern dem Schiff dort! Wahrscheinlich hat es die ganze Zeit über vor der Insel gelegen und auf ein Zeichen gewartet! Dieser verdammte Hund!«
    »Worüber regen Sie sich denn bloß auf?« fragte Jonas scharf.
    »Das dort draußen sind wenigstens keine menschenfressenden Wilden.«
    »Sind Sie sicher?« fragte Ganty leise.
    Jonas blickte ihn beinahe wütend an, antwortete aber nicht mehr, sondern blickte wieder aufs Meer hinaus.
    Die Druckwelle des auftauchenden U-Bootes hatte mehrere Schilfboote kentern lassen. Die Polynesier schwammen in panischer Angst vor dem stählernen Giganten davon, einige auf die Insel zu, andere aber auch direkt in die offene See hinaus, als zögen sie den sicheren Tod in den Wellen der bloßen Nähe des eisernen Ungeheuers vor, das das Meer da ausgespien hatte.
    Das U-Boot selbst bewegte sich ganz langsam weiter auf die Insel zu, ohne von den Polynesien oder der Flotte aus winzigen Schilfbooten Notiz zu nehmen.
    »Warum beeilen sie sich nicht?« murmelte Nancy. »Mein Gott, wir … wir werden alle sterben, ehe sie hier sind!« Ihre Stimme wurde schrill. Indiana begriff, daß sie ganz kurz
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