Indigo - Das Erwachen
ihr nicht weh.â Der Junge flehte ihn an, seine Schwester am Leben zu lassen. Echt rührend .
Ganz plötzlich legte sich der starke, heiÃe Wind, und eine gespenstische Ruhe klingelte in Boelensâ Ohren. Er drehte sich um und sah, wie sich die Dämonen einer nach dem anderen in Luft auflösten. Verdammt . Aus der Ferne hörte er Schritte durch die Dunkelheit näher kommen. Als sie lauter wurden, richtete er sein Gewehr auf die Schatten.
Ein groà gewachsener Junge in Jeans, Wanderstiefeln und einem schwarzen Dead-Gone-Wrong-T-Shirt löste sich aus dem Dunkel. Mit seinem langen, dunklen Haar wäre er auf den StraÃen L.A.s als Rockstar durchgegangen, nur dass er das Gesicht eines Chorknaben hatte. Sein Blick war intensiv, und er nutzte ihn wie eine Waffe.
âHalloâ, sagte der Junge.
Er warf Kendra und Darby einen Blick zu. Einen Moment lang feierten die drei eine total schräge Glotzparty, dann richtete der Junge seine Aufmerksamkeit wieder auf Boelens und lächelte.
âNa, machst du einen kleinen Spaziergang?â Boelens lachte. Der Junge hatte Eier, das musste man ihm lassen. âDu wirst dir noch wünschen, du hättest eine andere Abkürzung genommen.â
âGanz im Gegenteil, ich bin genau da, wo ich sein will. Können Sie dasselbe auch von sich behaupten?â
Der Junge hatte einen leichten britischen Akzent, aber das war es nicht, was Boelensâ Aufmerksamkeit packte. Die Kontrolliertheit in der Stimme des Jungen überraschte ihn. Boelens sah ihn scharf an.
âDann bist du also so ein Freak wie die?â, fragte er.
âEin Freak? Nein. Haben Sie es noch gar nicht mitbekommen? Wir sind das neue Normal. Sie sind hier in der Minderheit. Beunruhigt Sie das gar nicht? Das sollte es nämlich.â Der Junge erwartete keine Antwort. Stattdessen richtete er seine Aufmerksamkeit auf das Mädchen. âRayne, tu mir bitte den Gefallen und nimm die Waffe runter. Wir werden sie nicht brauchen.â
âAber â¦â, stammelte sie und sah ihn erstaunt an. âNicht mal als kleine Absicherung?â
âIch dachte, du vertraust mir.â
Das Mädchen schluckte schwer, tat aber, worum er gebeten hatte, bückte sich und legte die Waffe auf den Boden. Dann ging die Kleine auf den Rocker-Typen zu. Du überheblicher kleiner Bastard . Boelens grinste. Langsam wurde die Sache interessant. Und alles entwickelte sich zu seinen Gunsten.
âDa ihr beide so entgegenkommend seid, könntet ihr uns auch einfach begleitenâ, sagte Boelens. âIch kenne da ein paar Leute, die euch liebend gerne in die Finger bekommen würden. Im Truck ist noch Platz. Was sagt ihr? Wird eine richtige Party.â
âWie ich Ihnen versichern kann, würde sich die Church of Spiritual Freedom sogar ganz auÃerordentlich darüber freuen, mich zu sehen.â Bei diesen Worten des Rocker-Jungen wechselten Darby und Kendra einen überraschten Blick. Auch Boelens war erstaunt, den Namen der Kirche zu hören.
âAllerdings habe ich nicht die Absicht, Sie zu begleiten ⦠oder zuzulassen, dass Sie sonst jemanden mitnehmen. Sieht ganz so aus, als müssten wir einen Weg finden, uns zu einigen, bevor Sie diesen Ort verlassen.â
âSoll mir das Angst machen?â
âJa, das sollte es, aber das hängt natürlich ganz davon ab, wie klug Sie sind.â
Boelens knirschte mit den Zähnen und verstärkte seinen Griff um das M4. Er war kurz davor, den Abzug zu drücken.
âDas Gewehr werden Sie nicht brauchenâ, sagte der Junge. âBitte legen Sie es weg.â
Boelens lachte schnaubend, doch als seine Hände anfingen zu brennen, als wäre die Waffe aus Säure, sah er nach unten. Das M4 glühte wie geschmolzene Lava.
âScheiÃe!â Er schleuderte das Gewehr von sich und warf dem Jungen einen hasserfüllten Blick zu. âIch brauche keine Waffe, um dich umzulegen.â
Rocker-Junge zuckte nicht mal mit der Wimper. âIch auch nicht.â
Das lieà Boelens innehalten.
âIhre Männer sind nirgends zu sehenâ, fuhr der Junge fort. âSie haben kein Gewehr, und ich werde nicht zulassen, dass Sie meine Familie mitnehmen. Aber mit leeren Händen müssen Sie trotzdem nicht gehen.â
Darby und das Walker-Mädchen traten an seine Seite. Die Schwester auch. Boelens stand vor einer Wand aus Ablehnung.
âIch höre.â
âWas, wenn ich Ihnen
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