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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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Geschrei der drei Männer konnte ihn wachhalten.
    Griffith Park Zoo
    Etwas weckte Rayne. Was auch immer es gewesen war, jetzt verweilte es als Andenken an ihren ruhelosen Schlaf am Rand ihres Bewusstseins. Sie öffnete die Augen und starrte auf einen gewellten Metallhimmel. Der blasse Schimmer des Morgens füllte den Schuppen und hatte die Schatten vertrieben, an die Rayne sich noch von letzter Nacht erinnerte. Sie brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, wo sie war. Gabriel musste mit der Arbeit am Truck fertig geworden sein. Die Kerzen waren gelöscht, die Motorhaube heruntergeklappt. Rayne wäre lieber unter der warmen Decke geblieben, doch als sie Gabriel nicht entdecken konnte, setzte sie sich auf.
    Und da hörte sie es, ein leises Geräusch, das sie auch geweckt haben musste. Ein Stöhnen. Ein Keuchen. Etwas, das am Truck kratzte. Als ein erbärmlicher Schrei durch den Schuppen hallte, schlug sie hastig die Decke zurück und rannte zum hinteren Teil des Fahrzeugs. Die Hecktür war heruntergeklappt. Gabriel war auf der Ladefläche des Trucks eingeschlafen.
    Er hatte einen Albtraum.
    Rayne kletterte auf die Ladefläche, doch als Gabriel um sich schlug und schrie, wusste sie nicht, was sie tun sollte. Sie hatte gelesen, dass es ein Trauma auslösen konnte, jemanden mitten aus einem Albtraum zu reißen. Gabe leiden zu lassen kam ihr aber auch nicht richtig vor.
    â€žGabriel. Ich bin’s, Rayne. Du hast einen schlechten Traum.“
    â€žHellboy. Komm“, murmelte er. „Was ist los, mein Junge?“

    Sie berührte ihn am Arm, um ihn zu wecken, und er packte sie mit einem gequälten Gesichtsausdruck und schlug die Augen auf. Trotzdem schien er nach wie vor in seinem Albtraum gefangen zu sein. Als Rayne den gehetzten Ausdruck in seinem Blick sah, wusste sie, dass sie ihn im Augenblick nicht erreichen konnte. Als sie ein Winseln und das Klicken von Hundepfoten auf dem Betonboden vor dem Truck hörte, fuhr sie zusammen. Ihre Angst legte einen Kickstart hin. Sie hörte Gabes Geisterhund nicht nur, sie spürte seine Anwesenheit auch so deutlich, als müsse sie nur die Hand ausstrecken, um ihn zu berühren. Nur, dass sie genau das eben nicht konnte. Ihr Blick folgte den Geräuschen, doch da war nichts.
    Nichts!
    â€žIch warne dich. Wenn du mir zu nahe kommst, markiere ich dein Revier. Hau ab, du vierbeiniges Schlossgespenst!“
    Rayne kam sich vor wie eine Idiotin, weil sie mit dem Nichts redete und ihm befahl, zu verschwinden. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, aber Gabriel nahm ihr die Entscheidung ab. Er stand auf und sprang vom Truck, als hätte er eine Mission. Rayne folgte ihm mit einigem Abstand.
    Sie hatte ein schlechtes Gefühl.
    Gabriel ging mit offenen Augen zu seinem Schlafsack, als wäre er hellwach. Dann nahm er seinen Skizzenblock und einen Kohlestift und setzte sich im Schneidersitz auf sein Lager. Er war außer Atem. Keuchend starrte er ins Nichts, sah durch Rayne und alles andere hindurch. Er wiegte sich vor und zurück, noch immer fest im Griff seines quälenden Traums. Seine Hand raste über den Skizzenblock.
    â€žGabriel? Bist du …wach?“
    Unaufhörlich fuhr seine Hand über die leere Seite. Schweiß tropfte von seiner Schläfe, und er wimmerte, als würde ihm das Zeichnen Schmerzen bereiten. Rayne rutschte näher heran. Mit zitternden Fingern strich sie ihm eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht und fuhr seine gerötete Wange hinab. Nichts konnte ihn aufwecken.
    â€žDas ist mein Skizzenblock. Der ist privat.“
    Immer wieder hallten Gabriels Worte durch ihren Kopf, während sie ihn beim Zeichnen beobachtete. Er schien von einer Vision besessen zu sein, die nur er sehen konnte. Ihn jetzt aufzuhalten stand völlig außer Frage. Rayne richtete ihren Blick auf den Block, sie war gespannt, was ihm so wichtig war. Auf dem Paper nahm das verängstigte Gesicht eines Jungen mit langem, dunklem Haar und hellen Augen Form an. Sie kniete sich hinter Gabriel, um ihm über die Schulter zu schauen. Als seine Zeichnung fast fertig war, hatte sie genug gesehen. Entsetzt keuchte sie auf, als sie begriff, was Gabriel getan hatte.
    Aus dem Skizzenblock starrte ihr das Gesicht ihres vermissten Bruders entgegen, und seine Kehle wurde von einer riesigen Hand umschlossen. Lucas wirkte verstört. Vollkommen verängstigt .

5. KAPITEL
    Griffith Park Zoo
    â€žGabriel. Hör mir zu.“

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